Steelers werden trotz 1:9 gefeiert Fans lassen das Team hochleben

Von Andreas Eberle  
Alexander Preibisch (rechts), Jalen Smereck und ihre Steelers-Mitstreiter sahen gegen Köln kein Land. Trotzdem feierten die Fans das Team für eine starke erste Saison in der DEL.⇥ Foto: Ralf Poller/Avanti

Die Steelers gehen beim Heimabschluss gegen Köln mit 1:9 unter und verpassen die Playoffs. Dennoch feiert der Anhang den DEL-Neuling und vor allem die scheidenden René Schoofs und Matt McKnight. Von Andreas Eberle

Eine grandiose Atmosphäre, 4380 Zuschauer in der fast ausverkauften EgeTrans-Arena und eine knifflige Ausgangslage im Kampf um die Playoffs – das letzte Hauptrunden-Heimspiel hätte für die Bietigheim Steelers noch mal ein Höhepunkt in ihrer ersten DEL-Saison sein sollen. Doch die Kölner Haie hatten am Freitagabend etwas dagegen und brachten die Playoffträume der Schwaben mit einem 9:1-Kantersieg zum Platzen. Die Rheinländer stehen nun als Tabellenzehnter kurz vor dem Einzug in die Endrunde.

Die Steelers kassierten dagegen die fünfte Niederlage in Folge, rutschten auf den drittletzten Platz ab und können jetzt bestenfalls noch Elfter werden. Den vorzeitigen Klassenerhalt hatte sich das Team um Kapitän Constantin Braun aber bereits am Wochenende zuvor gesichert. „Die Jungs haben in dieser Saison so gut für uns gekämpft und uns so viel Spaß bereitet“, schwärmte Geschäftsführer Volker Schoch nach dem ungleichen Duell bei einer kurzen Ansprache auf dem Eis.

„Nie mehr Zweite Liga“

„Fünfmal Deutscher Meister“ besangen die Steelers-Fans trotzig die fünf Titel, die ihr Verein seit 2009 in der Zweiten Liga und der DEL2 geholt hat. „Nie mehr Zweite Liga“, skandierten sie. Und trotz des ernüchternden Spielstands feierte das Publikum die Mannschaft während und nach der Begegnung so, als ob sie kurz vor der Meisterschaft stehen würde. Die beiden Dauerbrenner Matt McKnight und René Schoofs, die ihr letztes Pflichtspiel vor heimischer Kulisse bestritten, wurden dabei mit lang anhaltenden Sprechchören bedacht. „Die Stimmung war Wahnsinn. Ich hoffe, wir erleben das auch in der nächsten Saison oft wieder“, sagte Trainer Daniel Naud.

Platte Steelers, frische Haie

Ausgerechnet im letzten Heimspiel der Saison passte beim SCB rein gar nichts zusammen. Die Hausherren wirkten platt und von der Rolle – der viel gelobte Paradesturm um Riley Sheen inbegriffen. Eine Erklärung dafür ist sicherlich das Hammerprogramm mit neun Partien innerhalb von 16 Tagen, das der Truppe in den Knochen steckte. Die Kölner waren wesentlich spritziger. Sie hatten sich auch zehn Tage lang ausruhen und auf das Schlüsselduell vorbereiten können.

Das Auftaktdrittel war aus Bietigheimer Sicht ein einziges Desaster. Mit 0:4 lagen die Naud-Schützlinge nach den ersten 20 Minuten zurück. In Unterzahl bissen die Haie in Person von Maximilian Kammerer zum ersten Mal zu (8.). Landon Ferraro (11.) und Sebastian Uvira (14.) ließen zwei Powerplay-Treffer folgen. Mit einem Penalty besorgte David McIntyre den vierten Streich (19.).

Die Hoffnungen der SCB-Fans auf ein besseres Mitteldrittel zerstreuten sich schnell. Nachdem Kammerer das 5:0 erzielt hatte (25.), machte der glücklose Sami Aittokallio im Bietigheimer Kasten für Tom McCollum Platz.

Der US-Amerikaner musste in der 30. Minute erstmals hinter sich greifen – McIntyre hatte die Kelle hingehalten. „Nur noch vier“ tönte es höhnisch aus dem KEC-Block. Mit einem Distanzschuss gelang Braun im vierten Powerplay der 1:6-Ehrentreffer (37.), den Kammerer 26 Sekunden vor der zweiten Pause sogleich mit dem 1:7 beantwortete – das dritte Tor des Nationalspielers an diesem Abend. Im letzten Durchgang dauerte es nur 48 Sekunden, ehe Jonathan Matsumoto auf 8:1 erhöhte. Das 9:1 durch Alexander Roach (56.) juckte wohl nicht mal mehr die Haie sonderlich.

Fan-Fest am nächsten Samstag

Am Sonntag (14 Uhr) tritt der Aufsteiger nun zum Abschluss beim Meister und Spitzenreiter Eisbären Berlin an. Danach beginnt die Endrunde – und für die Steelers-Profis und ihre Fans die Saure-Gurken-Zeit. Am nächsten Samstag veranstaltet der Klub aber erst noch ein Fan-Fest. Dass er feiern kann, hat der Bietigheimer Anhang am Freitagabend wieder einmal eindrucksvoll bewiesen. Trotz einer 1:9-Pleite.

 
 
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