Besigheim Einsparung von Energie geht vor

Von Michael Soltys
Das Leck in der Zuleitung zum Planschbecken im Besigheimer Freibad wurde endlich entdeckt. Foto: /Oliver Bürkle

Die Stadt wird im Freibad eine Wärmepumpe einbauen und das große Becken nachts abdecken. Für das marode Planschbecken hat sich eine überraschende Lösung ergeben.

Schon seit Monaten zieht sich im Gemeinderat die Diskussion um die weiteren Sanierungen und Erneuerungen im Besigheimer Freibad. Zum Ärger der Eltern kleiner Kinder ließ sich das Becken in der vergangenen Saison nicht immer genügend beheizen, für die Kinder war das Wasser schlicht zu kalt. Grund sind Lecks in der Leitung. Täglich gehen bis zu zwölf Kubikmeter warmes Wasser, das in das Becken eingeleitet werden sollte, verloren. Trotz einiger Reparaturen konnte die Hauptursache lange Zeit nicht gefunden werden.

Für die Rathausspitze war deshalb klar: Die Reparatur des Planschbeckens hat Vorrang. Sie sollte nach Ende der laufenden Saison beginnen. Andere, ebenfalls dringende Investitionen, müssten zurückstehen. Gemeint waren insbesondere die Installation einer nächtlichen Abdeckung des großen Beckens, um die Verdunstung von Wasser zu mindern. Und der Einbau einer Wärmepumpe, was den Verzicht auf den Einsatz von Gas zur Folge hat. Einen entsprechenden Beschluss hatte der Gemeinderat bereits vor einem Jahr gefasst.

Keine Bundeszuschüsse

Die Verzögerungen erklären sich unter anderem dadurch, dass Besigheim nicht auf erhoffte Bundeszuschüsse von rund einer Million Euro rechnen kann, ein Antrag der Stadt wurde abgelehnt. Immerhin sind für den Umbau des Beckens und die Technik rund 1,8 Millionen Euro Kosten kalkuliert. Die Beckenabdeckung schlägt mit 220 000 Euro zu Buche, die Wärmepumpe mit 265 000 Euro.

Mit diesem Vorschlag der Stadtverwaltung jedoch war der Gemeinderat nicht einverstanden. Gleich drei Anträge von den Fraktionen BMU, der Freien Wähler und von CDU/WIR machten deutlich: Die Einsparung von Energie, sprich Beckenabdeckung und Wärmepumpe, haben Vorrang, sie müssen zuerst eingebaut werden. Immerhin lassen sich dadurch Energiekosten von rund 100 000 Euro jährlich einsparen. Die Beckenabdeckung ist durch die Einsparung nach etwas mehr als vier Jahren bezahlt, die Wärmepumpe sogar schon nach rund zwei Jahren.

Leck endlich gefunden

So wird es jetzt auch kommen, bis zur Saison 2025 sollen die Energiesparmaßnahmen umgesetzt sein. Denn in der vergangenen Woche hat sich gewissermaßen die Geschäftsgrundlage geändert, wie Kämmerer Roland Hauber in der Sitzung deutlich machte. Das größte Leck in der Zuleitung konnte endlich gefunden werden. „Wir können das Wasser wieder auf 25 bis 28 Grad aufheizen“, kündigte er an. Und er ist sicher: „Das Planschbecken kann auf längere Zeit wieder betrieben werden.“ Seine Reparatur hat keine Priorität mehr. Eventuelle Sanierungen können bis zur Saison 2026 geschoben werden. Sie sollen von weiteren Untersuchungen abhängig gemacht werden.

Zustimmung im Gremium

Im Gemeinderat stieß dieses Vorgehen angesichts der eingebrachten Anträge auf große Zustimmung. Achim Schober von der Fraktion CDU/WIR mahnte allerdings an, dass weitere Investitionen zur Einsparung von Energie notwendig seien, so etwa der Einbau einer Absorberanlage. Das ursprünglich geplante Vorgehend der Verwaltung hätte bedeutet, den Klimaschutz zu schieben, sagte Helmut Fischer vom BMU. Die Investitionen amortisierten sich in wenigen Jahren. Ähnlich argumentierte Walter Zeyhle von den Freien Wählern: „Der Ressourcenverbrauch im Freibad ist zu hoch“, sagte er.

Doch was passiert, wenn das Leck durch die aktuelle Reparatur doch nicht dauerhaft gestopft werden konnte, fragte Marcel Kühnle von der SPD. Ob dann das Wasser wieder nur 18 Grad warm wird? Eine Antwort darauf blieb in der Sitzung aus.

 
 
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