SG BBM Bietigheim Kevin Ostrowskys Herz schlägt für die Lady-Drummer

Von Niklas Braiger
Kevin Ostrowsky trommelt die SG BBM Bietigheim bei den Heimspielen kräftig voran. Foto: Marco Wolf

Kevin Ostrowsky ist mittlerweile seit über zehn Jahren als Trommler bei Spielen der SG BBM Bietigheim in der Halle.

Bei Heimspielen der SG BBM Bietigheim ist er nicht zu überhören. Kevin Ostrowsky – Trommler für den amtierenden Meister in der Handball Bundesliga der Frauen– sitzt bei jedem Heimspiel seines Team hinter dem Tor, haut auf seine Trommel und feuert die Mannschaft an und das schon seit einem Jahrzehnt: „Angefangen hatte alles 2010, wo mich mein Stiefvater zum ersten Spiel nach Göppingen mitgenommen hatte, ich hatte von Handball damals gar keine Ahnung. So richtig angefangen als Trommler hatte es zum Saisonstart 2013“, berichtet er. Ostrowksy ist Teil der Lady-Drummer, eine kleine Gruppe, die sich mittlerweile in der Halle am Viadukt etabliert hat. Doch als solche sieht es sich und seine Kollegen gar nicht. „Gruppierung will ich das gar nicht nennen, wir sind alle Fans der SG BBM Bietigheim Frauen, aber natürlich schlägt das Herz für die Lady-Drummer.“

Beim Umzug mit einbezogen

Mittlerweile haben Ostrowksy und Co. sogar so viel Ansehen und Einfluss, dass Geschäftsführer Bastian Dörr die Lady-Drummer bei der Entscheidung über den anstehenden Umzug nach Ludwigsburg im Sommer mit ins Boot geholt hat. „Wir haben frühzeitig die Fans mit ins Boot genommen. Wir haben mit Gruppierungen gesprochen und gesagt was wir vorhaben – mit den Lady-Drummers, und den Edelfans. Da war der Zuspruch sehr groß, weil sie auch wissen, welche Möglichkeiten sich ergeben in der Zukunft“, sagte Dörr bei der Pressekonferenz zur Fusion im November. Auch Ostrowsky bestätigt: „Bastian Dörr hatte mit uns über die Zusammenschlüsse gesprochen und auch informiert.“ Der 29-Jährige befürwortet den Umzug auch. „Ich als Fan begrüße den Umzug nach Ludwigsburg, da durch die MHP Arena als Heimspielstätte der Frauenhandball in der Region und der Frauensport allgemein weiter professioneller aufgestellt werden kann.“

Doch zuerst steht noch das Ende der aktuellen Saison auf dem Plan. In den vergangenen Wochen war er mit in Neu-Ulm bei der Nationalmannschaft, da er neben der SG auch die deutsche Auswahl voran trommelt. Sonst bleibt er aber nur seinen Ellentälerinnen treu: „Wir haben schon öfters die Anfragen von anderen Vereinen bekommen, ob wir auch diese Unterstützen können. Aber das Herz schlägt ganz klar zum aktuellen Zeitpunkt für die Frauen der SG BBM Frauen.“

Natürlich war Ostrowsky auch beim Pokal-Final-Four in der Stuttgarter Porsche Arena dabei, wo sich die SG von einigen Fans des Thüringer HC Kritik vor allem an Mäzen Eberhard Bezner anhören mussten – zum Unverständnis des Trommlers: „Wieso die anderen Vereine es so kritisch sehen, kann ich nicht sagen, jeder Verein hat Sponsoren, die in unterschiedlichen Kategorien vertreten sind, der eine mehr, der andere weniger.“ Viel mehr appelliert er daran, dass ohne solche Sponsoren der Spielbetrieb nicht laufen würde. „Wir sollten einfach froh sein, dass es überhaupt so viele Firmen und Private Sponsoren gibt, den ohne diese, wäre überhaupt kein Vereinssport möglich“, sagt er.

International um den Globus

Auswärts fährt er immer mal wieder mit, jedoch nicht mehr so regelmäßig wie noch vor Corona. „Früher habe ich wirklich meinen Urlaub nach dem Handball geplant, jedes Wochenende irgendwo anders.“ Doch seit der Pandemie hat sich einiges geändert, weshalb er nur noch unregelmäßig in fremden Hallen zu Gast ist.

Dafür haben sich allerdings in den Jahren zuvor einige Kilometer angesammelt, im ersten Jahr, in dem die SG auf internationaler Ebene spielte, habe er sich sogar ein Navigationsgerät zugelegt, das extra für die Handball-Reisen gedacht war. „Gesamt waren es damals 46 317 Kilometer“, berichtet er. Zum Vergleich, würde man am Äquator ein Mal die Erde umrunden wollen, wären das nur 40 075 Kilometer.

Auch national hat Ostrowsky schon den ein oder anderen Kilometer zurückgelegt, allein in der Saison 2014/15 war er 16 836 Kilometer unterwegs. Das ist bis auf wenige Kilometer so weit, wie die Luftlinie von der Ege-Trans-Arena in Bietigheim-Bissingen bis zum berühmten Opernhaus in Sydney, Australien. Mittlerweile wird auf die Entfernung keinen Blick mehr geworfen: „Wir zählen keine Kilometer mehr, einfach ins Auto und los geht’s“, erklärt der Bietigheimer.

 
 
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