SGV Freiberg siegt in Reutlingen Seriöser Auftritt auf schlechtem Rasen

Von Andreas Eberle
SGV-Neuzugang Konstantinos Markopoulos versucht sich beim Fallrückzieher gegen Reutlingens Frederick Mohr. Foto: Avanti/Ralf Poller

Der Oberliga-Spitzenreiter SGV Freiberg feiert beim ersatzgeschwächten SSV Reutlingen einen 3:0-Pflichtsieg. Von Andreas Eberle

Je schöner und größer das Stadion, desto schlechter der Rasen – dies scheint aktuell in der Oberliga zu gelten. „Das ist eine Streuobstwiese ohne Bäume“, bemerkte Funktionär Joachim Plemenik am Mittwoch mit Blick aufs Gazistadion in Stuttgart-Degerloch, wo sein SGV Freiberg das Gipfelduell bei den Kickers mit 2:1 gewann. Auch nach dem 3:0-Sieg am Samstag beim SSV Reutlingen im Stadion an der Kreuzeiche waren aus dem Lager der Wasen-Kicker kritische Kommentare zu den Bodenverhältnissen zu hören. „Auf dem Platz kann man keinen Fußball spielen. Da ist es schwer, den Ball schnell zu machen und eine tief stehende Abwehr auseinanderzureißen“, sagte Trainer Evangelos Sbonias. Und sein Kapitän Marco Grüttner sekundierte: „Der Rasen war sehr stumpf. Es war schwierig, einen Direktpass zu spielen, aber wir haben die Situation angenommen. Außerdem mussten ja beide Mannschaften darauf spielen.“

Der Spitzenreiter aus Freiberg hatte in den 90 Minuten gefühlt 70 Prozent Ballbesitz und dominierte vor den 450 Zuschauern das Geschehen. Doch die stark ersatzgeschwächte SSV-Elf, in der mit Luca Lennerth und Florian Krajinovic zwei Talente aus der U19 von Beginn an mitmischten, trotzte dem scheinbar übermächtigen Gegner. Die spielerischen Defizite machte Reutlingen mit Kampfgeist und Einsatz wett.

Grüttner erzielt 21. Saisontor

Gerade in der ersten Hälfte fehlten dem SGV die Ideen, um das Bollwerk der Gastgeber zu knacken. Zu statisch war das Offensivspiel, die drei Spitzen hingen in der Luft. So musste eine Standardsituation für die Freiberger 1:0-Pausenführung herhalten: Winter-Neuzugang Konstantinos Markopoulos, der erstmals in der Startformation stand, köpfte Yannick Thermanns Ecke an den Fünfmeterraum. Dort nickte Grüttner ein – der bereits 21. Saisontreffer des Stürmers (27.).

Sökler setzt Direktabnahme in den Winkel

Im zweiten Durchgang erspielte sich der Favorit dann ein halbes Dutzend bester Chancen und erledigte unaufgeregt seine Auswärtsmission. Erst nagelte Marcel Sökler die Kugel nach einer missratenen Abwehraktion des SSV per Direktabnahme zum 2:0 in den oberen linken Torwinkel (71.). Sechs Minuten später bugsierte der eingewechselte Jonathan Zinram eine Thermann-Ecke ins Netz. Reutlingens Keeper Enrico Alejandro Piu hatte den Ball erst kurz hinter der Torlinie zu fassen bekommen. Für den SGV wurde es nur einmal brenzlig – als Lennerth mit seinem 15-Meter-Schuss die Latte streifte (34.). 

„Wir haben im Spiel am Mittwoch sehr viele Körner gelassen. Letztlich zählt das Ergebnis. In einer Woche fragt keiner mehr, wie das Spiel gelaufen ist“, bilanzierte Grüttner. „Nach einem so emotionalen Spiel wie gegen die Kickers ist es nie einfach, gleich wieder die nächste Aufgabe seriös anzupacken und nachzuziehen“, ergänzte Coach Sbonias und würdigte den tapferen Auftritt der SSV-Rumpftruppe: „Reutlingen hat erbittert Gegenwehr geleistet. Das war ein schweres Stück Arbeit und ein guter Vorgeschmack auf das, was uns für den Rest der Saison erwartet.“

Kickers gewinnen ebenfalls 3:0

Da auch der Aufstiegsrivale Stuttgarter Kickers beim FV Ravensburg mit 3:0 gewann, bleibt an der Tabellenspitze alles wie gehabt: Der SGV führt das Klassement mit drei Zählern und dem klar besseren Torverhältnis vor den Blauen von der Waldau an. Die schlechten Platzverhältnisse haben Freiberg auf dem Weg zum Titel bisher noch nicht aus dem Tritt gebracht.

 
 
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