SG Sonnenhof Großaspach Teil eins der Aufstiegsmission

Von Andreas Eberle
Immer emotional dabei: Hier äußert Großaspachs Trainer Evangelos Sbonias im Topspiel gegen die Stuttgarter Kickers seinen Unmut über eine Schiedsrichterentscheidung. Foto: Pressefoto Baumann/Julia Rahn

Die SG Sonnenhof Großaspach und die TuS Koblenz kämpfen um den letzten freien Platz in der Fußball-Regionalliga Südwest. Das Hinspiel steigt am Sonntag am Rhein.

Nur noch zwei Schritte trennen die Fußballer der SG Sonnenhof Großaspach von der Regionalliga Südwest. In der Aufstiegsrunde steigt am Sonntag (14 Uhr) das erste Duell bei der TuS Koblenz. Am Mittwoch (19 Uhr) ist der Vizemeister der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar dann bei seinem baden-württembergischen Pendant in der Wir-machen-Druck-Arena zu Gast. Die Mannschaft, die am Ende mindestens ein Tor mehr erzielt hat, bekommt den letzten freien Regionalliga-Platz für die Saison 2023/24. Nach dem Abstieg vor einem Jahr wäre es für die SG die prompte Rückkehr in die Viertklassigkeit. Direkt aufgestiegen sind die drei Meister Stuttgarter Kickers, Eintracht Frankfurt II und TSV Schott Mainz.

„Beide Teams sind auf Augenhöhe, das wird eine 50:50-Geschichte. Es müssen viele Faktoren zusammenkommen und viele Dinge zusammenpassen , um den letzten Schritt zu machen“, sagt Trainer Evangelos Sbonias vor Teil eins der Aufstiegsmission in Koblenz und listet exemplarisch vier jener Faktoren auf: die Tagesform, der Umgang der Akteure mit der besonderen Drucksituation, Spielglück und Schiedsrichterentscheidungen. Dass die Kicker vom Sonnenhof erst auswärts und erst beim Showdown vor heimischem Publikum antreten, ist ganz nach dem Gusto des 40-jährigen Bietigheimers: „Es ist schön, die Möglichkeit zu haben, zu Hause alles klarzumachen.“

Klubs aus dem Ländle scheitern

Normalerweise hätte auch ein Vertreter aus der Hessenliga an der Relegation teilnehmen sollen. Doch der zweiplatzierte FC Gießen verzichtete, und auch kein anderer Klub kam als Nachrücker für die übliche Dreierrunde in Frage. Vielleicht ist das auch ganz gut so, denn Baden-Württembergs Vertreter hatte in den vergangenen Jahren bei diesem Modus stets das Nachsehen. Gleich zweimal scheiterten die Kickers (2019, 2022), jeweils einmal der FC 08 Villingen (2018) und der FSV 08 Bissingen (2017). Der FC Nöttingen war 2015/16 der letzte Klub aus dem Ländle, der den Sprung nach oben schaffte.

Vier Jahre in der Zweiten Liga

Wie Großaspach hat die Turn- und Spielvereinigung eine höherklassige Vergangenheit. Von 2006 bis 2010 kickte der Traditionsverein sogar in der Zweiten Bundesliga. Damals war bei den Rheinländern zeitweise Uwe Rapolder der Coach, der 2014/15 auch bei der SG Sonnenhof aushalf, während Rüdiger Rehm seinen Trainerlehrgang absolvierte.

Zuletzt ging die TuS 2017/18 in der Regionalliga auf Torejagd – und seitdem in der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar. In der abgelaufenen Saison wurde das Team um Spielertrainer und Rekordspieler Michael Stahl (35) mit 69 Punkten aus 30 Partien Zweiter. Der Meister TSV Schott Mainz hatte letztlich nur einen Zähler mehr auf dem Konto. Berüchtigt sind die „Schängel“, die 2022/23 nur drei Punktspiele verloren haben, für ihre Heimstärke. Die letzte Niederlage im 9500 Zuschauer fassenden Stadion Oberwerth liegt fast 13 Monate zurück und stammt aus der Vorsaison: Am 15. Mai 2022 unterlag Koblenz dem TuS Mechtersheim mit 0:3.

Den Gegner hat Sbonias nach eigener Aussage gleich mehrmals beobachtet. Sein Urteil: „Das ist eine sehr kompakte Mannschaft, die klar strukturiert, robust und geradlinig spielt. Uns erwartet eine ordentliche Herausforderung, aber es ist klar, dass in der Relegation immer Gegner mit Qualität warten.“

Während der Runde haben zwei Koblenzer Kicker herausgestochen: Dylan Esmel, ein 25-jähriger Stürmer von der Elfenbeinküste, ist mit 14 Treffern in 29 Spielen der beste Vollstrecker der Gastgeber und bestritt einst sogar drei Zweitliga-Partien für den 1. FC Kaiserslautern. Und im Tor gilt das Eigengewächs Jonas Bast als eine Bank. Bei seinen 28 Einsätzen hielt der 19-jährige Stammkeeper gleich 16 Mal die Null.

Wird Salz rechtzeitig fit?

Bei der SG Sonnenhof sind alle Spieler fit und einsatzfähig – bis eventuell auf einen. Das einzige Sorgenkind ist Dominik Salz. Der 35-jährige Mittelstürmer fiel in den vergangenen zwei Monaten mit einem Muskelfaserriss an der Fußsohle aus, steht seit Montag aber immerhin wieder auf dem Trainingsplatz – und trainiert „individuell und sehr dosiert“, wie Sbonias anmerkt. „Wir schauen von Tag zu Tag. Es gibt noch keine Tendenz, ob er am Sonntag dabei ist. Die Entscheidung fällt am Samstagabend in Rücksprache mit dem Arzt und dem Spieler“, so der Trainer. Ihm ist allerdings auch nicht bange, sollte sich das Comeback von Salz noch einmal verzögern. Sbonias: „Die Mannschaft hat auch ohne ihn gezeigt, dass sie gute Leistungen abliefern und Spiele gewinnen kann.“

 
 
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