Tanzsportgemeinschaft Bietigheim Publikum trägt den Aufsteiger unter die ersten fünf Teams

Von Andreas Eberle
Die TSG Bietigheim zeigte beim Bundesliga-Heimturnier am Samstag ihren bisher besten Durchgang in dieser Saison. Nur knapp verpasste das Lateinteam um Kapitänin Jana Novotny im Großen Finale den angepeilten vierten Platz und belegte Rang fünf. Foto: /Oliver Bürkle

Die Lateinformation der TSG Bietigheim schließt auch das dritte Saisonturnier auf Rang fünf ab. Die rund 1000 Fans in der ausverkauften Viadukthalle sind aus dem Häuschen.

Der Flamingo durfte beim Finish natürlich nicht fehlen. Eine Plüsch-Version des Stelzvogels trugen Jana Novotny, Joanna Schymik und Dominik Streb auf dem Kopf, als das Trio der TSG Bietigheim bei der Siegerehrung für 75 respektive 100 getanzte Turniere geehrt wurde. Den Flamingo hatte sich die Lateinformation wegen der pinken Elemente beim Männer-Outfit als Markenzeichen und Glücksbringer zugelegt.

Bester Durchgang in dieser Saison

Beim Heimturnier am Samstagabend in der Sporthalle am Viadukt war die Tanzsportgemeinschaft aber nicht auf ein Maskottchen angewiesen, sondern selbst ihres Glückes Schmied. Nach einem bereits überzeugenden Vorrundenauftritt legte der Aufsteiger im Großen Finale seinen bisher wohl besten Durchgang von „Dance is Life“ in dieser Saison hin. Mit drei Vierer- und vier Fünferwertungen belegte Bietigheim wie schon in Buchholz und Bremerhaven Rang fünf. Der Angriff auf den vierten Platz, den das 1. Latin Team Kiel behauptete, war letztlich nicht von Erfolg gekrönt – auch wenn es zwischen beiden Vereinen sehr eng zuging.

„Wir haben eine super Leistung abgeliefert und alles abgerufen, mehr war heute nicht drin“, zeigte sich Trainer Stefan Cramer dennoch zufrieden und freute sich über einen gelungenen Einstieg in die Eliteklasse: „Für die erste Saison in der Ersten Liga ist ein fünfter Platz supergut.“

Den Sieg holte sich erneut Weltmeister Grün-Gold-Club Bremen: Und wieder hielten alle sieben Wertungsrichter bei der Ergebnisverkündung das Schild mit der „Eins“ hoch, als Belohnung für die extrem schwierige und nahezu perfekt vorgetragene Erfolgschoreografie „Emozioni“. Hinter dem Ausnahmeteam von der Weser landeten der WM-Dritte TSG Bremerhaven und Blau-Weiß Buchholz unverändert auf Rang zwei und drei.

Als „die beste Liga der Welt“ hatte Jörg Weindl, Beauftragter Formationstanz beim Tanzsportverband Baden-Württemberg (TBW), das Event bei der Begrüßung angekündigt. Die acht beteiligten Mannschaften ließen diesen Worten auf dem Parkett Taten folgen, angefeuert von den rund 1000 begeisterten Zuschauern, die die ausverkaufte Viadukthalle in einen Hexenkessel verwandelten.

Gänsehaut-Atmosphäre

„Das war eine außergewöhnliche Stimmung und für alle ein Riesenerlebnis, hier vor unserem Publikum zu tanzen“, sagte Cramer. „Das Publikum hat uns getragen. Am liebsten wären wir gleich noch ein drittes Mal rausgegangen. Das war eine Gänsehaut-Atmosphäre“, bekräftigte Kapitänin Jana Novotny und bekannte mit Blick auf ihre bandagierte Hand sowie ihre Verletzung: „Das ganze Adrenalin im Körper hat die Schmerzen überstrahlt.“

Die 30-jährige Gymnasiallehrerin hatte sich vor einer Woche im Chemieunterricht an einem zerbrochenen Reagenzglas die Hand aufgeschnitten. Die Wunde musste mit fünf Stichen genäht werden. Ein Handicap, ausgerechnet so kurz vor dem Heimturnier. „Wir sind total zufrieden, das war der bisher beste Durchgang, den wir getanzt haben. Es ist mega, was wir erreicht haben“, stellte Novotny fest.

Residenz verpasst Großes Finale

Einige enttäuschte Gesichter gab es im Lager des TSC Residenz Ludwigsburg. Der Bietigheimer Lokalrivale wurde mit dem neuen Programm „Change“ wie gehabt Sechster. „Ich hätte mir gewünscht, dass wir im Großen Finale tanzen, und das wäre heute auch möglich gewesen. Es ist sehr knapp ausgegangen“, sagte Trainer Klaus Pätzold.

Im Kleinen Finale ließ sein Team aber einmal mehr die Hinterbänkler TSC Schwarz-Gelb Aachen und FG Hofheim/Rüsselsheim/Fischbach hinter sich – die sieben Wertungsrichter setzten die Residenz-Formation einstimmig auf Rang eins, was Pätzold als „klares Statement“ bezeichnete. Bei noch zwei verbleibenden Turnieren ist das Abstiegsgespenst aus der Barockstadt jetzt endgültig vertrieben. Pätzold: „Das ist ein gutes Signal, jetzt haben wir Planungssicherheit und können die Weichen für die neue Saison stellen.“

Formationen-DM 2024 in der MHP-Arena

„Der Pele des Formationstanzens“:
Sein 195. Turnier hat Thomas Friedrich vom Grün-Gold-Club Bremen am Samstagabend in Bietigheim getanzt – so viele Wettkämpfe hat kein anderer Tänzer in der Szene absolviert. Pro Saison können Tänzer auf maximal acht Turniere kommen, die Teilnahme an Welt- und Europameisterschaften vorausgesetzt. „Er ist unser Pelé im Formationstanzen“, sagte Grün-Gold-Coach Roberto Albanese mal in einem Interview über seinen Dauerbrenner und Rekordchampion. Nach dreijähriger Pause feierte der 44-jährige Friedrich erst zu dieser Bundesliga-Saison sein Comeback im Bremer A-Team. Dort hatte das „Friedel“ genannte Urgestein einst 1993 debütiert.

 
 
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