Wer am Krankenhaus falsch parkt, kassiert schnell ein Bußgeld Am Parkplatz gibt es Ärger

Von Uwe Mollenkopf
Der Parkautomat vor dem Krankenhaus-Haupteingang bietet verschiedene Möglichkeiten, wie man bezahlen kann. Foto: Oliver Bürkle

Das Bezahlen der Parkgebühren via SMS am Krankenhaus funktioniert bei so manchem Handybesitzer nicht. Nutzer sind über die Bußgelder erbost.

Statt umständlich das Kleingeld aus dem Geldbeutel für den Parkautomaten zusammenzusuchen, verheißt das Bezahlen per SMS auf dem vom privaten Unternehmen „Ambipark“ bewirtschafteten Parkplatz des Bietigheimer Krankenhauses eine einfachere und moderne Form des Entrichtens von Parkgebühren. Theoretisch. Wie das Beispiel zweier Bürger zeigt, die damit nicht zurecht gekommen sind, Strafe zahlen mussten und nun richtig verärgert sind, hat das Sytem seine Tücken.

Joachim Scheeder hatte morgens um 9.25 Uhr auf dem Parkplatz vor dem Krankenhaus geparkt, da seine Frau in der Nacht vorher in die Klinik eingeliefert worden war. „Da ich kein Kleingeld hatte, befolgte ich die Weisung, SMS an die Nummer mit Kennzeichen schicken“, schildert der Markgröninger gegenüber der BZ seinen Versuch, die Parkgebühren zu entrichten. Dies geschah um 9.26 Uhr. Doch: „Ich schätze, ich war noch keine zehn Meter von meinem Fahrzeug weg, hat mir doch schon einer die Verwarnung über 19 Euro an die Windschutzscheibe geheftet, und zwar um 09.26 Uhr.“

Er habe nicht gewusst, dass man für diesen Service das Handy freischalten muss und nicht einfach eine SMS schicken kann, ärgert sich Scheeder und spricht von „Abzocke“. „Ich bin 67 Jahre alt und mit dieser Technik noch nicht so bewandert.“ Er hat den Fall jetzt seinem Anwalt übergeben.

Wenige Minuten zu spät

Verärgert über ein Bußgeld ist auch Matthias Herold. „Da ich, wie viele meiner Mitmenschen, eine Drittanbietersperre in meinem Mobilfunkvertrag aktiviert habe, fällt die SMS-Methode aus“, berichtet er. Beim Parken vor dem Krankenhaus habe er daher das Münzgeld für den Parkautomaten zusammengekratzt, „was ich noch hatte“. Am Ende sei es um nur wenige Minuten zu wenig gewesen, so Herold. Die Folge: Auch er fand nach seiner Rückkehr zum Auto unter dem Wischer die Aufforderung zur Bezahlung eine Vertragsstrafe gemäß Parkordnung in Höhe von 19 Euro vor.

Er werde das Geld zahlen, so Herold, weil es der Gesetzeslage entspreche. Doch: „In der heutigen Zeit für eine so kurze Überschreitung der Parkzeit bei – weil alternativlos – gesalzenen Preisen nochmal 19 Euro zu verlangen, ist in meinen Augen unverschämt.“

Hat die Kliniken-Gesellschaft ein Park-Problem? Sprecherin Dorothee Hüppauf erwidert, es handle sich bei der Kritik eher um Einzelfälle. In der Vergangenheit habe die Kritik überwiegend darin bestanden, dass es bei den alten Parkautomaten keine andere Möglichkeit gab als die Bezahlung mit Münzen. „Deshalb haben wir uns für ein modernes System entschieden, das auch die Möglichkeit der SMS- oder Kartenzahlung ermöglicht“, so Hüppauf. Die Bezahlfunktion per Geldscheinen sei bei den kleinen, meist mit Solar betriebenen Automaten unüblich, unter anderem auch wegen Aufbruchversuchen und Vandalismus.

Pauschaler Mittelwert

Für die SMS-Bezahlung sei eine ausführliche Beschilderung vorhanden, „in der auch beschrieben ist, dass eine Bestätigung per SMS über die Zahlung erfolgen muss, wenn der Bezahlvorgang ordnungsgemäß erfolgt ist“, verteidigt die Sprecherin das verwendete System.

Was die Höhe des Bußgeldes betrifft, so würden für Ordnungswidrigkeiten im Bereich des Falschparkens von den Kommunen in der Regel ein Bußgeld zwischen 10 und 30 Euro erhoben, „weshalb bei uns mit einem pauschalen Mittelwert gearbeitet wird“. Über die zu entrichtende Strafzahlung „für das Nicht-Beachten der Parkordnung innerhalb unserer Parkmöglichkeiten“ werde im Übrigen auf der Beschilderung hingewiesen.

Dorothee Hüppauf verweist auch darauf, dass für Besucher, die nicht im Voraus bezahlen möchten, Parkmöglichkeiten im Parkhaus zur Verfügung stehen. Dort muss man erst nach Ablauf des Besuchs am Kassenautomaten zahlen. Weiterer Vorteil: Der Tarif ist günstiger, und die ersten 20 Minuten sind kostenlos.

 
 
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