SGV Freiberg Blitzstart reicht nicht aus

Von Michael Nachreiner
Noah König und Joshua Quarshie (von links) ließen bei hohen Bällen im eigenen Strafraum nichts zu – auch nicht gegen so einen kopfballstarken Spieler wie Freibergs Mihailo Trkulja. Foto: Avanti//Ralf Poller

Reisig bringt den SGV bereits in der ersten Minute in Führung. Am Ende verliert die Wasen-Elf aber bei Hoffenheim II mit 1:3.

Besser hätte das Regionalliga-Gastspiel des SGV Freiberg bei der TSG 1899 Hoffenheim II nicht beginnen können. Nur wenige Sekunden nach dem Anpfiff schickte Felix Heim nach einer Balleroberung von Marco Kehl-Gomez auf Höhe der Mittellinie im Dietmar-Hopp-Stadion Ruben Reisig steil. Der legte uneigennützig quer auf Filimon Gerezgiher – und jubelte am Ende doch über seinen ersten Saisontreffer. Gerezgiher war mit seinem Schuss an 1899-Torwart Nahuel Noll gescheitert, und Reisig drückte den Abpraller über die Linie (1.).

Am Ende mussten die Freiberger aber froh sein, nur mit 1:3 verloren zu haben. Ein Doppelpack der Hoffenheimer direkt nach dem Seitenwechsel zog dem Team von Trainer Roland Seitz komplett den Stecker. Zunächst traf Andu Yobel Kelati in der 46. Minute zum 2:1. Acht Minuten später erhöhte Melayro Bogarde auf 3:1 (54.). Den Ausgleich hatte ebenfalls Kelati schon in der ersten Halbzeit per Foulelfmeter erzielt (20.), nachdem Leo Benz Abdul Mousalim Fesenmeyer im eigenen Strafraum an der Schulter umgerissen hatte. Während die Freiberger keinen organisierten Angriff in der zweiten Halbzeit mehr zustandebrachten, hätten die Hoffenheimer das Ergebnis locker noch erhöhen können.

Kritik an U-Mannschaften

„Der Gegner war einfach zu gut. Mit dem Doppelschlag haben uns die Hoffenheimer den Zahn gezogen. Am Schluss hatten wir Glück, dass es nicht noch höher ausgeht“, berichtet Seitz und bekräftigt noch mal seine Kritik an U-Teams in der Regionalliga: „Es ist Wettbewerbsverzerrung, dass die U-Mannschaften aufstellen können, wen sie wollen. Heute waren vier Spieler dabei, die beim Bundesliga-Team trainieren und nicht in die Regionalliga gehören. Marco John beispielsweise hat letzte Saison in Fürth jedes Spiel in der zweiten Liga gemacht.“

Die spielstarken Gastgeber waren von Anfang an das spielbestimmende Team. Die Freiberger stellten den Hoffenheimern aber bei deren Ballbesitz zwei engmaschige Viererketten mit Kehl-Gomez als Ausputzer dazwischen entgegen und zwangen die TSG mit ihrer Körperlichkeit immer wieder zu Fehlern, was in teilweise sehr guten Möglichkeiten gipfelte. Doch Iosif Maroudis war mit einem Schlenzer nicht erfolgreich (9.), nachdem Heim quergelegt hatte. Und Gerezgiher wurde zurückgepfiffen, weil er beim Abspiel von Ruben Reisig um Zentimeter im Abseits gestanden haben soll (31.). „Was ist, wenn wir das 2:0 machen? Und wir hätten es machen können – oder vielleicht sogar müssen. Wenn das gefallen wäre, hätten sich die Hoffenheimer vielleicht die Zähne ausgebissen“, erklärt Seitz.

Unvermögen der Hoffenheimer

Zunächst verteidigten die Freiberger auch alles weg. Die Hoffenheimer trafen nur vom Punkt. Nach dem Seitenwechsel hebelten die Gastgeber aber zweimal die Freiberger Abwehr aus. Mit dem 3:1 war die Partie entschieden. Und die Gäste konnten sich beim Unvermögen der Hoffenheimer bedanken, dass sie nicht abgeschossen wurden. Fesenmayer (69./70.), Kelati (79.), David Mokwa Ntusu (81.) und Julius Schmahl (86.) hatten Chancen, um das Ergebnis in die Höhe zu treiben.

„Man kann es halt nicht über 90 Minuten komplett verteidigen. Oder wenn man Fesenmeyer zustellt, der uns in der Rückrunde der letzten Saison alleine zerlegt hat, ist mal ein anderer frei. Alle Hoffenheimer haben so viel Tempo und so viel Ballsicherheit. Und sie spielen ohne Druck, denn es ist ihnen egal, ob sie einen Fehler machen oder nicht. Wenn sie in einer ersten Mannschaft spielen würden, wo 5000 Fans pfeifen, wenn man zwei Querpässe spielt, wären viele bestimmt ganz andere Spieler“, berichtet Seitz.

 Michael Nachreiner

 
 
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