Ukraine-Konflikt Bietigheimerin organisiert Hilfe und Spenden

Von Petra Neset-Ruppert
Die Bietigheimerin Liuba Smolska (links) und ihre Schwester Mila waren am Wochenende auf Demonstrationen in Stuttgart. Beide forderten in Reden, dass die Menschen aktiv werden sollen. ⇥ Foto: Foto Schmid

Die Bietigheimerin Liuba Smolska organisiert von Deutschland aus Spenden und Hilfe für Menschen in der Ukraine. Innerhalb weniger Tage hat sie bereits mehr als 20000 Euro gesammelt.

Es passiert gerade so unglaublich viel und ich versuche, so gut es geht zu koordinieren“, sagt die Bietigheimerin Liuba Smolska. Die gebürtige Ukrainerin hat Eltern, die noch in der Ukraine sind (die BZ berichtete) und dort auch vorerst bleiben, um zu helfen. Für Smolska war es eine Selbstverständlichkeit, nun etwas zu unternehmen und zu helfen. „Ich musste einfach etwas tun, ich konnte nicht einfach so weitermachen, bei den schrecklichen Nachrichten aus der Heimat.“

Demos in Stuttgart

Am Wochenende war sie mit ihrer Schwester und Familie auf den Demonstrationen in Stuttgart. So wie ihre Schwester Mila Smolska hielt sie eine Rede und forderte die Demonstranten dazu auf, dass die Betroffenheit nun in Aktivität übergehen müsse.

Selbst aktiv geworden ist die Bietigheimerin Smolska seit dem militärischen Angriff der russischen Regierung auf die Ukraine sehr schnell: „Ich habe eine Gruppe auf ‚Telegram’ gestartet, da waren innerhalb kürzester Zeit 400 Leute, die Spenden und Hilfe angeboten haben.“ Die Koordination all dessen sei eine Mammutaufgabe. Zwar konnte Smolska viele Hilfsangebote in verschiedene Untergruppen bündeln und diese organisieren sich weitestgehend selbst, doch es gäbe noch viel zu tun.

Die Bietigheimerin hat sich nun für die Koordination der Spenden und Helfer freigenommen. Sie arbeitet als Datamanagerin, daher sei ihr diese Arbeit nicht völlig fremd, doch mit der Masse an Menschen, die helfen und spenden wollen, habe sie nicht gerechnet. Kurz nach dem sie die Telegramm Gruppe eröffnet hatte, hat sie sich auch um ein Spendenkonto gekümmert. „Ich habe gleich beim Finanzamt nachgehakt, was in diesem Fall zu beachten ist, und über Paypal eine Spendenaktion gestartet. Da sind innerhalb von drei Tagen schon mehr als 20 000 Euro zusammen gekommen“, berichtet Smolska. Das Geld ist hauptsächlich für die medizinische Versorgung von Flüchtlingen und Verletzten gedacht. „Viele Apotheken und Krankenhäuser haben bisher großzügig gespendet.“ Deshalb werde wohl auch noch Geld für Schutzausrüstung wie zum Beispiel Atemmasken und Helme übrig bleiben. Aber auch Jodtabletten besorgen die Helfer. Die Sorge vor einem atomaren Angriff von Seiten der russischen Regierung sei in der Ukraine momentan sehr groß.

Spenden und Helfer seien herzlich willkommen. „Leute, die Ukrainisch sprechen und sich in der IT auskennen, könnten uns bei dem Aufbau einer Struktur helfen. Das ist zur Zeit mit am dringlichsten“, sagt die Bietigheimerin. Die Helfer haben bereits erste Lastwagen und Autos mit Spenden in die Ukraine geschickt. Bei der Verteilung setzen die Helfer aus Deutschland auf Gruppen aus Polen und der Ukraine. „Da hat sich ganz schnell ein Netzwerk von Privatleuten gebildet, die die Spenden koordinieren, mit ihnen arbeiten wir zusammen, damit alles schnell vor Ort ankommt“, erzählt Smolska.

Hilfe ist vielseitig

Hilfe für die Ukraine könne auf ganz unterschiedliche Weise stattfinden: „Die einen bereiten Essen für die Fahrer vor, andere packen die Spenden für den Transport oder organisieren die Annahme in den kurzfristig eingerichteten Lagern in Stuttgart. Jeder kann helfen, so wie er kann und möchte“, lautet der Appell der gebürtigen Ukrainerin.

Auch mit der Stadt sei man bereits im Gespräch, um zu sehen was man noch vor Ort an Hilfe und Unterstützung organisieren könne. Bisher sei die Unterstützung und Hilfe hauptsächlich innerhalb der ukrainischen Community in der Region entstanden, doch immer mehr Helfer, die keine persönliche Verbindung zur Ukraine haben, kämen hinzu.

Info Wer die Helfer bei der Koordination unterstützen kann, kann sich über die Telegram Gruppe „Stuttgart Help Ukraine“ melden. Wer spenden möchte, kann dies per Paypal an helpforukraine22@gmail.com tun.

 
 
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