SGV Freiberg Hochspannung vor dem Gipfeltreffen im Wasenstadion

Vor 18 Monaten lieferten sich der SGV Freiberg und die Stuttgarter Kickers in der Oberliga Baden-Württemberg noch ein Kopf-an-Kopf-Rennen um die Meisterschaft und den Aufstieg, mit dem besseren Ende in letzter Sekunde für den SGV. Die Kickers folgten den Freibergern ein Jahr darauf in die Regionalliga Südwest, und an diesem Samstag (14 Uhr) steigt zwischen den Aufsteigern von 2022 und 2023 das hoch spannende Spitzenspiel des punktgleichen Führungsduos, nur getrennt durch die Tordifferenz, die für die Kickers spricht. Gespielt wird allerdings nur vor 2000 Zuschauern, denn eine höhere Kapazität ist im Wasenstadion aus Sicherheitsgründen durch die Polizei und die Stadt nicht erlaubt.

Kickers mit bester Defensive

Neun Siege, ein Unentschieden und zwei Niederlagen lautet die Bilanz der Mannschaft von Trainer Roland Seitz aus den vergangenen zwölf Spielen. Auf die Niederlagen in Offenbach und gegen den 1. FSV Mainz 05 II reagierten die Freiberger umgehend mit Dreiern. Mit nur zehn Gegentoren verfügen die Kickers über die mit Abstand beste Abwehr.

Der Tabellenführer hat acht Spiele gewonnen, der SGV liegt mit neun Dreiern in dieser Statistik vorne, hat aber auch schon vier Niederlagen auf dem Konto, der Kontrahent weist erst zwei auf, hat aber auch schon fünfmal unentschieden gespielt. „In der Liga sind viele Mannschaften sehr, sehr gut, da wird es jede Woche schwer. Bis zum Tabellenachten VfB Stuttgart II sind es nur drei Punkte. Wir sind jetzt punktgleich, das Spiel bekommt durch die Tabellensituation Brisanz. Wir analysieren den Gegner wie immer und stellen die Mannschaft ein“, berichtet Freibergs Trainer Seitz von üblichen Abläufen.

Während sich der SGV in aller Ruhe die Woche über vorbereiten konnte, mussten die Stuttgarter Kickers am Mittwoch im Pokal-Achtelfinale beim Oberligisten TSG Backnang ran und erreichten mit dem 2:1-Sieg nach Verlängerung die Runde der letzten Acht, mussten dabei aber über 120 Minuten gehen. Die Freiberger sind in Runde drei in Backnang aus dem Wettbewerb ausgeschieden.

Auch die heftige Kritik danach hat die Mannschaft zu einer verschworenen Einheit zusammengeschweißt. Verpassen werden das Topspiel die Langzeitverletzten Domenico Alberico, Tom Fladung und Denis Latifovic, auch der Ende August von den Stuttgarter Kickers zum SGV zurückgekehrte Denis Zagaria (Knieprobleme) ist noch keine Option, ansonsten freut sich SGV-Coach Seitz über den „Luxus, dass alle dabei sind“. Zwei Personalien gilt es dabei für den Trainer zu klären: Hinten rechts Yannick Osée oder Tim Littmann und vorne rechts Mohamed Sankoh oder Felix Heim, wer kommt zum Einsatz?

Mit Ruben Reisig steht ein Kicker in der Freiberger Startformation, der eine Vergangenheit bei den „Blauen“ hat. Jetzt im Kickers-Trikot am Ball und davor beim SGV sind Christian Mauersberger und Flamur Berisha.

„Blaue“ mit Personalproblemen

Personell sieht es bei den „Blauen“ nicht rosig aus: In Backnang musste Coach Mustafa Ünal eine komplett neue Abwehrkette formieren, denn mit Marcel Schmidts, David Kammerbauer, Niklas Kolbe und Paul Polauke fiel die Standardbesetzung aus. Kammerbauer und Kolbe könnten in Freiberg wieder dabei sein, ebenso Torjäger Kevin Dicklhuber und Angreifer Niklas Antlitz, die im Pokalspiel zunächst geschont wurden, dann aber eingreifen mussten und die beiden Stuttgarter Tore erzielten. Zu früh kommt das Derby für Angreifer David Braig, der sich in Backnang beim Aufwärmen verletzt hat.

Rechtzeitig zur Anreise in seine Heimatstadt Freiberg hat Mäzen Günter Daiss seinen Kickers einen nagelneuen Mannschaftsbus spendiert. Die erste Fahrt nach der Auslieferung unternahmen die Stuttgarter in ihrem schicken Gefährt am Mittwoch nach Backnang und kehrten mit einem Sieg nach Degerloch zurück.