SG BBM Bietigheim Romero-Sieben spielt sich in einen Rausch

Von Michael Nachreiner
Beim fünften und letzten Siebenmeter des Spiels für den TuS N-Lübbecke lässt sich SG-Torwart Frederik Genz (Mitte) nicht von einem Wurf durch die Beine von Tom Skroblien überraschen. Foto: /Marco Wolf

32:24 – mit einer Leistungssteigerung nach der Pause vor allem in der Abwehr schießt die SG BBM Bietigheim den TuS N-Lübbecke aus der Halle und zeigt die richtige Reaktion nach der Niederlage in Balingen.

Anfang des Monats verlor der Dessau-Roßlauer HV den zweiten Tabellenplatz der Zweiten Handball-Bundesliga durch die 34:37-Niederlage bei der SG BBM Bietigheim. Am Freitagabend hat das Viadukt-Team nun dem TuS N-Lübbecke die Chance auf eine Rückkehr in die Beletage des deutschen Handballs vermasselt. Die Mannschaft von Trainer Iker Romero gewann dank einer Leistungssteigerung nach dem Seitenwechsel mit 32:24 (14:16.) – und betrieb damit Wiedergutmachung nach dem katastrophalen Auftritt in der zweiten Halbzeit bei der HBW Balingen-Weilstetten.

„Wir haben die richtige Reaktion gezeigt. Die Niederlage in Balingen war hart. Die Jungs haben aber schon unter der Woche gezeigt, dass sie konzentriert sind auf das nächste Spiel“, berichtet SG-Trainer Romero. Und Torwart Frederik Genz ergänzt: „Wir mussten ja auch eine Reaktion zeigen. Balingen ist in der Zweiten Liga die Topmannschaft und ist nicht ohne Grund schon Meister geworden. Mit 13 Toren Unterschied ist die Niederlage aber zu hoch ausgefallen.“

Maßgeblich verantwortlich für den Heimsieg war die Leistungssteigerung nach dem Seitenwechsel vor allem in der Defensive. „Wir waren einen Tick offensiver und haben bei den Eins-gegen-eins-Situationen geholfen und gut gerutscht. Dadurch mussten die Lübbecker immer fünf, sechs Pässe spielen, um gute Würfe zu bekommen“, berichtet Romero.

Genz mit neun Paraden nach Pause

Die gute Abwehrarbeit machte es Torhüter Frederik Genz einfach, die Würfe immer wieder rauszufischen. Ganze neun Paraden zeigte der Schlussmann der SG BBM in der zweiten Halbzeit – mehr als doppelt so viele wie noch vor dem Seitenwechsel. Bereits nach rund zehn Minuten hatten die Bietigheimer aus dem 14:16-Pausenrückstand eine 19:18-Führung gemacht. Und diese bauten sie über 22:19 (41.), 24:22 (47.) und 31:22 (55.) bis zum Endstand kontinuierlich aus.

Dass er seinem Bruder Jo Gerrit Genz, Rückraumspieler bei den Gästen, und dem TuS die Chance auf den zweiten Aufstiegsplatz zunichte gemacht hat, nimmt Frederik Genz pragmatisch. „Ich schaue auf uns. Und ob da mein Bruder auf der anderen Seite steht, ist egal. Sobald das Spiel beginnt, sind wir keine Brüder mehr, sondern nur Gegenspieler“, berichtet der SG-Torwart.

Die erste Halbzeit spiegelte sich in einer einzigen Aktion wider, der letzten vor der Pause. Schon nach der Schlusssirene hatten die Lübbecker einen Freiwurf zugesprochen bekommen. Mit dem fand Vesteinsson Östenberg die Lücke im Bietigheimer Block. Über den Kopf des kleinsten Spielers in der SG-Mauer, Max Öhler wuchtete der TuS-Rückraumspieler den Ball ins kurze Eck.

Viele kleine Unzulänglichkeiten

Denn die Bietigheimer leisteten sich viele kleine Unzulänglichkeiten. Da mal ein Abspielfehler, da mal ein Fehlwurf. Nikolas Katsigiannis im Kasten der Gäste hatte allerdings in den ersten 30 Minuten auch einen Sahnetag erwischt. Gleich mehrmals parierte er Bietigheimer Würfe bei Tempogegenstößen.

Bis zum 9:7 hatten sich die Gastgeber dennoch eine Führung erarbeitet (19.). Doch mit einem 4:0-Lauf zum 11:9 – Peter Strosack hatte dazu drei Treffer beigetragen – drehten die Lübbecker das Spiel (21.). Und diesen Vorsprung gaben die Gäste bis zum Seitenwechsel nicht mehr her.

 
 
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