SG BBM Bietigheim Vestergaard-Sieben gelingt der Coup: Ellentälerinnen stehen erstmals im Final Four

Von Niklas Braiger
Gabriela Moreschi pariert 15 Würfe der Gastgeberinnen aus Odense und ist damit maßgeblich für den Halbfinal-Einzug der SG BBM Bietigheim verantwortlich. Foto: Archiv/Marco Wolf

Dank einer bärenstarken Gabriela Moreschi zieht die SG BBM Bietigheim trotz einer Niederlage im Champions-League-Rückspiel ins Halbfinale ein.

Der Jubel kennt keine Grenzen. Die SG BBM Bietigheim steht zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte – und als erstes deutsches Frauenteam überhaupt - im Final Four der Handball Champions League. Mit der Schlusssirene beim Viertelfinal-Rückspiel gegen Odense Håndbold sinkt Torhüterin Gabriela Moreschi auf die Knie, Antje Döll rennt sofort zu ihr und weiß, dass sich die Mannschaft bei der Brasilianerin bedanken darf. 15 Paraden hat die Torfrau am Ende auf dem Konto, vor allem zu Beginn der zweiten Halbzeit macht sie den Däninnen mächtig Probleme.

Am Ende verliert die SG zwar das bereits vierte Aufeinandertreffen der Saison mit Odense mit 30:32 (16:17), doch dank des Vier-Tore-Sieges im Hinspiel reicht das, um die Reise am 1. und 2. Juni zum Final Four nach Budapest zu buchen. „Ich habe keine Worte, es ist unglaublich. Niemand hat es erwartet“, sagt Kapitänin Xenia Smits nach dem Abpfiff. Und SG-Coach Jakob Vestergaard ergänzt: „Es war ein schweres Spiel für uns, am Anfang hatten wir zu viele Probleme. Aber dann haben wir den Rhythmus in unserer Abwehr gefunden, und Gabriela Moreschi hat uns heute mit einigen guten Paraden geholfen.“

Holpriger Start in die Partie

Wie bereits im Hinspiel ist Moreschi von Beginn an zur Stelle und pariert sofort den ersten Versuch von Dione Housheer. Doch die SG findet nur schleppend ins Spiel. Vorne suchen die Ellentälerinnen häufig Kreisläuferin Kaba Gassama, was allerdings nur selten von Erfolg gekrönt ist. Die Defensive steht löchrig und bietet Helena Elver Hagesø und Thale Rushfeldt Deila zu viel Platz. Beim Stand von 1:4 greift Vestergaard zur Auszeit, da sind noch keine sechs Minuten gespielt. „Wir müssen hinten viel cleverer sein“, sagt er, die Mitte müsse mehr verdichtet werden.

Für kurze Zeit scheint das auch zu klappen, die SG arbeitet sich wieder ran, lässt dann aber zur Mitte des ersten Durchgangs Odense davonziehen. Beim 11:7 für die Gastgeberinnen ist das Polster aus dem Hinspiel erstmals aufgebraucht, diesen Abstand halten die Ellentälerinnen aber vorerst und kriegen sich defensiv stabilisiert. Vorne macht vor allem Kelly Dulfer den Unterschied, die die SG-Tore 13, 14 und 15 erzielt und kurz darauf in enge Deckung genommen wird. Hinten setzt Xenia Smits ein Zeichen (25.), als sie endlich mal resolut gegen Mie Højlund zupackt.

Odense fünf Minuten ohne Treffer

Die Minuten nach der Halbzeitpause sind die entscheidenden Moreschi pariert drei Würfe in Folge, nach dreieinhalb Minuten ohne Torerfolg nehmen die Däninnen eine Auszeit. Insgesamt braucht es fast genau fünf Minuten, bis Odense wieder zum Torerfolg kommt. Doch die SG verpasst es in dieser Phase, sich abzusetzen – auch bedingt durch einige technische Fehler.

Beim 22:20 (42.) durch Xenia Smits sieht alles nach der Vorentscheidung aus, die letzte Team-Besprechung von Odense-Coach Ole Gjekstad ist die Folge. Die Gastgeberinnen arbeiten sich aber ran. Zehn Minuten vor Ende des Spiels sind sie mit zwei Toren in Front und liegen im Gesamtvergleich nur noch mit zwei Treffern zurück. Doch immer, wenn die Skandinavierinnen treffen, findet die SG eine Antwort – egal, ob über die Rückraum-Achse Smits-Dulfer oder den Kreis. So halten die Schwäbinnen Odense auf Abstand. Gassamas Tor zum 30:31 rund 90 Sekunden vor Schluss macht den Deckel drauf.

 
 
- Anzeige -