SG BBM Bietigheim Romero-Team hadert mit den Schiedsrichtern

Von Andreas Eberle
In Rage: Der Bietigheimer Trainer Iker Romero beschwert sich vehement bei den Unparteiischen. Schiedsrichter Manuel Lier hat genug von der Kritik und hebt als Stoppgeste den linken Arm. Foto: Marco Wolf

Bei der Bietigheimer 29:31-Heimniederlage gegen Ludwigshafen geht es auf und neben dem Feld hitzig zu. Eine Schlüsselszene ist ein nicht geahndetes Foul an Topspieler Dominik Claus mit Verletzungsfolge.

Diese eine Szene brachte die Handballer der SG BBM Bietigheim und ihre Fans im Zweitliga-Heimspiel gegen die Eulen Ludwigshafen auf die Barrikaden: Es stand 27:28, als Topmann Dominik Claus in der Schlussphase beim Wurfversuch am Kreis von einem Gegenspieler an der Brust getroffen wurde und verletzt liegenblieb. Doch statt einen Siebenmeter und eine Zeitstrafe zu verhängen, ließen die beiden Schiedsrichter-Brüder Jan und Manuel Lier aus dem DHB-Bundesliga-Kader einfach weiterspielen.

Bei der nächsten Unterbrechung sah der wütend protestierende SG-Trainer Iker Romero die Gelbe Karte. Noch bitterer war, dass der fünffache Torschütze Claus mit Rückenschmerzen vom Feld musste und seinem Team für die letzten vier Bietigheimer Angriffe fehlte. Die Eulen behaupteten ihren knappen Vorsprung in den letzten drei Minuten und setzten sich am Ende mit 31:29 durch. Für die schlecht mit 1:5 Punkten gestarteten Gäste aus Rheinland-Pfalz war es der erste Sieg in der noch jungen Saison.

Zwischen Unverständnis und Wut

Dass die Unparteiischen das Foul an ihm nicht geahndet hatten, war auch für Claus unverständlich. „Ich glaube, ich bin nicht bekannt für Schauspielerei“, sagte der 26-jährige Rückraum-Rechte, ehe er sich mit den Worten „Mein Rücken tut schweineweh“ zur medizinischen Behandlung begab. „Es ist unmöglich, das nicht zu pfeifen“, schimpfte Romero auch nach der Partie noch wie ein Rohrspatz. Als Ausrede für die erste Heimpleite wollte der spanische Weltmeister jenen Schlüsselmoment aber nicht gelten lassen: „Wir müssen auch mit solchen Extrafaktoren umgehen und uns auf das fokussieren, was wir besser machen können.“

Seine Schützlinge konnten am Samstagabend vor den 1596 Zuschauern in der EgeTrans-Arena nicht an ihre jüngsten Galaauftritte anknüpfen. Der SG BBM gelang es in den umkämpften und giftig geführten 60 Minuten kein einziges Mal, selbst in Führung zu gehen. Die Abwehr fand nie wirklich Zugriff, speziell Kreisläufer Maximilian Haider war nicht zu bändigen: Ludwigshafens Kapitän brachte alle seine sieben Würfe im Netz unter und avancierte zum Mann des Abends. Bietigheim ließ dagegen speziell in der zweiten Hälfte zu viele klare Chancen liegen. Auch das Torhüterduell ging an die Eulen: Der Kroate Matej Asanin kam auf zehn Paraden, das Duo Fredrik Genz und Konstantin Poltrum gemeinsam auf deren acht. „Wir haben als Kollektiv nicht so gespielt wie in den Spielen davor. 31 Gegentore zu Hause sind zu viel“, monierte Romero.

Bis mit zu drei Treffern lagen seine Schützlinge schon im ersten Durchgang hinten, aber jedes Mal kämpfte sich die Spielgemeinschaft wieder heran. Zur Pause stand es 17:17, noch war alles drin.

Doch auch nach Wiederanspiel gerieten die Hausherren ständig ins Hintertreffen. Die erhoffte eigene Führung die dann wohl für zusätzliche Stimuli im Team und von den Rängen gesorgt hätte, blieb aus. „Es hat in vielen Situationen nur ein Quäntchen gefehlt. Am Kampf hat es nicht gelegen“, sagte Neuzugang Tom Wolf, der sowohl im Angriff als auch im Innenblock eine tragende Rolle spielte und drei Tore erzielte.

Viel Spaß beim Heimdebüt

Nach seiner SG-Premiere eine Woche zuvor in Coburg gab der 28-jährige Rückraumspieler am Samstag auch sein Heimdebüt. „Verlieren ist erst mal nicht so geil“, konstatierte Wolf, der kurzfristig vom Klassenrivalen TuS N-Lübbecke ins Schwabenland gewechselt war. Trotz der Niederlage habe ihm das Duell in der EgeTrans-Arena viel Spaß gemacht. „Die Halle war gefühlt sehr voll, es war superlaut. Ich fühle mich sehr wohl im Team und auf dem Spielfeld. Das kann ich nach einer Woche hier schon sagen.“

Zum 30:28 beim HSC Coburg hatte der gebürtige Mönchengladbacher noch drei Siebenmetertore – bei drei Versuchen – beigetragen. Gegen Ludwigshafen übernahm diesen Job wieder der nach auskurierter Erkrankung in den Kader zurückgekehrte Christian Schäfer – und der Rechtsaußen verwandelte alle fünf Strafwürfe vom Strich gewohnt sicher. Wolf: „Ich will mich da nicht aufdrängen. Chris wirft die Siebenmeter in Bietigheim seit Jahren sehr solide. Aber wenn ich gebraucht werde, werfe ich sie gerne.“

 
 
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