Steelers treffen im Halbfinale auf Freiburg Die Statistik spricht knapp für die Wölfe

Von Andreas Eberle
Steelers-Kapitän Nikolai Goc verteidigte von 2004 bis 2006 für den EHC Freiburg in der Zweiten Liga. ⇥ Foto: Jürgen Kessler/Imago Images

Trainer Peter Russell hat aus dem Bietigheimer Halbfinalgegner ein Topteam gemacht. Trotzdem zieht es ihn bald fort.

Wie die Bietigheim Steelers haben es auch die Wölfe Freiburg im DEL2-Viertelfinale spannend gemacht. Das Team aus dem Breisgau benötigte ebenfalls ein fünftes Duell, um sich gegen den ESV Kaufbeuren zu behaupten und ins Halbfinale einzuziehen. Mit 4:1 (0:0, 2:1, 2:0) behielt der EHC beim Showdown am Samstag in eigener Halle die Oberhand. Auch das erste Playoff-Duell gegen Bietigheim wird nun an diesem Montag (19.30 Uhr/Live auf Sprade TV) in der Echte-Helden-Arena über die Bühne gehen.

Die bisherige Saisonstatistik spricht für Freiburg. Die Wölfe setzten sich in der Hauptrunde zweimal knapp im Ellental durch – mit 4:3 nach Penaltyschießen und mit 2:1 nach Verlängerung. Außerdem gewannen sie das jüngste Duell zu Hause am 12. März deutlich mit 5:2. Nur kurz vor dem Jahreswechsel entschied Bietigheim den Baden-Württemberg-Klassiker für sich – am 28. Dezember gab es einen 5:2-Erfolg an der Dreisam. Bei der ewigen Bilanz haben die Südbadener ebenfalls die Nase vorne, wenn auch nur hauchdünn: Sie gewannen 36 der bisher 71 Liga-Spiele, die Steelers deren 35.

Trio mit Wölfe-Vergangenheit

Aus dem jetzigen SCB-Kader haben gleich drei Profis schon einmal auf der anderen Seite gespielt: der zurzeit verletzte Torhüter Jimmy Hertel (2018/19) sowie die beiden Verteidiger Nikolai Goc (2004 bis 2006) und Tim Schüle (2009/10 mit einer Förderlizenz). Im EHC-Aufgebot steht hingegen nur ein Akteur mit Bietigheimer Vergangenheit. Von 2009 bis 2011 ging Marc Wittfoth  in der Zweiten Liga für die Schwaben auf Torejagd. Nach den Stationen Schwenningen und Frankfurt heuerte der 32-jährige Linksschütze 2014 bei den Wölfen an, die damals noch in der Oberliga antraten – und trug mit 51 Scorerpunkten in 57 Partien zum Freiburger DEL2-Aufstieg bei.

Seit dem Sprung in die zweithöchste deutsche Spielklasse hat sich der Klub dort fest etabliert. Schon in der wegen Corona abgebrochenen Saison 2019/20 führte Trainer Peter Russell den EHC in der Hauptrunde auf Platz drei. Dieses Kunststück wiederholte der 46-jährige Schotte, der sich zur neuen Saison den Ravensburg Towerstars anschließt, auch in der laufenden Spielzeit.

Die interne Scorerliste führt aktuell der schwedische Center Andreé Hult mit 72 Zählern (26 Tore, 46 Assists) an, gefolgt von Christian Billich sowie den beiden Kanadiern Scott Allen und Nick Pageau an, wobei Letzterer Freiburgs punktbester Verteidiger ist. In den Playoffs ist Angreifer Billich bisher mit drei Treffern und vier Vorlagen der erfolgreichste Scorer im Wolfsrudel.

Spannende Torwart-Frage

Im Tor hat sich im Viertelfinale zuletzt Enrico Salvarani ins Rampenlicht geschoben. Der 22-jährige Mannheimer, der einst bei den Jungadlern sein Handwerk gelernt hat, wartete bei seinen beiden bisherigen Playoff-Einsätzen mit einer Fangquote von gut 97 Prozent auf und hat in 120 Minuten erst zwei Gegentore kassiert. Mit Ben Meisner haben die Freiburger einen weiteren Ausnahmekönner zwischen den Pfosten. Der 30-jährige Deutsch-Kanadier, der 2019/20 noch als DEL2-Torhüter der Jahres ausgezeichnet worden war, kam in den ersten drei Partien gegen Kaufbeuren zum Einsatz. Da kassierte Meisner allerdings 14 Treffer und wehrte nur 81 Prozent aller Schüsse ab. Coach Russell reagierte mit einem Torwartwechsel und betraute Salvarani für die folgenden beiden Begegnungen mit dem Job. Mit ihm im Kasten siegte der EHC prompt zweimal und wendete nach einem 1:2-Serienrückstand das Saison-Aus ab. Gut möglich also, dass Salvarani nun auch gegen die Steelers wieder den Vorzug erhält.

 
 
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