SGV Freiberg Zur Halbzeit klar über den Erwartungen

Von cp
Nach der Hinrunde gibt es Grund zur Freude im SGV-Lager. Mit Tabellenplatz vier hat vor der Saison wohl kaum jemand gerechnet. Foto: Avanti/Ralf Poller

Der SGV Freiberg hatte vor der Saison den Klassenerhalt in der Regionalliga angepeilt. In der Winterpause steht der Aufsteiger aus 2022 allerdings auf Platz vier.

Mit sieben Punkten Rückstand auf Tabellenführer SV Stuttgarter Kickers (43 Zähler) verbringt der SGV Freiberg (36) in der Fußball-Regionalliga Südwest die Winterpause, hat allerdings ein Spiel weniger ausgetragen, nachdem die Partie bei der SG Barockstadt Fulda zweimal abgesagt worden war. Vor den viertplatzierten Freibergern rangieren in der Tabelle noch die TSG 1899 Hoffenheim II (39) und der FC 08 Homburg (37).

Nach 20 Saisonspielen hat der SGV schon mehr Zähler auf dem Konto als in der kompletten Vorsaison, als 33 Punkte zum Klassenerhalt reichten. Damit gehört der Aufsteiger von 2022 zu den Überraschungsteams der Liga. Die im Januar gekommenen Sportdirektor Dieter Gerstung und Trainer Roland Seitz haben in Abstimmung mit Präsident Emir Cerkez den Kader im Sommer nahezu komplett ausgetauscht, dabei gelangen in den meisten Fällen Glücksgriffe. Einer davon ist David Pisot, der 2022 mit der Spvgg Unterhaching in die Dritte Liga aufgestiegen ist. „Er macht es sehr gut und ist auch wichtig für die Kabine“, lobt Gerstung neben der sportlichen Leistung des 36-Jährigen auch dessen Führungsqualitäten auf und neben dem Platz.

Auch jüngere Leute wie die Defensivspieler Tim Littmann, Neal Gibs, Yannick Osée oder schon erfahrene Kräfte wie den immer stärker aufspielenden Joel Gerezgiher, den einsatzfreudigen fünffachen Torschützen Simon Klostermann, Domenico Alberico, der von einer Verletzung ausgebremst wurde, oder Iosif Maroudis haben die Erwartungen erfüllt.

Zwölf Spieler bereits erfolgreich

Richtig in Schwung gekommen ist Filimon Gerezgiher, mit acht Treffern bester Torschütze des SGV. Der meist als Joker eingesetzte Emir Kuhinja bewies auch seine Treffsicherheit und hat sechs Buden erzielt. Insgesamt verteilen sich die 36 Tore auf zwölf Spieler. Das aus der Vorsaison übrig gebliebene Duo Marco Kehl-Gomez und Ruben Reisig sorgte im zentralen Mittelfeld für Stabilität und den Spielaufbau.

Nach dem holprigen Saisonbeginn mit nur einem Punkt aus den ersten drei Spielen startete der SGV durch und reihte, als der Kader mit weiteren Neuzugängen komplett war, fünf Siege aneinander. Knackpunkt war der 4:1-Erfolg beim TSV Schott Mainz nach Rückstand und einem von Torhüter Eric Gründemann abgewehrten Foulelfmeter der Mainzer. Gegen den VfB Stuttgart II und den FC 08 Homburg gelangen mit viel Moral und Wucht zwei späte Heimsiege, die das Selbstvertrauen weiter steigerten. Auch vermeidbare Niederlagen wie beim VfR Aalen oder dem 1. FSV Mainz 05 II steckte das Team weg.

Aufstieg als neues Ziel

„Besser kann es nicht laufen. Die Mannschaft hat Charakter und Qualität. Das ist eine gute, ehrgeizige Truppe, charakterlich lasse ich nichts auf sie kommen. Da ist jeder für jeden da“, lobt Gerstung. „Wir haben nach der Winterpause alle Möglichkeiten, müssen aber auch noch nach unten aufpassen. Die noch fehlenden neun Punkte zum Klassenerhalt werden wir aber sicher holen.“

Der Blick geht aber eher nach oben. „Wir werden eine gute Rest-Rückrunde spielen“, ist der Sportdirektor überzeugt. „Wir haben der Mannschaft gesagt, wenn wir es schaffen, werden wir alles versuchen, um den Aufstieg wahrzunehmen.“

Das größte Problem wäre im Falle der Meisterschaft eine drittligataugliche Spielstätte, die das Wasenstadion derzeit nicht ist. Infrage kämen das insgeheim von den SGV-Verantwortlichen favorisierte Jahn-Stadion in Ludwigsburg, die Arena in Aspach, das Frankenstadion in Heilbronn und unter Umständen auch das Dietmar-Hopp-Stadion in Hoffenheim. Einem Umzug nach Ludwigsburg, den SGV-Präsident Emir Cerkez angeregt hat, erteilte Matthias Knecht, Oberbürgermeister der Barockstadt, aber indirekt eine Absage. „Aus meiner Sicht überfordert das den Standort Ludwigsburg. Eine weitere Spitzenmannschaft sehe ich als völlig utopisch an.“

Vorerst größtenteils gelöst wurden die Probleme mit der Stadt Freiberg über die Trainingsmöglichkeiten auf den Plätzen auf dem Wasen. Jetzt wartet der Verein auf weitere Entscheidungen der Kommune und hofft auf eine Erbbaupacht, um auf eigene Kosten Erweiterungsmöglichkeiten im Gästebereich und die Installation einer Flutlichtanlage vorzunehmen und damit Regionalliga-Standard zu schaffen. Vorstellungen und Pläne des SGV liegen bei der Stadtverwaltung vor.

Die haben der Präsident und der Sportdirektor auch auf der Trainerposition und wollen mit dem 59-jährigen Seitz den Vertrag über den 30. Juni 2024 hinaus verlängern. „Da sind wir in Gesprächen“, erklärt Gerstung.

Transfers in Aussicht

Im Kader wird es kleinere Veränderungen geben. Aufgelöst wurde der Vertrag mit Denis Zagaria (die BZ berichtete), auch Dauerreservist Leo Benz wird den SGV verlassen, um woanders mehr Spielzeit zu bekommen. Auf der Wunschliste steht beim SGV ein Spieler für die linke Offensivseite. Ein gefühlter Neuzugang ist Mittelfeldspieler Tom Fladung, der sich im Sommer im ersten Training beim SGV einen Kreuzbandriss zugezogen hat. „Er ist auf einem guten Weg“, berichtet Sportdirektor Gerstung.

Der Trainingsbetrieb nach der Winterpause beginnt am 18. Januar 2024, nach einigen Testspielen (siehe Info) geht es vom 13. bis zum 20. Februar 2024 ins Trainingslager ins türkische Antalya.

Freiberg testet nur einmal zu Hause

Der SGV Freiberg hat insgesamt sechs Testspiele in der Wintervorbereitung geplant, bevor die Saison in der Fußball-Regionalliga Südwest fortgesetzt wird. Im Einzelnen sind dies: 24. Januar 2024 (18.30 Uhr) gegen TuS Mechtersheim, 27. Januar 2024 (14 Uhr) beim FSV 08 Bietigheim-Bissingen, 3. Februar 2024 (XXX Uhr) bei Türkspor Neckarsulm, 7. Februar 2024 (19 Uhr) beim SV Fellbach, 10. Februar 2024 (XXX Uhr) beim FC Nöttingen, 24. Februar 2024 (14 Uhr) beim FV Illertissen oder Nachholspiel bei der SG Barockstadt Fulda-Lehnertz.  

 
 
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