SG BBM Bietigheim Spitzenreiter ballert sich aufs Gipfelduell ein

Von Andreas Eberle
Die Bietigheimer Kreisläuferin Annika Meyer erzielte am Sonntag in Leverkusen acht Tore. Hier behauptet sie sich im Vorrundenduell gegen Mareike Thomaier (links) und Marie Teusch Foto: Marco Wolf

Die Handballerinnen der SG BBM Bietigheim gewinnen das Torfestival in Leverkusen mit 46:33. Am Mittwoch kommt Verfolger Thüringer HC.

Nur 13 Kilometer waren die Geschwister Smits am Sonntag voneinander getrennt und fast gleichzeitig sportlich aktiv. Der 26-jährige Kay kämpfte mit dem SC Magdeburg in der Kölner Lanxess-Arena gegen die Rhein-Neckar Löwen um den DHB-Pokal. Seine zweieinhalb Jahre ältere Schwester Inger trat mit der SG BBM Bietigheim zum Erstliga-Duell in der Leverkusener Ostermann-Arena an.

Unterschiedliche Gefühlswelten

Doch die Gefühlswelt der beiden niederländischen Handball-Nationalspieler hätte nicht unterschiedlicher sein können: Kay war nach dem Siebenmeter-Krimi und der 34:36-Niederlage untröstlich. Inger feierte dagegen mit ihrer Mannschaft einen 46:33-Kantersieg beim TSV Bayer 04 Leverkusen – auch wenn sie als einzige Feldspielerin der SG BBM keinen Treffer beitrug. In dieser Hinsicht avancierte Lieke van der Linden für sie 62 Sekunden vor Schluss zur Spielverderberin: Die Bayer-Torhüterin verhinderte ein Kempa-Tor ihrer einstigen Bietigheimer Mitspielerin und Landsfrau mit einer Glanzparade.

Auch ohne einen Inger-Smits-Treffer war der Auftritt des Spitzenreiters eine weitere Machtdemonstration. Nach 20 ausgeglichenen Minuten und einem 14:14-Zwischenstand machte das Team um Kapitänin Xenia Smits ernst und feierte den 19. Sieg im 19. Rundenspiel. Schon zur Pause war das ungleiche Duell praktisch entschieden. Da lagen die Bietigheimerinnen mit 24:18 vorne.

Neuer Torrekord in dieser Saison

Auch nach Wiederanpfiff ging das Torfestival munter weiter. Insgesamt 79 Treffer bekamen die 585 Zuschauer letztlich zu sehen – ein Saisonrekord. „46 Tore bedeuten immer ein Offensiv-Spektakel und ein rasantes Spiel. Defensiv haben wir zunächst nicht immer die Lösungen gefunden, aber als wir kompakter standen, haben wir das Spiel dann souverän gestalten können“, sagte Markus Gaugisch, der SG-Coach und Bundestrainer in Personalunion.

Das Ranking der Bietigheimer Torschützinnen führte Kreisläuferin Annika Meyer mit acht Treffern und einer hundertprozentigen Abschlussquote an – gefolgt von Xenia Smits (6), Trine Østergaard, Karolina Kudlacz-Gloc und Kelly Dulfer (alle 5). Speziell vom Kreis kam der frischgebackene Pokalsieger von der Enz immer wieder zum Erfolg, was auch die vier Treffer der Spanierin Kaba Gassama zeigen.

Leuchter glänzt mit neun Toren

Die beste Werferin des Tages trug allerdings das rosafarbene Trikot der „Werkselfen“: Jungstar Viola Leuchter schlug gleich neunmal zu. Das 18-jährige Rückraum-Juwel demonstrierte eindrucksvoll, warum es als größtes Talent im deutschen Frauenhandball gilt und auch bei Gaugisch ein Stein im Brett hat. Bei den beiden WM-Playoffspielen gegen Griechenland stand Leuchter in der Vorwoche im Kader der DHB-Auswahl. Ihre Nationalmannschaftskollegin Mareike Thomaier und die Portugiesin Mariana Ferreira Lopes zeigten sich gegen die SG BBM mit acht und sieben Toren ebenfalls bestens aufgelegt.

Nach der Länderspiel-Pause verteilte Gästecoach Gaugisch die Einsatzzeit auf alle seine Spielerinnen und gab jeder Akteurin Gelegenheit, Selbstvertrauen zu tanken. Selbstvertrauen für das nahende Gipfelduell am kommenden Mittwoch (19 Uhr) in der Viadukthalle gegen den Thüringer HC. Der Verfolger ist wie die SG seit Wochen in Topform und hat bisher nur eine Ligabegegnung verloren – eben jene Ende November 2022 in der Vorrunde gegen den Titelverteidiger (29:31). „Nun bereiten wir uns fokussiert auf das Spitzenspiel vor“, kündigte Gaugisch an.   Andreas Eberle

 
 
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