Valentin Stuber „regiert“ Häfnerhaslach Mit 25 Jahren den Mut zum Ortsvorsteher

Von Mathias Schmid
Häfnerhaslachs neuer Ortsvorsteher Valentin Stuber vor der Verwaltungsstelle. Hier hat der 25-Jährige in den kommenden fünf Jahren das Sagen. ⇥ Foto: Martin Kalb

Valentin Stuber, der neue Ortsvorsteher in Häfnerhaslach, hat dieses Jahr viel vor. Erst mal will er die peinliche Ergänzungswahl vergessen machen.

Valentin Stuber tritt in Häfnerhaslach in die Fußstapfen von Holger Springer als Ortsvorsteher – große Fußstapfen für den 25-Jährigen. Unterstützung bekommt er dabei von zwei „alten Hasen“, die sich selbst aus der Lokalpolitik zurückgezogen haben. Und der Chefsessel in der Verwaltungsstelle ist nicht das einzige große Vorhaben, das Stuber dieses Jahr hat.

Seine Kandidatur sei eine Mischung aus sanftem Drängen und freien Stücken, sagt er. Häfnerhaslachs Stimmenkönig Marc Lorch (SPD) hatte schon kurz nach der Wahl auf BZ-Nachfrage abgewunken. „Nachdem das Ausscheiden von Holger Springer bekannt wurde, kam vonseiten der Freien Wähler der Wunsch, den Ortsvorsteher wieder aus ihren Reihen zu besetzen.“ Als man auf ihn zukam, habe er signalisiert, „dass ich mir das vorstellen könnte“. Und das reicht ja dann schon oft für so ein Amt.

„Mir war es aber auch wichtig, dass die Stelle reibungslos besetzt wird. Die Nachwahl war beschämend genug“, spricht er die Tatsache an, dass im ersten Wahlgang vergangenen Mai nur fünf der acht Plätze im Ortschaftsrat besetzt werden konnten. Mittlerweile ist das Gremium komplett, einer der Nachrücker ist Maximilian Stuber (22/CDU), Valentins jüngerer Bruder.

"Große Fußstapfen"

Mit 25 fühlt er sich nicht zu jung für dieses Amt. Im Gegenteil: So könne er über viele, viele Jahre Ortsvorsteher bleiben, scherzt er. „Ich weiß, dass ich in große Fußstapfen trete“, sagt der Ur-Häfnerhaslacher aber mit Blick auf Ex-Ortsvorsteher Holger Springer. Der sah keine Möglichkeit mehr, das Ehrenamt neben seinem Beruf bei der Stadt Ludwigsburg auszuüben (die BZ berichtete. „Aber er hinterlässt perfekte Bedingungen. In der Verwaltungsstelle stehen bestimmt 20 Ordner, für jedes Aktenzeichen, für alles, was ansteht“, ist Stuber von seinem Vorgänger beeindruckt. „Und er hat mir signalisiert, dass ich mich immer bei ihm melden kann.“ Die Wege zwischen den beiden sind ohnehin kurz. „Er wohnt gegenüber.“ Auch Fritz Hirsch, der beim Gespräch zufällig dazustößt, hat seine Hilfe angeboten. Der ehemalige stellvertretender Ortsvorsteher war zur Wahl im Mai nicht mehr angetreten. „Er ist der beste Kandidat für das Amt – und wir unterstützen ihn alle“, sagt Hirsch.

Stuber hat schon einige Themen auf der Agenda, die er in den nächsten fünf Jahren angehen will. „Zum einen ist es mir wichtig, dass das Baugebiet nach Paragraf 13b kommt“, spricht er die Pläne im Norden des Orts im Anschluss an das Wohngebiet Gallenmichel an. „Es gibt Leute in meinem Alter, die gezwungen sind, Häfnerhaslach zu verlassen“, klagt er. Um der Überalterung entgegenzuwirken, bräuchte es daher dringend diese neuen Bauplätze. Auch die Verbesserung der Verbindungen aus Häfnerhaslach will er vorantreiben. Hier gibt es seit geraumer Zeit zwei Themen: Das Radwegenetz – aktuell führt der offizielle Weg über die Kreisstraße 1642 – und eben die Sanierung dieser Straße, die ins Stocken geraten ist.

Viel Grün und starker Zusammenhalt

Was Stuber bedauert, ist, dass es gar keine Möglichkeit mehr gibt, im Flecken einkaufen zu gehen: „Kein Bäcker, kein Metzger, keine Wirtschaft – das ist schon ein Nachteil.“ Zum Jahresbeginn haben seine Eltern die Weinstube „Am Bächle“ geschlossen, damit verbleibt Häfnerhaslach nur noch die Besenwirtschaft Rittersprung. Doch das Positive überwiegt für Stuber. Er schätzt „das viele Grün drumherum“ ebenso wie den „Zusammenhalt der Bürger – der ist hier immer da“. Als Beispiel nennt er Sturmtief Sabine, das jüngst das Dach des TSV-Vereinsheims abgedeckt hat. „Da war gleich der halbe Sportplatz voll und hat mit angepackt.“

Wegzuziehen war für ihn noch nie ein Thema. „Auch beruflich sieht es so aus, dass ich in Häfnerhaslach wohnen bleiben kann.“ Dort steht in diesem Jahr die Hochzeit mit seiner Verlobten Selina Toetz, ebenfalls aus dem Ort, an. Gefeiert wird – natürlich in Häfnerhaslach.

Die Kommunikation mit den Bürgern dürfte kein Problem sein, da Stuber im Ort bekannt ist, auch seine Freizeit zu einem wesentlichen Teil dort verbringt, unter anderem auf dem Sportplatz Heiligenberg (siehe Infobox). Ich werde aber auch den Mittwochabend-Termin beibehalten“, sagt er zur Sprechstunde in der Verwaltungsstelle.

Zur Person: Valentin Stuber

Valentin Stuber ist in Häfnerhaslach aufgewachsen. Mittlerweile wohnt er mit seiner Verlobten unweit des Elternhauses. Aktuell beendet der 25-Jährige noch sein duales Studium an der DHBW in Stuttgart: BWL mit Schwerpunkt Logistik-Management. Stuber kickt aktiv Fußball beim TSV Häfnerhaslach – zumindest bisher. „Ich werde versuchen, auch in Zukunft so weit es geht mitzumachen.“ Außerdem spielt er seit vier Jahren Baseball bei den Freiberg Brewers.

 
 
- Anzeige -