SG BBM Bietigheim Neuer Trainer, neue Impulse

Von Andreas Eberle
Aufgalopp in der Sporthalle am Viadukt: Der neue Bietigheimer Coach Jakob Vestergaard verteilt beim Auftakttraining Leibchen an seine Spielerinnen. Foto: Marco Wolf

Seit Montag bereitet Jakob Vestergaard die SG BBM Bietigheim auf die Saison 2023/24 vor. Die U19-EM-Teilnehmerin Anne With Johansen und die schwangere Danick Snelder fehlen zum Auftakt

Obwohl die Handballerinnen der SG BBM Bietigheim Deutscher Meister und Pokalsieger sind, hält sich der Medienrummel gewöhnlich in Grenzen – erst recht bei den Übungseinheiten. Beim zweiten Training unter dem neuen Coach Jakob Vestergaard war dies nun anders: Zwei Fernsehteams und mehrere Pressevertreter hatten sich für den Dienstagnachmittag in der Viadukthalle angemeldet. „Das mache ich gerne und gehört zu meiner Arbeit“, kommentierte der 48-jährige Däne die vielen Interviewwünsche.

Die erste teaminterne Zusammenkunft hatte am Montag noch unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattgefunden und primär dem Kennenlernen gedient. Dabei stellten sich auch die Neuzugänge vor – inklusive etwaiger Spitznamen, wie Vestergaard verriet. In seinem eigenen Intro habe er über Erwartungen, Möglichkeiten und Ziele geredet, berichtete der Nachfolger von Trainer Markus Gaugisch und wurde konkreter: „Wir wollen noch einen Schritt weitergehen – nicht nur in der Champions League, aber gerne auch da.“

Jede Ressource nutzen

2022/23 war die SG BBM unglücklich nach der Gruppenphase aus der Königsklasse ausgeschieden. In der kommenden Saison soll es nun international etwas mehr sein. In Liga und Pokal nimmt das Bietigheimer Star-Ensemble die Mission Titelverteidigung ohnehin als Topfavorit in Angriff. „Wir haben eine super Mannschaft, aber die Champions League ist nicht einfach, da haben viele Vereine richtig viel Geld. Darum ist es wichtig, dass wir jede Spielerin, jede Ressource und jedes Training nutzen und immer Vollgas geben“, sagt Vestergaard.

Mit Ex-Kapitänin Danick Snelder und Anne With Johansen fehlten beim Vorbereitungsstart allerdings zwei Spielerinnen. Snelder, die in der Vorsaison mit einem Knorpelschaden im Knie ausgefallen war und erst kürzlich ihren Rücktritt aus der niederländischen Nationalmannschaft erklärt hatte, ist schwanger und steht bis auf Weiteres nicht zur Verfügung. „Ich habe in den letzten 20 Jahren Frauen trainiert, so ist es eben manchmal“, sagt Vestergaard, der aber froh wäre, wenn die 33-jährige Weltmeisterin von 2019 nach ihrer Babypause ein Comeback geben würde: „Ich hoffe, dass sie zurückkommt. Danick hat viel Klasse und hat auch in Bietigheim eine große Rolle gespielt.“

Das dänische Rückraumtalent Johansen stößt Mitte nächster Woche zum Kader. Aktuell ist die 19-jährige Linkshänderin noch bei der U19-EM in Rumänien im Einsatz und eine der Leistungsträgerinnen in ihrem Team. Die anderen vier internationalen Verstärkungen der SG – die Schwedinnen Isabelle Andersson und Sofia Hvenfelt, die Ungarin Dorottya Faluvégi und die Kroatin Klara Birtic – mischen in dieser Woche dagegen schon fleißig mit.

Lob für den Vorgänger

Viel Lob hat Vestergaard fürs bisherige Trainertrio übrig. „Sie haben sehr gute Arbeit gemacht und für ein super Fundament gesorgt“, sagte der Däne über Vorgänger Gaugisch – dieser konzentriert sich künftig auf sein Amt als Bundestrainer –, Co-Trainer Frederick Griesbach und Athletikcoach Felix Bauer. Auf die beiden Letzteren kann er weiterhin bauen.

Bei der Einheit am Dienstag nutzte Vestergaard die ersten 25 Minuten, um den SG-Profis seine taktischen Vorstellungen und das künftige Spielkonzept nahezubringen. Speziell im Angriff will er neue Akzente setzen. Konter, die schnelle Mitte und ein verstärktes Spiel über die Flügel stehen auf seiner Agenda ganz oben. „Unsere Außen gehören zu den Besten der Welt und sollen eine größere Rolle im Spiel bekommen. Es gibt nicht viele Mannschaften, die so viel Qualität auf diesen Positionen haben“, sagt der Coach. In der Verteidigung sieht er derweil nur in Nuancen Änderungsbedarf: „Die Abwehr ist supergut und aggressiv. Vielleicht spielen wir häufiger eine 5:1-Abwehr, am Anfang wird es aber erst mal bei 6:0 bleiben.“

 
 
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