SG BBM Bietigheim Ellentäler drehen „Abwehrschlacht“ in der zweiten Halbzeit

Von Niklas Braiger
Bietigheims Max Öhler macht Frieder Bandlow (unten) mit vollem Einsatz zu. In der Abwehrschlacht hat das bessere Ende die SG BBM Bietigheim. Foto: Avanti/Ralf Poller

Eine Rote Karte, 29 Paraden und nur 19 Tore zur Pause insgesamt. Die SG BBM Bietigheim holt wichtige Punkte nach einer umkämpften Partie mit dem TV Großwallstadt.

Finn Wullenweber sieht kurz vor der Halbzeitpause die Rote Karte. Aus Sicht der Schiedsrichter trifft der 26-Jährige den Spielmacher der SG BBM Bietigheim, Juan de la Peña, bei einer Abwehraktion im Gesicht. „Ich sage, ich habe ihn an der Brust getroffen. Die Schiris sagen, es ist im Gesicht. Das ist leider so, wir haben keinen Videobeweis“, sagt der gebürtige Hamburger nach dem Spiel. Der Rückraumakteur des TV Großwallstadt kann damit seiner Mannschaft in der Zweitligapartie gegen die SG BBM Bietigheim über eine halbe Stunde lang nicht helfen und muss mit ansehen, wie der TVG eine Drei-Tore-Führung zu Beginn des zweiten Durchgangs noch abgibt und am Ende mit 21:23 unterliegt.

Dabei hat er zu Beginn des Spiels noch in der Abwehr den Ellentälern das Leben schwer gemacht. „Es war ein sehr umkämpftes Spiel, eine Abwehrschlacht kann man sagen – und gute Torhüter“, sagt der 1,96 Meter große Hüne. „Es war ein Riesenfight. Ich denke, es war ein sehr abwehrgeprägtes Spiel“, bestätigt auch der Bietigheimer Fabian Wiederstein. Der Kreisläufer der SG wirkt in der Begegnung mit seinen 1,94 Metern fast schon klein neben den Großwallstädtern Florian Mohr (2,07 Meter), Stefan Salger (2,07) und Neuzugang Lars Röller (2,04).

Boukovinas gut im Spiel

Die körperlich überlegenen Gäste machen der SG offensiv wie defensiv über 60 Minuten das Leben schwer. Insbesondere in der ersten Halbzeit findet Bietigheim kaum freie Würfen. Kommt doch mal ein Schuss aufs Tor, ist Petros Boukovinas im Kasten zur Stelle und bringt die Werfer zur Verzweiflung: Am Ende steht er bei 44 Prozent Paradenquote. Die Fans – die wie immer bis zum ersten Tor ihrer SG stehen und klatschen – dürfen sich erst nach drei Minuten setzen, als De la Peñas Wurf zum 1:1 das Netz findet. Die SG rennt fast eine Dreiviertelstunde einem Rückstand hinterher, kommt hier und da zwar zum Ausgleich, erst in der 46. Minute ist es aber Kapitän Paco Barthe, der sein Team beim Stand von 15:14 zum ersten Mal in Führung wirft.

Doch von einem langen Arbeitstag können auch die Großwallstädter Shooter ein Liedchen singen: Fredrik Genz im Tor der Hausherren ist sehr gut aufgelegt, auch in Kombination mit der hervorragenden Abwehr davor. Die Gäste schaffen es nie, sich wirklich ernsthaft abzusetzen, eine Drei-Tore-Führung ist das höchste der Gefühle.

Schäfer sorgt für Entscheidung

In Halbzeit zwei kämpfen sich die Hausherren ran, weil sie die Kreisläufer des TVG besser in den Griff bekommen und vorne Boukovinas besser ausgucken. „Der Unterschied war hauptsächlich, dass wir die Chancen dann rausgespielt und die in den letzten 20 Minuten auch reingemacht haben“, zieht Routinier Christian Schäfer als Fazit. Der Linksaußen ist mit seinen sechs Toren bester Werfer der SG und sorgt mit seinen Treffern zum 19:16 und 21:17 kurz vor Schluss für die Vorentscheidung. Obwohl die Gäste in den letzten zwei Minuten eine offensive Manndeckung spielen und sich so ein paar Bälle sichern, reicht es nicht mehr.

In der heißen Phase des Spiels werden die SG-Fans richtig laut. So laut, dass sogar eine Auszeit kurz vor Schluss in der Geräuschkulisse der Trommelschläge untergeht. Heimcoach Iker Romero heizt bei jeder Möglichkeit die Zuschauer noch mal an. „Die Fans sind wichtig. Wenn du zu Hause bist, hast du diesen Vorteil. Unsere Fans müssen Support geben und Druck für den Gegner geben“, lobt der Spanier die Anhänger.

 
 
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