Verkehr Stau in Besigheim ist mittlerweile die Regel

Von Gabriele Szczegulski
Schuld am täglichen Stau zu Stoßzeiten wie am Mittwoch gegen 17.30 Uhr in Besigheim seien, so das Landratsamt, zwei defekte Staubemessungskameras – wie diese hier in Richtung Walheim und die darauf folgende bei der Abzweigung Hessigheimer Straße.  Foto: Werner Kuhnle

Seit Wochen staut sich der Verkehr vor und in der Stadt. Das Landratsamt verspricht, dass bald eine Besserung in Sicht ist.

Wer aus Richtung Bietigheim-Bissingen oder Löchgau auf die B 27 muss, um in Richtung Ottmarsheim, Hessigheim, Autobahn oder Walheim und Kirchheim zu wollen, ist in den letzten Monaten Leid gewöhnt. Lange Staus ab der Kammgarnspinnerei behinderten vor allem in den Stoßzeiten den Verkehr. Mit Gedulds-Parolen vonseiten der Stadt Besigheim und des Landratsamts konnten die Autofahrer nicht mehr besänftigt werden. Sie machten ihrem Unmut vor allem in den sozialen Medien Luft.

Erst war es die Sanierung der Durchfahrt der B 27 in Besigheim, dann die Sperrung der Enzbrücke, dann beides – und nun sind es laut Landratsamt  „zwei defekte Staubemessungskameras“. Die immer stärker werdenden Proteste aus der Bevölkerung veranlassten die Stadt Besigheim am Mittwoch zu einer ungewöhnlichen Maßnahme.

Stadt reagiert auf Facebook

Auf dem Social-Media-Kanal Facebook veröffentlichte das Presseamt der Stadt Besigheim eine Stellungnahme: „Seit der Öffnung der neuen B27-Enzbrücke kommt es auf der B 27 im Bereich Besigheim zu größeren Verkehrsbeeinträchtigungen. Ursächlich hierfür ist die Ampelschaltung im Bereich des Abzweigs der B 27 in Richtung Neusatz beziehungsweise Ottmarsheim/Gemmrigheim/Hessigheim. Es kommt, insbesondere zu den Stoßzeiten, zu langen Rückstaus vor diesem Knotenpunkt, welche sich teilweise durch die Altstadt und bis nach Bietigheim-Bissingen und Walheim ziehen“, heißt es. Eröffnet wurde die Enzbrücke übrigens am 21. Oktober (die BZ berichtete), das war vor vier Wochen. Die Verantwortung schiebt die Stadt dann dem Landratsamt zu: „Das Landratsamt hat der Stadt zugesichert, mit Hochdruck an der Behebung der falsch eingestellten Ampelschaltung zu arbeiten. Die Stadt ist dazu in Austausch mit dem Landratsamt, kann aber aufgrund der fehlenden Zuständigkeit nicht zum Erfolg beitragen“. Es werde darum gebeten, sich bei Meldungen direkt an das Landratsamt zu wenden, heißt es weiter.

Landratsamt in Verantwortung

Auf Anfrage bestätigt der Sprecher des Landratsamtes, Dr. Andreas Fritz, die Zuständigkeit des Landratsamts in diesem Fall: Es handele sich um zwei defekte Staubemessungskameras. Sobald der Rückstau eine gewisse Länge erreicht habe, schalteten die Ampeln auf „Grün“. „Die Staubemessung hat Einfluss auf die Verkehrsregelung an der Kreuzung B27/Hessigheimer Straße“, so Fritz. Nach Inbetriebnahme der Lichtsignalanlage kam es hier zu einer Fehlfunktion. Die Kameras arbeiten autark vom Stromnetz mit einem Solarpanel sowie mit einem Akku. „Diese Fehlfunktion ist auf kaputte Akkus zurückzuführen – dadurch wird der Lichtsignalanlage eine Art Dauersignal gesendet. Dieses Dauersignal führt die Verkehrsbemessung ad absurdum und schließlich zum Stau“, teilt Fritz mit.

Der Fachbereich Straßen des Landratsamts hat die Staubemessung ganz abgeschaltet und durch ein Festzeitprogramm ersetzt. Dieses sei nicht mehr verkehrsabhängig gesteuert und führt bei viel Verkehr aus einer Richtung zum Stau. „Die neuen Akkus werden bis Ende nächster Woche (also spätestens am 25. November, Anm. d. Red.) eingebaut. Es war hier keine sofortige Lieferung neuer, zur Anlage passender Akkus möglich“, so Fritz.

 
 
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