SG BBM Bietigheim Romero-Sieben befördert Wölfe in Liga drei

Von Andreas Eberle
Christian Schäfer (am Ball) war in Würzburg mit elf Toren Bietigheims Topwerfer. Die Wölfe um Oliver Seidler leisteten in ihrem Revier aber erbitterten Widerstand. Foto: Scheuring Photography/Frank Scheuring

Die Handballer der SG BBM Bietigheim zittern sich in Würzburg zu einem knappen 37:36-Sieg und besiegeln den Abstieg der Unterfranken aus der Zweiten Bundesliga. Rechtsaußen Christian Schäfer trumpft mit elf Toren auf.

Die Handballer der SG BBM Bietigheim haben am Freitagabend Schicksal gespielt: Mit einem hauchdünnen 37:36-Auswärtserfolg besiegelten sie den Abstieg der Wölfe Würzburg aus der Zweiten Bundesliga. In der neuen Runde sind die Unterfranken, die viele Jahre unter dem Namen DJK Rimpar zum Inventar der zweithöchsten Spielklasse gehörten, nur noch drittklassig. Die Gäste wahrten hingegen ihre Minichance, im Saisonendspurt noch Aufstiegsrang zwei zu erreichen. Jener ist jetzt nur noch vier Pluspunkte entfernt. Der Tabellenzweite ThSV Eisenach ist erst an diesem Samstag (20 Uhr) im Einsatz – beim designierten Meister HBW Balingen-Weilstetten. Eine Niederlage der Thüringer ist im Gipfelduell durchaus drin. Und am Mittwoch (19.30 Uhr) treffen Bietigheim und Eisenach dann in der EgeTrans-Arena direkt aufeinander. Eine weitere Gelegenheit für die Spielgemeinschaft, in der Tabelle Boden gutzumachen.

Genz hält die zwei Punkte fest

Im Würzburger Wolfsrevier hing der Bietigheimer Sieg an einem seidenen Faden. Trainer Iker Romero dürfte nach den aufregenden 60 Minuten vor lauter Schreien und Hadern heiser geworden sein. Bis zur letzten Sekunde mussten der spanische Weltmeister und seine Schützlinge zittern. Keeper Fredrik Genz rettete den Schwaben mit der letzten seiner neun Paraden gegen den auf rechts durchgebrochenen Felix Karle die zwei Zähler – und wurde gleich nach der Sirene als Dankeschön von seinen Teamkollegen bestürmt und umarmt.

Der zweite SG-Matchwinner war Rechtsaußen Christian Schäfer. Der dienstälteste SG-Handballer warf, passend zu seiner Nummer, elf Treffer und verwandelte sieben der acht Siebenmeter. Auch die Rückraum-Asse Dominik Claus (8) und Juan de la Peña (7) zeigten sich torhungrig, genauso wie auf der Gegenseite Oliver Seidler (8) und Karle (7).

Das abgeschlagene Schlusslicht trat vor den 683 Zuschauern in der Würzburger Tectake-Arena keineswegs wie ein Absteiger auf. Alle ihre elf Punkte hatten die Unterfranken bisher zu Hause geholt. Da sie ohnehin nur noch theoretische Chancen auf den Klassenerhalt hatten, spielten die Wölfe unbekümmert auf – und gaben dem Favoriten, der den Gegner wohl etwas unterschätzt hatte, Kontra. Besonders gut aufgelegt war ein früherer Bietigheimer: Torhüter Jonas Maier, der 2019/20 im SG-Kader gestanden hatte, kam bis zur 41. Minute auf elf Paraden, ehe ihn sein Trainer Julian Thomann beim Stand von 22:25 überraschend auswechselte. Sein Vertreter Andreas Wieser wehrte fortan nur noch zwei Bälle ab, darunter aber immerhin einen Siebenmeter von Schäfer.

Zur Pause lag die SG BBM mit 16:14 vorne. Immer wieder kämpften sich die Würzburger nach einem Rückstand von bis zu fünf Toren zurück. In der Schlussphase gelang dem Außenseiter sogar noch zweimal der Ausgleich zum 35:35 und 36:36 (57.). 153 Sekunden vor Spielende erzielte Fabian Wiederstein den Bietigheimer Treffer zum 37:36. Es folgten zweieinhalb Minuten des Bangens und Hoffens – und am Ende doch noch ausgiebiger Jubel in Rot. Während die siegreichen Bietigheimer weiter vom Aufstieg träumen dürfen, haben die Wölfe ausgeheult. Ihr Abstieg ist seit Freitagabend unabwendbar.

Jugendkoordinator Salvat peilt mit SG-Nachwuchs den Bundesliga-Aufstieg an

Alemannia Zähringen, der TSV München-Allach und die SG BBM Bietigheim ermitteln am Sonntag ab 12 Uhr in der Viadukthalle einen Aufsteiger zur A-Jugend-Bundesliga. „Wir wollen wieder in der Bundesliga spielen“, gibt Jugendkoordinator Sebastià Salvat das Ziel aus. „Es muss der Anspruch eines in der Zweiten Liga spielenden Vereins sein, sich in der A-Jugend mit den besten Mannschaften Deutschlands zu messen. Hier in der Region ist Bietigheim das Sprungbrett für die Jungen“, sagt der 36-jährige Spanier. „In der letzten Saison konnten mehrere unserer A-Jugendlichen sich bei den Männern zeigen.“ Altersbedingt schieden mehrere SG-Akteure aus der Jugend aus.

Mit Conrad Schmitt hat Bietigheim einen Jugendnationalspieler aus Pforzheim dazubekommen. Der Sieger der Quali-Runde steigt direkt auf, die Zweit- und Drittplatzierten müssen eine weitere Ausscheidungsrunde spielen. Die SG trifft um 12 Uhr auf Zähringen und um 15.30 Uhr im wohl entscheidenden Duell auf München-Allach.

 
 
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