Zugunglück in Sachsenheim E-Lok rammt Triebwagenzug

Von Martin Hein
Der Triebwagenzug wurde aus den Schienen geworfen und die Hälfte des Mittelwagens restlos aufgerissen. Viele Züge der Hauptfahrstrecke Stuttgart-Karlsruhe mussten über die Neckartal-Strecke umgeleitet werden. Foto: /BZ-Archiv/ad

Vor 50 Jahren rammte in Großsachsenheim eine E-Lok einen Triebwagenzug und schlitzte dabei einen Wagen auf. Ein Lokführer wurde leicht verletzt.

Gegen 0.20 Uhr knallte es am 29. Januar 1973 im wahrsten Sinne des Wortes auf den Schienen unterhalb der Brücke am Großsachsenheimer Sportplatz. Ein Triebwagenzug fuhr als so genannter Leerzug zu dieser Zeit auf der Bahnstrecke aus Richtung Mühlacker und hatte den Bahnhof Großsachsenheim eben hinter sich gelassen. Zeitgleich fuhr dahinter im Bahnhofsbereich auf einem Parallelgleis eine E-Lok ebenfalls aus Mühlacker in Richtung Bietigheim.

Kurz nach dem Bahnhof, unweit der Brücke werden beide Gleise wieder zusammengeführt. Da passiert es: Der Triebwagenzug wurde an der Weiche auf das Gleis gelenkt, auf dem die E-Lok inzwischen gleichauf mit dem Triebwagen unterwegs war.

Lok kracht bei Weiche in Zug

Die Lok krachte mit einem dumpfen Knall in die erste Einheit des Triebwagenzuges und schlitzte anschließend den zweiten Wagen von hinten nach vorne regelrecht auf. Durch die Wucht des Aufpralls entgleisten die E-Lok und der Steuerwagen, der Mittelwagen des Triebwagenzuges wurde komplett aus den Schienen geworfen.

Der Lokführer des Triebwagenzuges zog sich dabei lediglich leichte Blessuren zu, und konnte nach einer ambulanten Behandlung im Krankenhaus wieder entlassen werden. Glück im Unglück war zudem der Umstand, dass keine Fahrgäste im Triebwagenzug waren.

Die Gleise in beiden Richtungen wurden sofort gesperrt. Viele Züge der Hauptstrecke Stuttgart – Karlsruhe musste die Bundesbahn über die Neckartal-Strecke Heidelberg – Heilbronn – Stuttgart umleiten. Die Bundesbahndirektion Stuttgart leitete unverzüglich die Aufräumarbeiten an der Unglücksstelle in die Wege.

Nach zwei Uhr war an der Unfallstelle immerhin ein Gleis wieder befahrbar. Gegen neun Uhr morgens konnten die Lok und die beschädigten Triebwagen nach einer aufwändigen Bergung von der Unfallstelle entfernt werden.

Die schwer beschädigte E-Lok schleppte die Bundesbahn in den Großsachsenheimer Bahnhof. Die bei dem Aufprall lädierten Gleise reparierte und setzte ein Bautrupp wieder ein. Gegen Montagmittag waren schließlich beide Gleise wieder intakt. Nachdem eines der Gleise wieder befahrbar war, konnte der Zugverkehr an der Unfallstelle wieder vorsichtig vorbeigeschleust werden.

Menschliches Versagen

Die Bundesbahn führte den Zusammenstoß letztendlich auf menschliches Versagen zurück.

Einer der beiden Lokführer hat schlichtweg ein Haltesignal überfahren. Den entstandenen Schaden konnte die Bahn seinerzeit nicht näher beziffern, weil es sich bei dem Triebwagenzug um ein altes Vorkriegsmodell handelte.

 
 
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