Steelers verlieren in Kaufbeuren 2:3 nach Penaltyschießen Nach 166 Minuten schlägt’s wieder ein

Von Andreas Eberle
Calvin Pokorny (rechts), hier im Spiel gegen Freiburg, erzielte am Dienstagabend in Kaufbeuren sein erstes Pflichtspiel-Tor im Bietigheimer Trikot. ⇥ Foto: Alexander Keppler/Imago Images

Die Bietigheim Steelers kassieren nach langer Zeit mal wieder Gegentreffer und verlieren in Kaufbeuren mit 2:3 nach Penaltyschießen. Pokorny erzielt gegen den Ex-Klub sein erstes Pflichtspiel-Tor.

Nach zuletzt zwei Zu-Null-Siegen in Folge hat es die Bietigheim Steelers am Dienstagabend in der DEL2 wieder erwischt. Sie verloren beim ESV Kaufbeuren mit 2:3 nach Penaltyschießen. „Es war ein sehr gutes Auswärtsspiel von uns, obwohl wir ein Drittel in Unterzahl gespielt haben. Die Arbeitsmoral hat gepasst, jeder hat für jeden gekämpft“, bilanzierte Gästetrainer Danny Naud.

Eine kleine Überraschung gab’s bereits vor dem Duell: Nicht Cody Brenner, der zuletzt gegen Bad Nauheim und Crimmitschau zwei Shutouts verbucht hatte, bewachte den Bietigheimer Kasten, sondern Jimmy Hertel. Doch auch mit dem Ex-Frankfurter zwischen den Pfosten bauten die Steelers ihre stolze Serie ohne Gegentreffer zunächst weiter aus. Im ersten Durchgang gerieten sie dreimal in Unterzahl, doch jeweils funktionierte das Penaltykilling einwandfrei. Bei dem wenig Gefährlichen, das auf sein Gehäuse kam, war der Brenner-Vertreter auf dem Posten.

Trotz der drei Hinausstellungen im ersten Spielabschnitt waren die Gäste besser und agierten im Angriff zielstrebiger. Und hinten standen sie wie gehabt kompakt, mit einem frühen Forechecking zwang Bietigheim den Gegner immer wieder zu Fehlern. So auch in der elften Minute beim Führungstreffer: Yannick Wenzel nahm einen Fehlpass, den ein Kaufbeurer Verteidiger unter Druck gespielt hatte, an der blauen Linie auf und bediente den in der Mitte lauernden Calvin Pokorny. Der 22-jährige Stürmer überwand ESVK-Keeper Stefan Vajs mit einem Schuss ins lange Eck. Für Pokorny war es der erste Saisontreffer und das erste Pflichtspiel-Tor im Steelers-Trikot – und das ausgerechnet gegen seinen Ex-Klub. In der Vorsaison hatte er noch 27 DEL2-Partien für die Allgäuer bestritten.

Nach gut acht Dritteln und 166 Spielminuten ohne Gegentor war es dann in der 24. Minute so weit. Diesmal bekam die Bietigheimer Abwehr den Puck nicht richtig weg, Max Oswald fackelte nicht lange und hämmerte die Scheibe zum 1:1 ins Netz. Auch für das 20-jährige Kaufbeurer Eigengewächs war es eine Premiere: das erste Tor in der zweithöchsten deutschen Spielklasse. Und es kam noch dicker für die Mannen aus dem Ellental, denn das vierte Powerplay bescherte den Jokern die 2:1-Führung: Der kanadische Topscorer John Lammers war mit einem ansatzlosen Schuss unter die Latte erfolgreich und profitierte dabei davon, dass Daniel Oppolzer SCB-Goalie Hertel die Sicht versperrt hatte (31.). Für den viele Jahre in der österreichischen Eliteklasse EBEL stürmenden Lammers war es bereits der neunte Saisontreffer bei seinem elften Einsatz für den ESVK.

Schoofs fälscht zum 2:2 ab

Die Steelers hatten zwischenzeitlich zu viel Passivität an den Tag gelegt und nun Mühe, wieder in den Angriffsmodus aus dem ersten Drittel zurückzufinden. Gleich im Anschluss ans erste Bietigheimer Powerplay war aber das 2:2 fällig: René Schoofs fälschte einen Fernschuss von Tim Schüle ins Gehäuse ab (37.).

Auch das Schlussdrittel verbrachte der SCB acht Minuten lang in Unterzahl. Doch das Special Team und Hertel leisteten erneut ganze Arbeit. Sekunden vor Ablauf der regulären 60 Minuten legte dann Alexander Preibisch den Turbo ein, hängte alle Bewacher ab – und scheiterte am stark reagierenden Vajs. Beide Torhüter überzeugten auf der ganzen Linie.

Das bis zum Ende offene und spannende Duell wurde schließlich im Penaltyschießen entschieden. Dort trafen Sami Blomqvist und Lammers für Kaufbeuren, während C.J. Stretch und Matt McKnight ihre Versuche vergaben. Der Matchwinner war letztlich der Finne Blomqvist, der so nach mehrwöchiger Verletzungspause ein gelungenes Comeback im ESVK-Trikot feierte. „Man hat gesehen, dass die Spiele davor Kraft gekostet haben. Heute war die Spritzigkeit nicht optimal“, sagte Naud, der mit seiner Mannschaft nun am Samstag (17 Uhr) zu Hause auf den Tabellennachbarn Tölzer Löwen trifft.

 
 
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