SG BBM Bietigheim Vier-Tore-Vorsprung ist keine Garantie

Von Niklas Braiger
Jakob Vestergaard hat seine Spielerinnen bestens auf das Rückspiel gegen Odense eingestellt. Foto: Marco Wolf

Trotz des guten Ergebnisses im Hinspiel ist die SG noch nicht sicher durch.

Es ist bereits jetzt der größte Vereinserfolg der SG BBM Bietigheim. Die Handball-Frauen stehen nach dem Viertelfinal-Hinspiel gegen Odense Handbold in der Champions-League mit einem Bein im Final Four, der Endrunde der Königsklasse. Mit einem Sieg würde zum ersten Mal in der Geschichte ein deutsches Team ins Halbfinale einziehen, selbst ein Unentschieden oder eine Niederlage mit weniger als vier Toren am Sonntag um 14 Uhr würde den Ellentälerinnen reichen.

Doch damit will sich SG-Trainer Jakob Vestergaard erst mal nicht abgeben: „In der ersten Halbzeit spielen wir ganz normal. Wir können uns nicht erlauben, 60 Minuten ohne Tempo zu spielen.“ Wenn es dann in die heiße Phase geht, wird der Blick aber wohl auch auf die Anzeigetafel gehen. „In den letzten zehn Minuten müssen wir überlegen, wie es steht und ob wir dann da den Druck erhöhen oder nicht oder ob wir das Tempo rausnehmen. Aber erst in den letzten zehn Minuten“, gesteht der Coach. Mit in seine Heimat reist er mit der vollen Mannschaft, abgesehen von den Langzeitverletzten versteht sich.

Kein Polster zum Ausruhen

Trotz des Vier-Tore-Sieges im Hinspiel (30:26) will der Däne nicht die Favoritenrolle gegen seine Landsfrauen annehmen. „Wir sind nicht der Favorit. Vier Tore sind gut, aber im Handball nicht viel.“ Dass solch ein Vorsprung schnell dahin sein kann, haben Handball-Fans am vergangenen Donnerstag beim Champions-League-Spiel der Männer zwischen Kiel und Montpellier gesehen, als der THW einen Neun-Tore-Rückstand aus der ersten Partie noch drehte. Trotzdem hat Vestergaard ein gutes Gefühl, auch dank der vorherigen Runde: „Wir haben auch gegen Ikast mit zwei Toren gewonnen und sie im Rückspiel in Dänemark bei einem Unentschieden gehalten.“

Odense wird anders agieren

Der 49-Jährige, der Odense selbst aus seiner Zeit in Dänemark bestens kennt, weiß, dass die Skandinavierinnen ihre Lehren aus dem Hinspiel gezogen haben: „Ich glaube, sie werden nicht so viele Fehler machen und mit mehr Tempo spielen. Wir müssen erwarten, dass Mie Højlund, Maren Aardahl und Elma Halilcevic besser spielen, als vergangene Woche.“ Wenn die SG das in den Griff bekommt, könnte die Überraschung gelingen. Der Schlüssel zum Spiel für Vestergaard ist nämlich die Steuerung der Spielgeschwindigkeit. „Jedes Mal, wenn Odense das Tempo steuern kann, haben sie gewonnen. Das wir das kontrollieren, ist der Schlüssel“, erklärt der Trainer. Viele Änderungen hat er dafür im Training nicht machen müssen. Auch in Dänemark werden die Ellentälerinnen noch zwei Trainingseinheiten bekommen – sie sind bereits am Freitag in den Norden geflogen.

Nervosität vor dem entscheidenden Spiel verspürt der Coach noch keine. „Momentan ist nur 100 Prozent Vorbereitung, da bin ich überhaupt nicht nervös.“ Doch im Hinblick auf das Spiel vermutet er, dass das sicherlich noch kommen wird: „Wir haben eine Chance auf das Final Four, da bin ich mir sicher, dass es am Sonntag schon so ist“, berichtet er. Niklas Braiger

 
 
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