Zum Schutz von Tieren und Pflanzen im Raum Bönnigheim Kooperation in Sachen Naturschutz

Von Birgit Riecker
De Feldlerche ist in unserer Region bedroht. Zum Schutz solcher Arten sollen Gemeinden zusammenarbeiten.⇥ Foto: Manfred Delpho

Räte stimmen über Beteiligung am Biotopverbundplan zum Schutz von Tiere und Pflanzen zu. Das Land übernimmt einen großen Teil der Kosten.

Die Landesregierung hat auf das Artensterben im Jahr 2020 mit dem Biodiversitätsstärkungsgesetz reagiert. Das Artensterben macht auch vor dem Landkreis Ludwigsburg nicht halt. Und jetzt ist es auch ganz konkret in Bönnigheim angekommen: Andreas Fallert vom Landschaftserhaltungsverband schlug vor, eine Biotopverbundplanung im Gemeindeverwaltungsverband umzusetzen. Dem stimmte der Gemeinderat zu. Aus den Wortmeldungen der Räte war zu entnehmen, dass auch die Umsetzung der daraus resultierenden Vorschläge angestrebt werden soll.

Erschreckende Zahlen signalisieren den Handlungsbedarf: Mehr als 95 Prozent der Offenlandbrüter sind seit 1950 verschwunden, mehrere Vogelarten vom Aussterben bedroht. Der Rückgang der Insektenbiomasse allein in Naturschutzgebieten liege seit 1989 bei über 75 Prozent, berichtete Fallert. Er wies zudem auf das Bienensterben und den Rückgang bei Amphibien und Reptilien hin.

Als Hauptgründe hierfür nannte er den Lebensraumverlust und die Zerschneidung der vormals kleinteiligeren Landschaft. Deshalb ist ein wichtiges Ziel des funktionalen Biotopverbunds die Entwicklung eines Netzes, um damit die Verbindung der Lebensräume und somit einen besseren Austausch von Tier- und Pflanzenarten untereinander zu ermöglichen. Wenig mobile Arten werden so unterstützt. Außerdem können angepasste Pflegemaßnahmen die biologische Vielfalt schützen und fördern. Doch um dies zielgerichtet hinzukriegen, ist ein Plan nötig. Und dem zugrunde liegt erst einmal die Erhebung des Ist-Zustandes. Bei der Planung von Maßnahmen soll auf eine hohe Wirkungseffizienz geachtet werden. Die Öffentlichkeit soll mit „Runden Tischen“ dabei beteiligt werden.

Hohe Fördermittel kommen
vom Land

Attraktiv sind die hohen Fördermittel. Ein Fachplan für den Gemeindeverwaltungsverband kostet zwischen 100 000 und 150 000 Euro, erklärte Andreas Fallert. 90 Prozent davon bezahlt das Land, zehn Prozent bleiben an den Kommunen hängen.

Für Bönnigheim bedeute dies einen Eigenanteil zwischen 4000 und 8000 Euro. Doch damit nicht genug. Das Land winkt auch noch einmal mit Geld für die Umsetzung der vorgeschlagenen Maßnahmen mit einer jährlichen Erstattung von 70 Prozent der Kosten. Auch eine Anrechnung fürs Ökokonto sei denkbar.

„Zusammenfassend gibt es viele Vorteile“, sagte Fallert. Die Verbundplanung sei ein kommunalspezifischer Handlungsleitfaden zur Erhaltung der biologischen Vielfalt, der die Zusammenarbeit lokaler Akteure fördere und vom Landschaftsentwicklungsverband unterstützt werde.

Stadtrat Frank Sartorius (FWV/CDU) begrüßte insbesondere die Beteiligung der Öffentlichkeit: „Da wird keinem etwas übergestülpt“, sagte er. Vielmehr würden Betroffene zusammengeführt, erläuterte Andreas Fallert: Schafhalter suchten oft nach Weiden für ihre Tiere, Streuobstwiesenbesitzer hätten hingegen kaum Abnehmer für ihr Gras. Jochen Türk (Grüne) lobte das angestrebte professionelle Vorgehen. „Früher war das eher hemdsärmlig“, befand er. Und Hans-Martin Jäger (UWG) betonte, wie dringend der Handlungsbedarf sei und regte an, Geld für die Umsetzung in 2023 einzuplanen.

Bürgermeister Albrecht Dautel hofft, dass es gelingt, ein Fachbüro für die Arbeiten zu bekommen. Christa Häußer (FWV/CDU) wies außerdem darauf hin, dass auch alle bereits bestehenden Erkenntnisse aufgenommen werden sollten. Der Gemeindeverwaltungsverband wird die endgültige Entscheidung voraussichtlich in seiner November-Sitzung treffen.

 
 
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