SG mit unnötiger Pleite zum Saisonstart BBM Bietigheim verliert gegen Bayer Dormagen

Von Sebastian Klaus
Kein Durchkommen gab es für Bietigheims Neuzugang Juan de la Pena gegen eine gut zupackende Bayer-Abwehr. Der spanische Regisseur erzielte keinen Treffer. ⇥ Foto: Marco Wolf

Die SG BBM Bietigheim unterliegt Bayer Dormagen beim ersten Saisonspiel der Zweiten Bundesliga mit 25:26. Auch 13 Tore von Christian Schäfer können die Niederlage nicht verhindern.

Hannes Jon Jonsson wollte nach der bitteren – weil nicht wirklich eingeplanten – Niederlage gegen Bayer Dormagen nicht nur einen Sündenbock ausgemacht haben, sondern fast eine ganze Handvoll. Kein Wunder, schließlich handelt es sich bei seinem Metier um einen Mannschaftssport. Von Neuzugang Juan de la Pena habe sich der Trainer des Zweitligisten SG BBM Bietigheim genauso mehr Impulse und vor allem Tore erhofft, wie von dessen etablierten Nebenleuten Paco Barthe, Jonas Link oder Dominik Claus, gestand der Isländer am Samstagabend unmittelbar nach der Auftaktpleite in eigener Halle. „Unsere Rückraumreihe hat nicht funktioniert. Wir haben acht Sekunden vor dem Ende unser einziges Tor aus dem Rückraum geworfen. Dann wird es in dieser Liga natürlich schwierig“, sprach der Coach den letztlich unbedeutenden Treffer von Jonas Link zum 25:26-Endstand in den Schlusssekunden an.

„Natürlich bin ich enttäuscht. Aber wir hatten die zwei Punkte auch nicht verdient.“ Auch wenn Jonsson in seiner ersten Analyse einige Tore seiner langen Kerls im Rückraum unterschlug, in der Sache lag der erfahrene Coach richtig.

Denn gegen einen biederen Gegner aus Nordrhein-Westfalen, der nach einer Niederlage gegen Aufsteiger Dessau-Roßlauer HV zum Ligastart auf Wiedergutmachung aus war, hatte sich die SG von Beginn an schwer getan. Nach zehn Spielminuten lagen die Gäste vor coronabedingt lediglich 500 Zuschauern in der EgeTrans-Arena mit 5:2 in Front. Doch die Spielgemeinschaft ließ sich weder vom frühen Rückstand, noch von Dormagen, das seine Angriffe stets mit Engelsgeduld zu Ende spielte, aus der Ruhe bringen. Nachdem der bärenstarke Aron Edvardsson im Kasten der Hausherren einen Strafwurf von Benjamin Richter entschärft hatte, traf der an diesem Tag überragende Christian Schäfer, der es am Ende auf satte 13 Tore bringen sollte, zum 6:6-Ausgleich.

Nur wenig später tankte sich Jonas Link durch die Bayer-Abwehr und netzte zum 7:6 ein. Doch statt die Führung weiter auszubauen, schlichen sich in den letzten zehn Minuten der ersten Hälfte immer mehr Fehler ins Spiel des Dritten der letzten Saison. Nachdem der 1,83 Meter große Kapitän Jan Asmuth, der es in der Abwehr mit dem 2,07-Meter-Hünen André Meuser aufnahm, nach einem Foul für zwei Minuten das Feld verlassen musste, traf Ian Hüter innerhalb weniger Sekunden gleich zweimal ins verwaiste SG-Tor. Der siebenfache Bayer-Torschütze hatte jeweils auf unsaubere Pässe des SG-Rückraums spekuliert. Mit 10:11 gingen die Hausherren so in die Pause.

Nach dem Wechsel startete die SG jedoch mit deutlich mehr Zug zum Tor. Schnell lag die Jonsson-Sieben nach Toren von Barthe, Link und zwei Treffern von Schäfer mit 14:12 in Führung. Doch die Gäste ließen sich nicht beirren und zogen durch einem 5:0-Lauf wieder davon. Im Anschluss gestaltete sich die Partie wieder ausgeglichener.

Vor allem die Hereinnahme von Jonathan Fischer am Kreis belebte das Bietigheimer Angriffsspiel deutlich. Fischer führte sich mit seinem Treffer zum 20:22 und einem herausgeholten Siebenmeter, den Schäfer abgebrüht durch die Beine von Bayers neuem Keeper Martin Juzbasic zum 21:22 verwandelte, gut ein.

Barthe verpasst Ausgleich

Paco Barthe vergab daraufhin sechs Minuten vor dem Ende der Partie nach einem Tempogegenstoß frei vor dem Torhüter die dicke Chance auf den Ausgleich. Eine Szene, die sich rächen sollte. Denn im Gegenzug erzielte Alexander Senden aus dem Rückraum das 23:21 für Bayer. Als auch noch der eingelaufene Asmuth frei vom Kreis scheiterte, war die SG-Niederlage zwar noch nicht in trockenen Tüchern, weil Schäfer das Ergebnis mit zwei Toren anderthalb Minuten vor dem Ende noch einmal auf 23:24 stellte, doch Senden besiegelte nur zwanzig 20 später mit seinem Treffer die Bietigheimer Auftaktpleite.

„In der Abwehr haben wir alles gegeben, aber vorne war es viel zu wenig“, sagte Jonsson nach dem Spiel in der Pressekonferenz. Sein Bayer-Kollege Dusko Bilanovic gestand, dass sich sein Team im Vorfeld durchaus etwas ausgerechnet hatte: „Wir hatten damit gerechnet, dass Bietigheim zum Auftakt auch so nervös sein würde, wie wir es in unserem ersten Spiel waren.“

 
 
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