SGV Freiberg Yannick Osée lässt Wasen-Elf jubeln

Von Michael Nachreiner
Yannick Osée (von rechts) hat mit seinem Stellungsspiel nichts zugelassen. Hier läuft der Freiberger Innenverteidiger OFC-Stürmer Oliver Kovacic den Ball ab. Foto: /Martin Kalb

Der Innenverteidiger beschert dem SGV in der Nachspielzeit mit seinem Treffer zum 2:2-Ausgleich nach 0:2-Rückstand noch einen Punkt im Regionalliga-Duell mit den Kickers Offenbach.

In der Regel ist Yannick Osée als Innenverteidiger für das Verhindern von Toren beim SGV Freiberg zuständig. Wenn der 26-Jährige selbst Vollstrecker wird, dann sind es ganz wichtige Tore. Seinen ersten Saisontreffer erzielte er in der Hinrunde zum 2:1-Sieg gegen den FC 08 Homburg in der Nachspielzeit. Sein zweites Tor in dieser Spielzeit erhielt neben dem Prädikat wertvoll auch schön. Denn zum einen sicherte die Bude zum 2:2-Ausgleich in der fünften Minute der Nachspielzeit der Wasen-Elf gegen die Kickers Offenbach nach 0:2-Rückstand einen Punkt. Zum anderen agierte Osée im Stile eines klassischen Mittelstürmers. Der Innenverteidiger ersprintete einen langen Ball von Ruben Reisig und spitzelte das Spielgerät mit dem Außenrist an OFC-Torwart Johannes Brinkies vorbei ins lange Eck. „Am Ende haben wir alles nach vorne geworfen. Eigentlich sollte ich die Bälle per Kopf verlängern. Doch ,SJ‘ spielt einen super Ball, ich bin ein bisschen vorher auf Verdacht gestartet, hatte viel Wiese vor mir, den Ball gut mitgenommen und reingemacht. Ich schieße nicht so viele Tore – zum Glück hat es heute geklappt“, berichtet Osée.

Freiberg beweist Moral

Der Ausgleich kurz vor dem Abpfiff war auch eine Willensleistung. „Das Gesicht, das wir in der zweiten Halbzeit gezeigt haben, zeichnet uns aus“, erklärt der 26-Jährige. Und SGV-Trainer Roland Seitz ergänzt: „Wir haben immer an uns geglaubt. Die Mentalität und die Art und Weise, wie wir uns präsentieren, hat auch heute gezeigt, dass wir über den gewissen Punkt drüber gehen.“

Von Beginn hatten die Freiberger ein optisches Übergewicht. Gefährlich wurden sie aber praktisch nicht. Denn die sehr gut gestaffelte und aufmerksame Offenbacher Abwehr ließ nichts zu. Auch die sonst so gefährliche Flügelzange des SGV mit Mike Feigenspan und Neal Gibs auf rechts und Domenico Alberico und Luca Stellwagen auf links waren überhaupt kein Faktor. Dazu stellten die Gäste Freibergs Mittelstürmer Simon Klostermann ein ums andere Mal ins Abseits. „Wir haben im letzten Drittel alles falsch gemacht“, moniert Seitz.

Nach vorne ging allerdings auch bei den Kickers zunächst nicht viel, weshalb Christian Neidhart nach Spielende auch ziemlich angefressen war. „Wir haben über 90 Minuten träge und müde gewirkt. Dass wir uns in der 95. Minute mit einem langen Ball überspielen lassen, passt zum Spiel. Wir hätten mit dieser Leistung eigentlich sogar nichts verdient gehabt“, bemängelt der OFC-Trainer. „Das einzig Positive an der Partie war, dass wir mit 2:0 geführt hatten. Besser hätten wir bei diesen Temperaturen zum Abschluss einer Englischen Woche nicht reinkommen können.“

Bei zwei überfallartigen Umschaltmomenten trafen erst Dominik Wanner (14.) und dann Keanu Staude (22.). Zunächst hatte Staude auf den kreuzenden Wanner in die Gasse durchgesteckt, der Torwart Michael Gelt aussteigen ließ und ins kurze Eck einschob. Danach wurde Staude an der Strafraumgrenze nicht angegriffen, nachdem er Reisig abgeschüttelt hatte. „Die Tore haben wir viel zu einfach bekommen, waren in der Arbeit gegen den Ball zu nachlässig“, ärgert sich Osée.

OFC ist nahe dran am 3:0

In der Folge „haben wir etwas gebraucht“ (Seitz), die Offenbacher hätten nachlegen können. Doch Oliver Kovacic scheiterte aus kurzer Distanz an Torwart Gelt (25.), und Dimitrij Nazarov traf zwei Minuten später nur die Latte (27.). „Der Schuss von Joel Gerezgiher mit dem Halbzeitpfiff hat uns den Mut gegeben, dass wir in der zweiten Halbzeit weitermachen. Wir wussten, dass noch genügend Zeit sein wird, wenn wir den Anschlusstreffer machen“, sagt Seitz. Joel Gerezgiher hatte mit einem verdeckten Schuss nur Zentimeter am langen Pfosten vorbeigezielt (45.+3).

Nach dem Seitenwechsel machten die Freiberger viel Druck und schnürten die Offenbacher phasenweise fast schon in deren Hälfte ein. Der Anschlusstreffer per Abstauber durch Joel Gerezgiher (71.), nachdem Feigenspan noch an Torwart Brinkies gescheitert war, war nur eine Frage der Zeit. Der Ausgleich war allerdings ein sogenannter Lucky Punch. Denn zuvor hätten die Offenbacher schon alles klarmachen können. Doch Almin Mesanovic verzog zwei Mal fast schon kläglich (90./91.).

 
 
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