Streuobst Apfelernte läuft auf Hochtouren

Von Von Martin Hein
Apfelberg vor Kumpf in Unterriexingen. Derzeit türmen sich wieder die Äpfel bei Kumpf in Unterriexingen. Nach der schlechten Apfelernte im letzten Jahr, rechnet man in diesem Jahr mit einer guten Ernte.⇥ Foto: Kumpf Fruchtsaft / Frank Rumpenhorst

Derzeit herrscht Hochbetrieb auf den Streuobstwiesen an den Sammelstellen und bei den Fruchtsaftherstellern. Qualität und Menge der Äpfel stimmen. Man rechnet mit einer guten Ernte.

Die Apfelbäume hängen teilweise brechend voll mit leckeren Früchten. Derzeit ist Hochsaison auf den Streuobstwiesen an den Sammelstellen und bei den Fruchtsaftherstellern. Auch bei Kumpf in Unterriexingen türmen sich jetzt wieder die Äpfel und warten auf die Weiterverarbeitung. Der süße Duft nach frischen Äpfeln zeugt von reger Betriebsamkeit. Bei Kumpf versteht man sich bereits in der vierten Generation auf das Handwerk der Fruchtsaftproduktion. 1898 legte Ernst Kumpf, der Urgroßvater des heutigen Firmenchefs Albrecht Kumpf, den Grundstein für das Unternehmen, das zunächst in Ludwigsburg angesiedelt war. Ernst Kumpf war einer der ersten, der seinerzeit auf die Idee kam, Fruchtsaft zu pasteurisieren und somit haltbar zu machen. Damit dürfte Kumpf deutschlandweit der älteste Fruchtsafthersteller sein. Kumpf ist seit 1980 vollständig in Unterriexingen ansässig. Ausschließlich heimisches Streuobst aus Baden-Württemberg wird in Unterriexingen zu Saft verarbeitet. Seit 2008 gehört Kumpf zur Hassia-Gruppe.

Im Obstbau spricht man auch bei den Äpfeln von einer sogenannten Alternanz, damit werden jährlich schwankende Erträge bei den Apfelbäumen bezeichnet. Nach einem guten Erntejahr wie 2018 folgt in der Regel ein weniger ertragreiches Jahr, so geschehen im letzten Jahr. Nach der diesjährigen Behangschätzung im Juni/Juli ging man nach Aussage von Albrecht Kumpf, zunächst von einer sehr guten Ernte aus und rechnete mit rund 30 000 Tonnen.

Dann machte die lange Trockenphase im Sommer auch den Apfelbäumen zu schaffen, was jetzt teilweise zu kleineren Früchten führt. Ein Zentimeter weniger Durchmesser am Apfel mache rund 30 Prozent weniger Gewicht aus, so Albrecht Kumpf. Nach der schlechten Ernte im vorigen Jahr, waren die Tanks nahezu leer. 2019 wurden insgesamt nur 3500 Tonnen abgeliefert, gegenüber 40 000 Tonnen im Spitzenjahr 2018. Albrecht Kumpf geht nun davon aus, dass es in diesem Jahr etwa 20 000 Tonnen werden dürften, wenn es gut läuft, etwas mehr.

Auch beim Apfelsaft wird die Qualität in Oechsle gemessen. 51 bis 52 Oechsle die bisher gemessen wurden, sind nach Aussage des Geschäftsführers, ein sehr guter Wert für Apfelsaft, beim Säurewert liege man aktuell bei etwa 6,6 Gramm Weinsäure pro Liter bei einem PH-Wert von 7,0.

Qualität zufriedenstellend

Bis jetzt sei man mit der Qualität der angelieferten Äpfel sehr zufrieden, so Albrecht Kumpf. Im September wurden in Unterriexingen rund 11 000 Tonnen Streuobst angeliefert. Erfahrungsgemäjß werden die meisten Äpfel im Oktober geerntet und abgeliefert, bis jetzt liege man da jedoch weit hinter den Erwartungen zurück. Albrecht Kumpf vermutet, dass derzeit viele noch mit der Weinlese beschäftigt sind und sich erst danach um das Streuobst kümmern. Das Wetter müsse auch passen, so Kumpf. Er hofft, dass jetzt in den nächsten Wochen wieder mehr Äpfel angeliefert werden.

Zunächst wird aus den Äpfeln der Direktsaft hergestellt. Dieser lagert dann in großen Edelstahltanks. Auch Fruchtsaftkonzentrat produziert Kumpf. In Unterriexingen werden pro Jahr rund 20 Millionen Füllungen von etwa 70 Mitarbeitern und zusätzlichen Saisonkräften getätigt. Zu 90 Prozent fließt der Saft in Mehrweg-Glasflaschen, welche bis zu 15 Mal wiederbenutzt werden können. Nach jedem Durchlauf werden die Flaschen in einer speziellen Spülmaschine gründlich gereinigt, bevor die Flaschen wieder neu befüllt werden.

An über 80 Sammelstellen können im Kreis Äpfel für Kumpf-Apfelsaft abgeliefert werden. Die Äpfel werden alle zwei bis drei Tage zur Weiterverarbeitung nach Unterriexingen transportiert. Derzeit werden etwa 8.50 Euro pro 100 Kilo bezahlt. Weitaus lohnender sei die Vergütung über die Gutscheine, so Albrecht Kumpf, und weist darauf hin, dass die Lohnmostansprüche unbefristet gelten, weshalb auch eine Bevorratung der Gutscheine sinnvoll sei. Bis mindestens Ende Oktober können Äpfel abgeliefert werden.

 
 
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