Vorhaben Häfele plant eine Markthalle

Von Uwe Mollenkopf
Das frühere Norma-Gebäude und die Metzgerei Häfele nebenan. In Zukunft könnte hier eine Markthalle entstehen, mit einem Boardinghouse auf dem Dach. Foto: Martin Kalb

Der Metzgereibetrieb hat dem Discounter Norma in der Gustav-Rau-Straße gekündigt, um das Gebäude anderweitig zu nutzen. Auch ein Boarding-House ist geplant.

In Winnenden hat sie schon eine, in Ilsfeld wird in diesem Jahr eine eröffnet. Nun plant die Metzgerei Häfele auch in Bietigheim-Bissingen eine Markthalle, und zwar in Verbindung mit einem sogenannten Boardinghouse auf dem Dach. Kurz vor Weihnachten wurde das Baugesuch bei der Stadtverwaltung eingereicht, teilt Seniorchef Werner Häfele auf BZ-Anfrage mit.

Standort soll die Gustav-Rau-Straße 19 sein, wo der Winnender Familienbetrieb seit 2017 präsent ist, nachdem er die insolvente Metzgerei Dietz übernommen hat. Dem dortigen Discounter Norma sei zum 31. Dezember letzten Jahres gekündigt worden, berichtet Werner Häfele.

Stattdessen will Häfele nun eine Markthalle auf einer Fläche von 600 Quadratmetern einrichten. Dort sollen Fleisch- und Wurstwaren angeboten werden, es soll eine Bäckerei geben, und Obst und Gemüse sollen verkauft werden. Die Halle soll ebenso groß wie die in Ilsfeld sein, die bestehende in Winnenden ist mit 400 Quadratmetern etwas kleiner. Wer die Partner sein werden, stehe noch nicht fest. Für die architektonische Seite zeichnet das Bietigheim-Bissinger Architekturbüro Noller verantwortlich.

Auf das Dach des Gebäudes will Häfele im ersten und zweiten Obergeschoss ein Boardinghouse mit 20 Zimmern draufsetzen. Eventuell könne er sich zu einem späteren Zeitpunkt auch noch ein drittes Geschoss vorstellen, so der Seniorchef, aktuell plane er aber mit zweien.

Günstige Signale

Ein Boardinghouse ist eine hotelähnliche Einrichtung, in der im Gegensatz zum Hotel längere Aufenthalte vorgesehen sind. Werner Häfele spricht von einer Langzeitübernachtung und sieht Bedarf in Bietigheim-Bissingen mit seinen vielen Unternehmen. Als Beispiel nennt er den Fall, wenn eine Firma einen neuen Mitarbeiter von weiter weg bekomme, der noch keine Mietwohnung habe. Der könne dann das erste halbe Jahr im Boardinghouse wohnen. Die Zimmer würden mittel- bis hochwertig eingerichtet, und zum Essen könne man in die Markthalle gehen. „Deshalb ergänzt sich das gut“, so Häfele.

Das Familienunternehmen betreibt in der Gustav-Rau-Straße in der Nachfolge von Dietz eine Metzgerei mit Imbiss. Außerdem befindet sich an diesem Standort auch die Wurstküche des Betriebs. Dort wird das Fleisch der Tiere, die bei Häfele in Auenstein geschlachtet und zerlegt werden, weiterverarbeitet. Dietz hatte sein Schlachthaus vor Jahren geschlossen.

Werner Häfele muss nun auf die Entscheidung der Stadtverwaltung und des Gemeinderats über sein Baugesuch warten. Die Vorgespräche seien aber positiv verlaufen, sodass er zuversichtlich ist, dass sein Vorhaben auch genehmigt wird. Man habe versucht, auf alle Vorgaben der Stadtverwaltung einzugehen. So wäre etwa eine Aufstockung des Gebäudes mit Wohnungen baurechtlich nicht möglich gewesen.

Anette Hochmuth, die Sprecherin der Stadtverwaltung, bestätigt, dass das Vorhaben Häfeles bei der Stadtverwaltung Anklang gefunden hat. „Es sieht gut aus“, sagt sie zu den Chancen, dass das Baugesuch genehmigt werde.

Der Wegfall von Norma sei mit Blick auf die Nahversorgung zu verkraften, denn stattdessen entstehe mit der geplanten Markthalle etwas Ähnliches. Bisher gibt es dort bereits neben der Metzgerei einen Bäcker mit einem Café, was nun in die Halle integriert werde. Dass der Betreiber künftig mehr frische Waren anbieten wolle, sei dessen individuelle Entscheidung. Auch die Verkaufsfläche bleibe gleich. Das vorgesehene Boardinghouse sei in dem dortigen Industriegebiet ebenfalls zulässig, so die Sprecherin.

Hochmuth rechnet bei dem eingereichten Baugesuch mit einer Laufzeit von einigen Wochen, bis es zu einer Entscheidung kommt.

 
 
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