SG BBM Bietigheim Kein Schwesternbonus

Von Michael Nachreiner
Direkte Duelle der Schwestern Munia Smits (von links) und Xenia Smits gibt es auf der Platte nur selten. Foto: /Marco Wolf

Wenn die Sport-Union Neckarsulm in der Ersten Frauenhandball-Bundesliga auf die SG BBM Bietigheim trifft, kommt es auch zum Duell von Munia und Xenia Smits.

„Wir Bietigheimerinnen haben ein bisschen die A-Karte gezogen“, erklärt Xenia Smits frei heraus. Als einziger Frauenhandball-Bundesligist muss die SG BBM Bietigheim nach der zweiwöchigen Nationalmannschaftspause bereits wieder an diesem Mittwoch zu einem Pflichtspiel ran. Um 19.30 Uhr treffen die Ellentälerinnen in der Ballei auf das Tabellenschlusslicht Sport-Union Neckarsulm. „Das ist eine Katastrophe. Nach so einem Nationalmannschaftsfenster bräuchten die Spielerinnen Zeit für die Regeneration und wir als Team Trainingseinheiten, damit wir uns wieder finden“, echauffiert sich SG-Trainer Jakob Vestergaard. „Wir haben alles versucht, das Spiel zu verlegen. Aber Neckarsulm hat alles abgeblockt, es hätte sonst keine Halle.“

Erschwerend kommt hinzu, dass die Bietigheimerinnen Xenia Smits, Jenny Behrend und Antje Döll erst am Samstag mit der deutschen Nationalmannschaft das Ticket zu den Olympischen Spielen in Paris gelöst haben – 16 Jahre, nachdem das das letzte Mal einer Auswahl des Deutschen Handball-Bunds (DHB) gelungen war. Am Sonntag ging es dann noch gegen Paraguay. „Das ist ein emotionales Hoch, das will man genießen“, berichtet Xenia Smits. „Aber wir müssen direkt wieder den Schalter umlegen.“

Ihre Strategien, damit das reibungslos gelingt? „Am Sonntag und Montag hatten wir zwei Regenerationstage. Da war ein bisschen Zeit, alles zu genießen. Ansonsten reicht es mir eigentlich schon, die Nationalmannschaftssachen auszupacken, zu waschen sowie wegzuräumen und die Sachen von der SG BBM rauszuholen“, berichtet die SG-Kapitänin. Dabei hätten Bietigheims deutsche Nationalspielerinnen noch die einfachste Situation. Sie hätten die geringsten Reisestrapazen, da das Olympia-Qualifikationsturnier in Neu-Ulm und Heidelberg stattgefunden hat. Andere mussten erst wieder unter anderem aus Spanien einfliegen.

Dementsprechend stand in der einzigen Trainingseinheit in dieser Woche am Dienstag viel Taktik auf dem Programm. „Wir haben viel darüber gesprochen – auch mit Videoschnipseln“, erklärt Vestergaard. Außerdem versuchten die Bietigheimerinnen, als Team wieder reinzukommen.

Das Duell in Neckarsulm ist auch ein Besonderes für Xenia Smits. Sie trifft auf ihre Schwester Munia Smits, die nach 15 Monaten Verletzungspause zurück im Kader der Sport-Union ist. „Wir freuen uns darauf, auch wenn wir uns lieber im privaten Raum treffen“, erklärt Xenia Smits. Zumindest sind sie in der Regel auf der Platte keine direkten Gegenspielerinnen. Einen Schwesternbonus gebe es auf jeden Fall nicht – weder auf der einen noch auf der anderen Seite.

Die Sport-Union hat sich bisher aber unter Wert verkauft, ist sich Vestergaard sicher. „Für die SUN war es eine Katastrophe, dass sie zu Saisonbeginn so schlecht gespielt hat. Mit so einem Kader darf sie nicht Letzter sein. Sie gehört eigentlich ins Mittelfeld der Liga“, erklärt der SG-Coach.  Michael Nachreiner

 
 
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