Tim Leibold kehrt mit dem HSV für ein Spiel nach Stuttgart zurück Dauerbrenner an der Elbe

Von Andreas Eberle
Tim Leibold ist der Vorlagenkönig der Zweiten Liga. Am Donnerstag tritt er mit dem HSV in Stuttgart an. Foto: Christian Charisius

Tim Leibold hat beim HSV noch keine Zweitliga-Einsatzminute versäumt. Mit dem Topspiel beim VfB Stuttgart schließt sich für den Ex-Freiberger ein Kreis.

Eigentlich hätte Tim Leibold an diesem Donnerstag (20.30 Uhr) ein Heimspiel. Denn unter normalen Umständen wären die Familie und viele Freunde zur Unterstützung in die Mercedes- Benz-Arena gekommen. Doch wenn der in Friolzheim aufgewachsene Linksverteidiger mit dem Hamburger SV im Zweitliga-Verfolgerduell bei seinem Ex-Klub VfB Stuttgart antritt, ist alles anders. Wegen Corona werden die Partien in den drei deutschen Profiligen ohne Zuschauer ausgetragen. Darum muss auch der verlorene Sohn Leibold bei der Rückkehr auf den Cannstatter Wasen auf moralischen Beistand der Familie ausnahmsweise verzichten.

„Meine Liebsten werden sicher aus den eigenen vier Wänden mitfiebern und das Spiel ganz gemütlich daheim vor dem Fernseher verfolgen. Viele meiner Freunde sind VfB-Anhänger, bei denen bin ich mir noch nicht ganz sicher, wem sie die Daumen drücken“, sagt der 26-jährige gebürtige Böblinger und lacht.

Durchbruch beim 1. FC Nürnberg

Bei der zweiten Mannschaft der Roten hatte Leibold im Juli 2013 einst seine Profikarriere begonnen, nachdem er zuvor vier Jahre beim SGV Freiberg gekickt hatte – erst in der Jugend, dann auch eine Runde bei den Aktiven in der Oberliga. Der Durchbruch im bezahlten Fußball gelang ihm beim 1. FC Nürnberg, bei dem er vier Spielzeiten verbrachte. Mit dem „Club“ stieg er 2018 in die Bundesliga auf – und ein Jahr später, gemeinsam mit dem VfB, allerdings prompt auch wieder ab.

Dank seiner konstant starken Leistungen im Trikot der Franken war der 1,74 Meter große Flügelspieler im vergangenen Sommer auf dem Transfermarkt trotzdem ein gefragter Mann. Selbst über eine Rückkehr nach Stuttgart wurde bereits spekuliert. „Dadurch, dass ich aus der Gegend komme und meine ganze Jugend dort verbracht habe, ist der VfB ein besonderer Klub für mich. Ich bin mit und in diesem Verein groß geworden“, sagt Leibold.

Doch letztlich entschied sich der fünfmalige deutsche U20-Nationalspieler für den HSV. Für rund zwei Millionen Euro Ablöse wechselte er zur laufenden Saison von Nürnberg nach Hamburg, wo er einen Vierjahresvertrag unterschrieb. Für die Hanseaten hat sich die Investition gelohnt: Seit dem ersten Spieltag ist Leibold nicht mehr aus dem Team von Trainer Dieter Hecking wegzudenken. Gemeinsam mit Schlussmann Daniel Heuer Fernandes ist er der einzige HSV-Profi, der in der Spielzeit 2019/20 noch keine Einsatzminute verpasst hat.

Vorlagenkönig der Liga

Mit 13 Vorlagen in den bisherigen 27 Zweitliga-Duellen ist Leibold obendrein der beste Vorbereiter der Liga. „Das liegt aber nicht nur an mir, ich bin schließlich nicht allein auf dem Platz. Die Jungs vorne müssen meine Hereingaben auch erst mal im Tor unterbringen. Ich bin froh, dass ich Mitspieler habe, mit denen das so gut klappt und die mich Stück für Stück besser machen“, zeigt sich der Schwabe bescheiden. Seine Torpremiere im Trikot mit der Raute feierte der sprintstarke Außenverteidiger am 3. Februar: Beim 3:1-Sieg in Bochum traf er mit einem Volleyschuss zum 1:1 unter die Latte.

Im hohen Norden läuft es für Leibold aber nicht nur sportlich rund, sondern auch privat: Seine Freundin Laura Winter, eine Hörfunk-Moderatorin, ist ihm an die neue Wirkungsstätte gefolgt und arbeitet mittlerweile bei Radio Hamburg. Das Paar lebt mit dem 15 Monate alten Labrador Carlos im Westen der Hansestadt – in einer Doppelhaushälfte nahe der Elbe, mitten im Grünen. Sein Nachbar ist, wie auf dem Rasen, Timo Letschert, der neben ihm in der Innenverteidigung spielt. „Der HSV ist ein toller Verein, und die Stadt hat auch einen großen Reiz“, schwärmt Leibold von seiner neuen Heimat. „Ich fühle mich hier rundum wohl.“

 
 
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