SG BBM Bietigheim Heimabschluss mit vielen Toren und etwas Wehmut

Von Andreas Eberle
Die Handballer der SG BBM Bietigheim haben in dieser Zweitliga-Saison noch ein letztes Mal Heimstärke gezeigt. Mit einem 32:30-Sieg gegen den TV Großwallstadt verabschiedete sich die Mannschaft am Freitagabend vom eigenen Publikum. Foto: Marco Wolf

Die SG BBM Bietigheim schlägt den TV Großwallstadt im letzten Heimspiel der Zweitliga-Saison mit 32:30. Keeper Konstantin Poltrum sowie die Physiotherapeuten Max Mauch und Johannes Stelzer nehmen Abschied.

Das letzte Heimspiel einer Saison ist immer auch mit Wehmut verbunden, denn da heißt es in aller Regel Abschied nehmen von alten Weggefährten. Das war auch beim Heimabschluss der SG BBM Bietigheim am Freitagabend der Fall. Nach dem Zweitliga-Duell gegen den TV Großwallstadt verabschiedete die Spielgemeinschaft Torhüter Konstantin Poltrum sowie die Physiotherapeuten Max Mauch (seit 2015 dabei) und Johannes Stelzer (2020). „Ich blicke positiv zurück. Es hat mir in dieser geilen Mannschaft mega viel Spaß gemacht“, sagte „Konsti“ Poltrum, nachdem er von allen seinen Teamkollegen umarmt worden war.

Erst Konstanz, dann Mallorca

Das Ergebnis geriet da fast schon zur Nebensache. Zumal es für beide Mannschaften am vorletzten Spieltag nur noch um die Ehre ging und eigentlich die Luft raus war. Mit 32:30 setzten sich die Gastgeber durch. Zum Rundenausklang treten Bietigheims Ballwerfer am Mittwoch (19 Uhr) beim Absteiger HSG Konstanz an. Danach fliegt die Mannschaft für vier Tage und Nächte nach Mallorca.

1566 Zuschauer waren trotz Freibadwetter und der frühen Anpfiffzeit in die Ege-Trans-Arena gekommen, um noch mal ein Handball-Spektakel zu erleben. Zumindest mit Toren geizten beide Teams nicht. 62 Treffer waren es am Ende. Die Protagonisten auf dem Feld nahmen es mit der Abwehrarbeit nicht mehr ganz so genau wie üblich.

Allein bis zur Pause hatte schon 35 Mal das Tornetz gewackelt. Großwallstadt lag zwischenzeitlich mit drei Treffern vorne und ging mit einer 18:17-Führung in die Kabine. Mit sechs Toren bei sechs Wurfversuchen war TVG-Kreisläufer Dino Corak besonders effektiv. Dominik Claus hielt in Durchgang eins mit fünf Treffern dagegen. In der zweiten Hälfte blühte vor allem Juan de la Peña auf und avancierte mit acht Treffern zum Topwerfer der Partie. Der spanische Regisseur brachte die Romero-Sieben in der 34. Minute mit dem 20:19 auch erstmals in Front. Beide Mannschaften lieferten sich bis zum Schluss ein Kopf-an-Kopf-Rennen um den Sieg. Letztlich war die SG im Abschluss einen Tick konsequenter und gewann nach dem 32:24 gegen den TuS N-Lübbecke auch das zweite Heimduell binnen acht Tagen trotz eines Pausenrückstands.

Frecher Auftritt von Jona Bader

Einen starken Eindruck hinterließ Eigengewächs Jona Bader. Der 21-jährige Rechtsaußen, der im April nach der Meniskusverletzung von Vincent Brenner aus der zweiten Mannschaft zu den Profis aufgerückt war, bekam von Trainer Iker Romero jede Menge Spielzeit – und zahlte das Vertrauen mit einem frechen Auftritt und drei Treffern zurück. Christian Schäfer, sonst der Vollstrecker Nummer eins, erhielt dafür eine schöpferische Pause und kam so nur auf zwei Siebenmeter-Tore.

Mit einem Mega-Banner mit den Worten „Danke für eure Unterstützung“ bedankten sich die SG-Handballer nach einer durchwachsenen Runde für die Treue und den Support ihrer Anhänger. „Ihr seid die geilsten Fans, die man sich vorstellen kann“, sagte Hallensprecher Michael Kloiber, ehe es an die Verabschiedungen ging – und bei aller Partystimmung doch etwas Wehmut auf dem Feld und den Rängen sowie beim abschließenden Fanfest vor der Arena aufkam.

Gehirnerschütterung als Handicap

Auch der scheidende Poltrum war traurig. „Ich habe mir das anders vorgestellt“, sagte der Keeper, der nach einem Kopftreffer im Training seit gut drei Wochen wegen einer Gehirnerschütterung pausieren muss. „Leider konnte ich in dieser Saison aufgrund von Verletzungen meinen eigenen Ansprüchen nicht ganz gerecht werden.“ Auch gegen Großwallstadt mischte Poltrum auf ärztlichen Rat noch nicht wieder mit. Wohin es ihn nun nach zwei Spielzeiten in Bietigheim und 61 Pflichtspielen für die SG zieht, weiß der 29-jährige Friedberger selbst noch nicht: „Das steht noch nicht fest.“

Kopf-an-Kopf-Rennen um Platz zwei

Der Dessau-Rosslauer HV 06 hat am Freitagabend im Kampf um den zweiten Aufstiegsplatz vorgelegt. Das Team aus Sachsen-Anhalt bezwang den HC Elbflorenz 2006 deutlich mit 34:25 und überholte damit den ThSV Eisenach. Die Thüringer liegen jetzt mit einem Zähler hinter Dessau-Roßlau auf Rang drei. Mit einem Sieg an diesem Samstag (18 Uhr) gegen den 1. VfL Potsdam würden die Eisenacher den Aufstiegsrivalen wieder von Platz zwei vertreiben. Der HBW Balingen-Weilstetten hat bereits vor zwei Wochen vorzeitig die Zweitliga-Meisterschaft und den Aufstieg perfekt gemacht – mit einem 41:28-Heimerfolg über die SG BBM Bietigheim.

 
 
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