Umfrage zum neuen Sport-Jahr 2021 Heiß auf die Fan-Rückkehr und eine neue Herausforderung

Von Andreas Eberle
Ein Bild aus der Zeit vor Corona: Die Fankurve feuert die Bietigheim Steelers in der EgeTrans-Arena an. Wie viele Profis sehnt auch SCB-Kapitän Nikolai Goc die Rückkehr der Zuschauer herbei. ⇥ Foto: Martin Kalb

Das Jahr 2020 stand auch in der regionalen Sport-Welt ganz im Schatten von Corona. Nun hoffen Vereine, Spieler, Athleten und Fans darauf, dass auf Spitzen- und Amateurebene möglichst bald wieder Normalität einkehrt. Die BZ hat vier prominente Protagonisten gefragt, auf was sie sich im neuen Sport-Jahr 2021 besonders freuen – und vier sehr unterschiedliche Antworten erhalten.

 

Aron Edvardsson (31), isländischer Torhüter des Handball- Zweitligisten SG BBM Bietigheim: Ich freue mich auf das Jahr mit der SG, weil wir 2021 vieles besser machen wollen. 2020 war nicht unser Jahr. Wir haben durch den Saisonabbruch 2019/20 unglücklich den Aufstieg verpasst. Und die neue Saison hat nicht so begonnen, wie wir es uns vorgestellt haben. Wir haben – bis auf „Mimi“ Kraus – dieselbe Mannschaft wie im Vorjahr und wissen, dass wir es viel besser können. Corona soll da keine Ausrede sein. Das Virus hat nichts damit zu tun, wie wir Handball spielen.

Außerdem freue ich mich riesig auf die WM jetzt im Januar. Da hoffe ich, dass unsere junge isländische Nationalmannschaft richtig gut spielt. Einen Platz in den Top Acht traue ich ihr zu. Wir haben nicht die schwerste Gruppe erwischt, aber das hat nicht viel zu sagen. In den letzten Jahren war es oft so, dass wir in starken Gruppen auch selbst stark gespielt haben – und in vermeintlich schwachen Gruppen dafür eher nicht so gut. Da ich auch ein großer Fußball-Fan bin, bin ich auch heiß auf die EM im Sommer, obwohl Island diesmal leider nicht dabei ist. Auch da werde ich mir viele Spiele anschauen.

 

Ines Wanner (20), Top-Torschützin des Feldhockey-Zweitligisten Bietigheimer HTC: Ich freue mich am meisten darauf, dass wir hoffentlich bald wieder zusammen trainieren dürfen und die Wettkämpfe wieder losgehen. Wir sehnen uns nach einem Datum, auf das wir hin trainieren können. Nach dem vielen individuellen Training wollen wir endlich wieder Hockey spielen. Bei mir dauert die Zwangspause nun sogar schon fast drei Monate, da ich in den letzten zwei Wochen, in denen noch gespielt wurde, in Quarantäne war. Gefühlt hatte ich 2020 mehr Laufkilometer als Spielminuten – das will man als Mannschaftssportler einfach nicht haben. Mir fehlen die fixen Trainingstermine, an denen man sich abends richtig auspowern kann, und das ganze Teamgefüge. Allein oder maximal zu zweit zu laufen oder Krafteinheiten sind auf Dauer monoton. Auch Online- Meetings können die Live-Treffen nicht ersetzen.

Ich trainiere aktuell ja auch die U14-Mädels. Für die Jugend wäre es ebenfalls verdammt wichtig, wieder in der Gemeinschaft Sport zu machen. Ansonsten könnte es in Zukunft schwierig werden, wenn nach und nach immer mehr junge Spielerinnen und Spieler aufhören, weil sie andere Freizeitbeschäftigungen gefunden haben. Außerdem freue ich mich auf die Olympischen Spiele in Japan – falls diese überhaupt stattfinden. Da würde ich auch alle anderen Sportarten verfolgen.

Markus Lang (44), neuer Trainer des Fußball-Oberligisten FSV 08 Bissingen: Da bei mir Beruf und Sport vereint sind, freue ich mich in erster Linie darauf, wenn wir überhaupt wieder unseren Sport ausüben und unserer Berufung nachgehen dürfen. Seit meinem Wechsel zu 08 Bissingen, der mein ausdrücklicher Wunsch war, brenne ich darauf, dass es wieder losgeht, dass ich die Mannschaft trainieren kann und dass wir uns gegenseitig kennenlernen werden. Wir werden im neuen Jahr natürlich versuchen, hier alle miteinander gute Ergebnisse zu erzielen. Ich bin jedenfalls schon ganz heiß auf die neue Herausforderung am Bruchwald, die sehr spannend und reizvoll ist.

Seit Oktober darf ich jetzt nicht mehr trainieren, weder mit der Fußballschule noch im Vereinstraining. Da fehlt uns allen der Ausgleich. Klar kann man draußen mal Laufen oder aufs Rad, aber wer die Leidenschaft für den Fußball hat und die Emotionen am Spielfeldrand genießt, tut sich in der aktuellen Situation sehr, sehr schwer. Aber momentan sind uns noch die Hände gebunden. Wir hoffen alle auf das Go der Regierung, dass wir wieder trainieren und uns wieder miteinander messen dürfen. Denn das ist doch unser großes Ziel.

 

Nikolai Goc (34), Kapitän des Eishockey-Zweitligisten Bietigheim Steelers: Ich freue mich am meisten darauf, dass wir mit dem Impfstoff im Rücken bald wieder vor Zuschauern antreten dürfen. So langsam haben wir uns leider fast schon daran gewöhnt, vor leeren Rängen zu spielen. Jeder, der im Profisport tätig ist, sehnt sich die Fans zurück, und wünscht sich, dass die Corona-Fälle zurückgehen. Dann kann endlich wieder Normalität einkehren – und in den Arenen herrscht wieder die Stimmung, die wir alle aus der Vor-Corona-Zeit gewohnt sind und die wir alle so sehr lieben. Generell sind wir Eishockey-Profis aber dankbar, dass wir überhaupt die Möglichkeit haben, in dieser Zeit unseren Sport auszuüben und unsere Leidenschaft auszuleben – gerade wenn man bedenkt, wie viele Menschen und Unternehmen momentan zurückstecken müssen.

 
 
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