Die Prinzessin in Not wird vom mutigen Prinzen auf dem weißen Pferd gerettet – und sie leben glücklich bis ans Ende ihrer Tage. So oder so ähnlich kennen und, seien wir doch mal ehrlich, lieben wir Märchen. Doch könnten diese alten Erzählungen, hierzulande zählen die der Gebrüder Grimm zu den beliebtesten, auch in der heutigen Zeit passieren?
Autorin aus Tamm Alte Märchen modern erzählt
Von Jennifer Stahl 13.04.2024 - 08:24 Uhr
Monika Augustin veröffentlicht ihr neues Jugendbuch „Die Froschkönigin“.
Das hat sich Monika Augustin aus Tamm auch gefragt und daraufhin die Idee zu einer ganzen Jugendbuchreihe bekommen. „Ich möchte klassische Märchen in der heutigen Zeit erzählen, und zwar ganz ohne fantastische Elemente“, sagt Augustin, hauptberuflich ist sie im Marketingbereich bei der Firma Trumpf tätig. „Die Froschkönigin“ heißt ihr neuestes Werk, der erste Band der Reihe „Legends Remastered“, der am morgigen Sonntag erscheint.
Ursprung in der Kindheit und Jugend
Die Liebe zum Schreiben begleitet Augustin schon seit ihrer Kindheit. Während der Schulzeit erhielt sie zweimal den Stuttgarter Jungautorenpreis und als Jugendliche wollte sie gerne Fantasy-Autorin werden, während des Studiums habe sie dies aber nicht weiter verfolgt.
„Dann wollte ich ein Kinderbuch für meine Tochter veröffentlichen. Ursprünglich sollte es ein Exemplar werden und das auch nur so zum Spaß.“ Sie habe sich über das Selfpublishing, also der Veröffentlichung eines Werkes durch den Autor selbst, informiert und schließlich über diesen Weg ihr Kinderbuch „Das Mucksmäuschen“ herausgebracht. Ein Buch wird dabei erst dann gedruckt, wenn es von einem Leser bestellt wird, das E-Book hingegen ist stets online zum Kauf und Download verfügbar.
„2019 habe ich den Deutschen Selfpublishing-Preis auf der Frankfurter Buchmesse gewonnen. Als dann vor Ort mein Name gefallen ist... ich bin fast vom Stuhl gefallen“, lacht sie. Augustin legt „Die Froschkönigin“ nun im Eigenverlag neu auf. „Ich habe mir den grimmschen Froschkönig ausgesucht und mich gefragt: ‚Wie könnte man die Geschichte in der heutigen Zeit erzählen?’“ Sie stieß auf tiefere Bedeutungen, im Märchen gehe es vor allem darum, Versprechen nicht zu halten und Grenzen zu setzen. In der Neuerzählung ist der Protagonist Richard im übertragenen Sinne die Prinzessin und seine Mitschülerin Olivia der Frosch. Sie stellt Richard eine Bedingung und erpresst ihn anschließend. Er geht zwar auf den Deal ein, jedoch mit dem Vorhaben, sich nicht an die Vereinbarung zu halten. „Beide müssen erkennen, dass sie sich nicht optimal verhalten haben und lernen, Grenzen zu setzen“, erklärt die Hobbyautorin.
Jedes Buch der Reihe behandelt ein anderes Märchen, wichtig sei Augustin, sich so strikt wie möglich an die Märchenvorlagen zu halten. Die überarbeitete Auflage von ‚Hannes und Greta’, einer Neuerzählung von Hänsel und Gretel, erscheint diesen Herbst. Aktuell schreibt sie am dritten Teil der Reihe und ihr schwirren auch schon weitere Ideen im Kopf herum. „Die kommen mir bei ganz alltäglichen Dingen, zum Beispiel am Frühstückstisch“, sagt sie. Dann geht es an die Recherche, nach der Neuinterpretation kristallisiert sich die Handlung heraus. „Ich kann nicht einfach so drauf los schreiben, sondern brauche einen Plan. Meine Testleser lasse ich oft kapitelweise lesen, das ist immer sehr hilfreich, da ich das Feedback dann direkt einarbeiten kann.“
Viele Leser erreichen
Augustin hat viel Freude am Schreiben. „Man lernt ständig dazu“, sagt sie. Zu ihren Highlights gehört eine Lesung im Kulturamt in Winnenden, auch Workshops in Schulen oder Buchhandlungen erfüllen sie. Für die Zukunft wünscht sie sich, mit ihren Geschichten viele Leser erreichen zu können. „Auf Lesungen und andere Veranstaltungen freue ich mich auch sehr“, meint sie.
Und was rät Monika Augustin nun jedem, der gerne mit dem Schreiben anfangen möchte, aber nicht so genau weiß, wie? „Ganz ehrlich: Einfach machen. Das hört man so oft, aber Schreiben ist ein Handwerk, das man lernen kann. Man sollte einfach loslegen, denn wenn man nie anfängt, kann auch nie etwas daraus werden.“
Jennifer Stahl
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