SG BBM Bietigheim Sieg bei der Heimpremiere

Von Andreas Eberle
So sehen Sieger aus: Die Bietigheimer Zweitliga-Handballer bejubeln den 33:31-Heimerfolg über den HC Elbflorenz. Foto: Marco Wolf

Die SG BBM feiert bei der Heimpremiere einen 33:31-Sieg gegen den HC Elbflorenz. Rückraum-Ass Dominik Claus glänzt in der Schlussphase als Vollstrecker.

Wenn die Handballer der SG BBM Bietigheim mit ihren Angstgegnern immer so umgehen wie am Sonntagabend, dann ist von ihnen in dieser Zweitliga-Saison noch einiges zu erwarten. Viermal hatten sie zuletzt gegen den HC Elbflorenz 2006 verloren. Doch beim Wiedersehen lehrten die Mannen von Trainer Iker Romero den Dresdnern das Fürchten: Mit 33:31 (16:11) triumphierten sie bei ihrer Heimpremiere vor den 800 begeisterten Fans in der Sporthalle am Viadukt – über einen Gegner, der zum Kreis der Aufstiegskandidaten zählt. Damit rehabilitierte sich die Spielgemeinschaft zugleich für die 23:27-Auftaktpleite beim Aufsteiger 1. VfL Potsdam.

Begeistert von der Stimmung

„Im ersten Heimspiel nimmt man sich immer viel vor“, sagte Dominik Claus und schwärmte von der Atmosphäre: „Hier in der Viadukthalle herrscht immer ein besonderes Flair. Wir wollten die Zuschauer von Anfang an mitnehmen – und die haben auch gleich voll mitgezogen.“ Der Rückraum-Rechte hatte mit seinen vier Treffern in der Endphase großen Anteil daran, dass das schwäbisch-sächsische Duell nicht noch auf den letzten Drücker kippte. Mit sechs Toren führte er die Statistik vor den jeweils fünfmal erfolgreichen Juan de la Pena, Jonathan Fischer und Alexander Velz an. Bei den Gästen ragte Lukas Wucherpfennig mit neun Treffern heraus, darunter fünf per Siebenmeter.

Die Voraussetzungen für den ersten Bietigheimer Saisonerfolg waren alles andere als günstig gewesen: Torwart-Neuzugang Fredrik Genz war unter der Woche im Training umgeknickt und stand nicht zur Verfügung – für ihn rückte der 18-jährige Nachwuchsmann Jan Kanters in den Kader. Und Christian Schäfer – Rechtsaußen, Torjäger und Siebenmeter-Spezialist in Personalunion – fiel erkrankt aus. Ohnehin fehlten die verletzten oder noch nicht wieder ganz fitten Paco Barthe, Alexander Pfeifer, Tim Kaulitz und Jan Asmuth. „Unser Kader ist zurzeit schon recht dünn“, gab der Sportliche Leiter Jochen Zürn vor dem Anpfiff zu.

Dresdner Verletzungspech

Doch auch die Gäste von der Elbe waren weit von ihrer Bestbesetzung entfernt: Neben Kreisläufer Michael Schulz und dem erfahrenen Nils Kretschmer musste mit Sebastian Greß auch der neue Kapitän und Kopf der Mannschaft passen. Ihn hatte SG-Eigengewächs Nikola Vlahovic vor der Partie im Gespräch mit der BZ noch als „Dreh- und Angelpunkt“ der Dresdner geadelt.

Vlahovic selbst hatte nach 41 Sekunden den ersten Bietigheimer Heimtreffer der Spielzeit 2022/23 erzielt. Im Hurra-Stil ging’s weiter. In der ersten Hälfte spielten die Romero-Schützlinge wie aus einem Guss. Verlassen konnte sich die SG BBM dabei auf Konstantin Poltrum. Der Torhüter zeigte gerade zu Beginn reihenweise Paraden und profitierte von der kompakt stehenden Deckung. Und vorne nutzte Bietigheim seine Chancen effektiv. Der verdiente Lohn für die Arbeit: eine verdiente 16:11-Halbzeitführung und viel Applaus von den Rängen.

Bereits in der 26. Minute hatte Elbflorenz-Coach Rico Göde den bis dahin glücklosen Marino Mallwitz – den statistisch besten Torhüter der Vorsaison – vorübergehend vom Feld geholt und dessen Vertreter Marius Noack zwischen die Pfosten geschickt. An jenem scheiterte der spanische SG-Neuzugang Antonio Lopez sofort nach der Pause bei einem Tempogegenstoß. Angetrieben von Arseniy Buschmann, Mindaugas Dumcius und Ivar Stavast kämpfte sich Elbflorenz wieder Tor um Tor heran und verkürzte mehrfach auf zwei Treffer.

Kurzeinsatz für Youngster

Die SG BBM wackelte – und nach einer Auszeit von Coach Romero räumte Poltrum, der sich in jener Phase mit vielen freien Würfen konfrontiert sah, in der 43. Minute den Kasten für Kanters. Knapp vier Minuten durfte der Youngster, Spitzname „cooler Jan“, ran. Bei drei Angriffen des HC stand aber auch er auf verlorenem Posten. Dann übernahm wieder Stammkraft Poltrum. „Jan kann ja nichts verlieren, sondern nur alles gewinnen. Er hat sich seinen Einsatz im Training auch verdient. Ich hätte ihm gegönnt, wenn er den einen oder anderen Ball gehalten hätte oder sogar zum Helden geworden wäre“, kommentierte Claus den Kurzeinsatz des jungen Schlussmanns.

Der 26-jährige Linkshänder selbst behielt in der hitzigen Schlussphase einen kühlen Kopf und glänzte als vierfacher Vollstrecker. „Es hat heute Spaß gemacht“, meinte Claus später mit einem Augenzwinkern. Angstgegner Elbflorenz? Das war einmal.

 
 
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