SG BBM Bietigheim Tabellenzweiter nutzt Hamm-Westfalens Patzer aus

Von Niklas Braiger
Jonathan Fischer und sein Kreisläufer-Kollege Fabian Wiederstein waren immer wieder ein Mittel zum Erfolg für die SG BBM Bietigheim. Foto: Archiv/Marco Wolf

Weil der ASV gegen Ludwigshafen verliert, hat Bietigheim nach dem 29:28 in Dresden wieder vier Punkte Vorsprung auf Platz drei. An der Elbe sorgt der Zweite nach der Pause für die Vorentscheidung.

Nachdem der ASV Hamm-Westfalen im Rennen um den Aufstieg in die Erste Handball-Bundesliga am Freitag gegen Ludwigshafen gepatzt hat, profitiert die SG BBM Bietigheim zwei Tage später mit einem 29:28-Sieg gegen den HC Elbflorenz Dresden. Nach dem 29. Spieltag haben die Ellentäler jetzt vier Punkte Vorsprung auf den dritten Platz, festigen so ihren zweiten Rang und erhöhen die Chancen auf den Aufstieg.

Die Partie startet wie bereits das Hinspiel: Kaum existente Abwehrreihen, Torhüter, die immer mal wieder eine Hand an den Ball bekommen und allen voran ein temporeicher Angriff. Während sich die SG in den Anfangsminuten noch schwer tut gegen die kompakte Dresdner Hintermannschaft, gehen die Hausherren mit ihren zweiten Wellen wie ein heißes Messer durch die Bietigheimer Defensive.

Aly hält die Führung fest

Erst Mitte des ersten Durchgangs schaffen es die Gäste, sich etwas abzusetzen. Jonathan Fischer netzt vom Kreis zum 9:6 ein (14.). Die beiden Kreisläufer, Fischer und Fabian Wiederstein, sind generell das Mittel, das am besten gegen die Verteidigung der „Tiger“ funktioniert. Je zwei Tore erzielen sie, dazu holen sie noch einige Siebenmeter raus, die Christian Schäfer sicher verwertet. Auch ein Faktor, warum die SG in dieser Phase etwas davonzieht, ist Mohamed Aly. Der Ägypter pariert binnen weniger Minuten Würfe von Mindaugas Dumcius (10./15.) und einen Konter von Lukas Wucherpfennig (16.).

Die fehlenden Aggressivität in der Defensive spricht auch Dresdens Trainer André Haber in seiner ersten Auszeit nach 17 Minuten an. „Wir brauchen eine Abwehr“, mahnt er an. Den Drei-Tore-Vorsprung hält Bietigheim aber bis zu 21. Minute, bricht dann jedoch plötzlich ein. Ein 4:0-Lauf inklusive eines Kempa-Tricks von Julius Dierberg (26.) bringt die Gastgeber sogar in Führung. Bis zur Halbzeitpause erarbeiten sich die Schwaben noch ein 15:15.

Entscheidende Phase nach dem Seitenwechsel

Aus der Kabine kommt Dresden unsicher, schmeißt vorne zwei Bälle ins Nichts und sorgt so dafür, dass Alexander Pfeifer schnell das alte Polster von drei Treffern wiederherstellen kann. Beim Stand von 16:19 in der 38. Minute nimmt Haber erneut eine Auszeit und appelliert an seine Spieler: „Bleibt cool, das ist nur Handball.“ Sein Team erzielt allerdings bis zur 41. Minute nur einen einzigen Treffer – am Ende ausschlaggebend für den Ausgang, wie Jonas Thümmler findet: „Schlüssel waren die elf Minuten am Anfang der zweiten Halbzeit. Da müssen wir uns besser konzentrieren.“ Anschließend bleibt die Partie ausgeglichen. Zwar kann sich Bietigheim nicht weiter absetzen, dem HC gelingt es aber auch nicht, die Lücke zu schließen. Über 20:16 (40.) und 26:22 (52.) bleibt die SG in Front.

Nach dem Tor von Alexander Velz zum 29:27 und einer Siebenmeter-Parade 25 Sekunden vor Schluss ist die Partie entschieden. In den wilden Schlusssekunden nagelt Doruk Pehlivan den Anschlusstreffer in die Maschen, beim folgenden Anspiel bewegen sich aber mehrere Dresdner in den Anspielkreis. Die folgerichtige Strafe: Siebenmeter für die SG und Rot gegen Ivar Stavast. Den Siebenmeter neun Sekunden vor Ende setzt Schäfer per Heber hinter das Tor, taktisch klug, da die Dresdner so den Ball nicht schnell genug nach vorne kriegen.

Lizenz ohne Auflagen erteilt

Ohne Auflagen hat die SG BBM Bietigheim die Lizenz für die neue Saison bekommen. Auch alle anderen 35 sportlich Qualifizierten können in der Saison 2024/25, die offiziell am 31. August beginnt, für die Erste und Zweite Bundesliga planen. Der Handball Sport Verein Hamburg erhält die Lizenz für die Erste Liga allerdings unter der Bedingung, dass die derzeit noch bestehende Liquiditätslücke bis spätestens zum 3. Mai geschlossen wird. Dies muss gegenüber der Lizenzierungskommission fristgemäß nachgewiesen werden. Wird die Bedingung nicht innerhalb der gesetzten Frist erfüllt, gilt die Lizenz als nicht erteilt. Im Rahmen des Lizenzierungsverfahrens überprüft die Lizenzierungskommission der Handball-Bundesliga die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der Vereine. Unter die Lupe werden aber auch infrastrukturelle, rechtliche sowie sportliche Kriterien der Erst- und Zweitligisten genommen. Das Lizenzierungsverfahren ist eine entscheidende Instanz für wirtschaftliche Stabilität, fairen Wettbewerb und Integrität.

 
 
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