Spendengelder der BZ-Aktion 2021 übergeben BZ-Leser spenden 127 842 Euro

Von Jürgen Kunz
Rund 700 Einzelspender legten 127 842 Euro in den diesjährigen Spendentopf der BZ-Aktion. An diese Institutionen geht das Geld. Foto: BZ-Grafik

Rund 700 Einzelspenden unterstützen die Weihnachtsspendenaktion, die im zweiten Jahr unter Coronabedingungen organisiert wurde. In 45 Jahren konnten mehr als 3,7  Millionen Euro weitergegeben werden.

Auch im zweiten Jahr der Corona-Einschränkungen war wieder vieles anders. Im 45. Jahr der BZ-Aktion Menschen in Not musste erneut auf die traditionellen Auftakt- und Rahmenveranstaltungen, wie das Benefizkonzert der Musikschulen und die beliebten Theaterabende in der Bietigheimer Kelter mit dem Ensemble „Fleckabutzer“ verzichtet werden. Die traditionelle Scheckübergabe an die Spendenempfänger fiel ebenso aus. Anderes als zunächst erwartet, war aber die Spendenbereitschaft der Leser der Bietigheimer, Sachsenheimer, Bönnigheimer Zeitung enorm: Rund 700 Einzelspender legten 127 842 Euro in den diesjährigen Spendentopf der BZ-Aktion.

Petra Tolksdorf, Caritas Familienbüro Bietigheim-Bissingen:

„Das zweite Jahr der Pandemie hat die Situation der Menschen die an der Armutsgrenze oder dem Rand unserer Gesellschaft leben weiter verschärft und oftmals ihre soziale Ausgrenzung verfestigt. Enge Wohnverhältnisse, wenige Sozialkontakte und kein finanzieller Spielraum führen dazu, dass die Menschen von den Auswirkungen der Pandemie noch härter betroffen sind. Alleinstehende rutschen schneller in soziale Isolation und alleinerziehende Mütter finden sich im noch größer gewordenen Spagat zwischen Geld verdienen und Erziehung wieder. Das Angebot persönlicher Kontakte, professioneller Beratung und Unterstützung zur Existenzsicherung und auch seelischen Unterstützung sind für die Hilfesuchenden gerade jetzt besonders wichtig.“

Georg Voigtländer, Diakonische Bezirksstelle Bietigheim-Bissingen:

„Auch dieses Jahr haben die Auswirkungen der Pandemie unsere Arbeit mit ratsuchenden Menschen begleitet und beeinflusst. Zugänge zu Behörden und Ämtern haben sich verändert und für manche deutlich erschwert. Die Belastungen haben weiter zugenommen. In der Diakonischen Bezirksstelle und wie bei allen anderen Angeboten des Kreisdiakonieverbandes war und ist es uns wichtig, ohne Einschränkungen erreichbar zu sein. Unsere Hygienemaßnahmen haben sich bewährt und niemand ist erkrankt. Der direkte Kontakt mit hilfesuchenden Menschen ist ein wesentlicher Bestandteil der Arbeit und soll auch weiterhin möglich sein.“

Andrea Magenau, Diakonische Bezirksstelle Vaihingen:

„Beim Schreiben und Zusammenstellen der Fallbeispiele wird mir wieder einmal mehr deutlich, wie sehr wir und damit natürlich die Menschen in Notsituationen von der Spendenaktion der Bietigheimer Zeitung profitieren. Dadurch können wir Menschen in schwierigen Situationen wirklich oft schnell und wirksam entlasten.

Wenn eine Mutter wieder weiß, wie sie in der nächsten Woche ihre Kinder satt bekommen soll oder der Verlust der Wohnung abgewendet werden kann, dann schafft das Menschen in hochstressigen Situationen Entlastung und wieder Perspektive. Und dann können sich Menschen, die erst in Angst und Panik keine Perspektive mehr sahen, auch wieder für Gespräche und Hilfeplanungen öffnen.“

Stefan Kurzenberger, Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung in Stadt und Kreis Ludwigsburg:

„Die Arbeit unseres ambulanten Dienstes, der schwerpunktmäßig Menschen mit Behinderung in Ihren eigenen Wohnräumen in Bietigheim-Bissingen und Umgebung betreut, ist eng mit dem Thema Mobilität verbunden. Auch wir möchten unseren Beitrag zur nachhaltigen Mobilitätswende und zum Klimaschutz leisten und ein im Frühjahr dringend in Bietigheim-Bissingen benötigtes weiteres Leasing-Fahrzeug vollelektrisch beschaffen.“

Thomas Reusch-Frey, Stiftung für die Diakoniestation Bietigheim-Bissingen:

„Die Stiftung für die Diakoniestation Bietigheim-Bissingen bedankt sich vielmals für die Hilfe aus der Aktion Menschen in Not und hat sich sehr über die gelungene Überraschung zu Weihnachten gefreut. Dank dieser großartigen Unterstützung kommt die Stiftung in dem so wichtigen Ziel einen entscheidenden Schritt voran, günstigen Wohnraum für Pflegekräfte zu schaffen. Die Situation in der Pflege zeigt, dass kreative Projekte nötig sind, um Pflegekräfte im Beruf zu halten und neue Auszubildende zu gewinnen. Die Stiftung richtet aktuell ganz konkret zwei Wohnungen in der Gartenstraße 40 ein, die Pflegekräften zur Verfügung gestellt werden. Die Stiftung will mit diesem Projekt bewirken, dass deutlich wird, wie wichtig der Pflegeberuf ist und dass wir mehr dafür tun als üblich.“

Ute Epple, stellvertretende Vorsitzende der Stiftung Hospiz Bietigheim-Bissingen:

„Mit dem Um- und Anbau des ehemaligen MS-Heims ,Haus Lindenhain’ in ein Hospizhaus mit stationärem Hospiz mit zwölf Betten sowie Räumlichkeiten für den ambulanten Hospizdienst, Trauerangebote, Schulungen und Öffentlichkeitsarbeit sowie Verwaltung werden nun ganz neue Möglichkeiten und Kapazitäten für die Hospizarbeit und die Versorgung von Patienten und Patientinnen geschaffen. Dafür rechnen wir, Stand heute, mit Kauf- und Baukosten in Höhe von insgesamt rund sechs Millionen Euro. Darin enthalten ist der Kaufpreis von 1,3 Millionen Euro für das Haus Lindenhain, in guter, altstadtnaher Lage, das wir von der Stadt Bietigheim-Bissingen erworben haben. Die Finanzierung muss, soweit irgend möglich, über Zustiftungen und Spenden sowie schlussendlich über Kredite erfolgen.“

Andreas Walker, Hochdorf – Evangelische Jugendhilfe im Kreis Ludwigsburg:

„Für Kinder mit einem psychisch erkrankten Elternteil besteht ein erhöhtes Risiko, selbst an einer psychischen Störung zu erkranken oder sonstige gravierende Beeinträchtigungen in ihrer Entwicklung auszubilden. In der Kindergruppe der Fachstelle ,Ausblick’ können Kinder an zwölf Nachmittagen Kind sein, Verantwortung abgeben und lernen, dass sie selbst keine Schuld tragen. Beim gemeinsamen Spiel sind sie einfach nur Kind. Die Fachstelle ,Ausblick’ bietet zwei Kindergruppen im Jahr für insgesamt 20 Kinder an. Um dieses Angebot aufrecht zu erhalten, ist die Jugendhilfe Hochdorf auf Spenden in Höhe von insgesamt 10 000 Euro angewiesen.“

Jürgen Scheihing, Einsatztaucher der DLRG-Rettungswache Bönnigheim:

„Wir werden zwei unserer in die Jahre gekommenen Trockentauchanzüge ersetzen. Diese sind fester Bestandteil der persönlichen Schutzausrüstung unserer Einsatztaucher und hohen Beanspruchungen im Einsatz ausgesetzt. Sie schützen nicht nur vor Kälte, sondern auch vor Verletzungen unter Wasser. Unsere Einsatztaucher-Azubis werden mit einem neuen Halbtrockentauchanzug ausgestattet werden, um die besten Voraussetzungen für ihre Ausbildung zu bekommen.“

Jens Kübler, Bereitschaftsleiter des DRK-Ortsvereins Bönnigheim und Helfer vor Ort:

„Die Helfer vor Ort Gruppe in Bönnigheim gibt es bereits seit 2007 und besteht derzeit aus sechs Helfern, einer davon sogar ein aktiver Notarzt. In den letzten drei Jahren wurden über 560 Einsätze geleistet und so den Menschen in Not geholfen oder sogar Leben gerettet – ehrenamtlich und unentgeltlich. Es gibt keinen Kostenersatz durch Kostenträger, die Tätigkeit Helfer vor Ort basiert rein auf Spendenbasis. Die großartige Spende der BZ-Aktion bedeutet für die Helfer vor Ort des OV Bönnigheim genau das, was die Aktion selbst schon aussagt: Wir helfen Menschen in Not!“

Rolf Schnee, Förderverein Kusaidia Afrika:

„Im Laboranten-Kolleg in Bashanet/Tansania haben im Herbst die ersten 20 Studenten die dreijährige Ausbildung zum Diplom mit gutem Erfolg abgeschlossen. In dieses Projekt fließt das Geld, das Kusaidia Afrika von der Aktion Menschen in Not erhält. In dem sehr ländlichen Bereich wird damit die Gesundheitsversorgung der armen kleinbäuerlich geprägten Bevölkerung in den Krankenhäusern und -stationen verbessert. Noch ist das Laboranten-Kolleg sehr auf Hilfe angewiesen, denn die Umstellung von dem zweijährigen Studiengang auf den dreijährigen Diplomstudiengang kostet auch in den nächsten Jahren noch viel Kraft und Geld.“

Ulrich Hirsch, Förderverein Alten- und Krankenpflege Sachsenheim:

„Der Förderverein Alten- und Krankenpflege unterstützt die Kooperationspartner Kirchliche Sozialstation Sachsenheim sowie das Pflegeheim der Evangelischen Altenheimat. Beide sind im Haus am Sonnenfeld angesiedelt. Der Förderverein freut sich, dass die Projektplanung für das Seniorenzentrum Hohenhaslach vorangeht. Wann mit Bau und Betrieb des Hauses begonnen werden kann ist im Moment noch nicht klar. Trotzdem bereiten wir uns schon heute darauf vor, die künftigen Bewohnerinnen und Bewohner zu unterstützen.“

 
 
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