Vergünstigter Wohnraum in Bietigheim-Bissingen Bürgerstiftung lässt wieder bauen

Von Uwe Mollenkopf
Am Finkenweg 27 im Wohngebiet Sand war Spatenstich für ein Mehrfamilienhaus der Bürgerstiftung. Foto: Martin Kalb

Am Dienstag war der erste Spatenstich für ein Mehrfamilienhaus mit sechs Wohnungen am Finkenweg. An Stelle des früheren Kleintierzüchterheims entsteht vergünstigter Wohnraum.

Die Bürgerstiftung Bietigheim-Bissingen hat sich die Schaffung vergünstigten Wohnraums in der Stadt zur Aufgabe gemacht. Nach Bauvorhaben in der Grünwiesenstraße, in der Mörikestraße und in der Freda-Wüsthoff-Straße im Neubaugebiet Ellental wird jetzt das nächste Projekt in Angriff genommen. Am Dienstag war der erste Spatenstich am Finkenweg 27 im Wohngebiet Sand.

Früher Kleintierzüchterheim

Dort befand sich zuvor das Vereinsheim der Kleintierzüchter. Nachdem das Vereinsleben zum Erliegen gekommen war, stand das Gebäude geraume Zeit leer. Aufgrund eines Überlassungsvertrags zwischen der Stadt Bietigheim und dem Verein aus dem Jahr 1968 kamen Grundstück und Gebäude 2019 schließlich an die Stadt. Diese verkaufte das Gelände 2020 auf Beschluss des Gemeinderats an die Bürgerstiftung, um dort Wohnraum mit reduzierten Mieten zu schaffen.

Auf dem 926 Quadratmeter großen Grundstück entsteht laut Stadtverwaltung ein Gebäude mit sechs Wohnungen auf zwei Stockwerken. Die Wohnfläche von rund 453 Quadratmetern verteile sich auf eine 6-Zimmer-, zwei 5-Zimmer-, eine 4-Zimmer- und zwei 2-Zimmer-Wohnungen. Die Wohnungen sollen an Personen mit Wohnberechtigungsschein zu Mieten vergeben werden, die rund 33 Prozent unter der ortsüblichen Durchschnittsmiete liegen. Ermöglicht wird dies laut Stadt durch regelmäßige Zustiftungen der Stadt Bietigheim-Bissingen an die Bürgerstiftung (zuletzt immer eine Million Euro pro Jahr) und Zuschüsse des Landes aus dem Wohnungsbauprogramm. Die Fertigstellung ist im Herbst 2024 geplant.

Laut Anette Hochmuth, der Sprecherin der Stadt, wird das Gebäude rund 2,5 Millionen Euro kosten. Dazu komme das Grundstück mit Nebenkosten – rund 400 000 Euro. Vom Land gibt es einen Zuschuss von rund 600 000 Euro.

Bislang 54 Wohnungen erstellt

Die Bürgerstiftung vermietet das Gebäude nicht selbst, sondern überlässt es gegen eine Pachtzahlung der Bietigheimer Wohnbau in die Mietverwaltung. Die Wohnbau erstellt das Gebäude auch.

Die Bürgerstiftung hat in den letzten zehn Jahren bereits 54 Mietwohnungen mit „bezahlbarem Wohnraum“ geschaffen. Wie Oberbürgermeister Jürgen Kessing in der jüngsten Sitzung des Stiftungsrats sagte, sei die Zielgröße 100 Wohnungen.

Laut Kessing springt die Bürgerstiftung dort ein, wo „die freien Kräfte des Marktes“ nicht mehr wirksam sind: Es gelte „Wohnraum für Menschen zu schaffen, die trotz Wohngeld sich die ortsüblichen Mieten in unserem Raum nicht mehr leisten können, die trotz staatlicher Unterstützung von privaten Vermietern keine angemessene Wohnung erhalten“. Die Stiftung wolle damit kein Kapital aufbauen, sondern die Erträge nutzen, „um damit wiederum die weiteren Ziele der Stiftung, Kunst und Kultur, Gesundheit und Sport, Bildung und Erziehung, bürgerschaftliches Engagement und ein nachhaltiges Gemeinwesen zu fördern“.

 
 
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