Bietigheim-Bissingen: DLRG sorgt für Tests Der Strippenzieher hinter der Corona-Teststelle

Von Frank Ruppert
Patrick Rogg vor der von der DLRG-Ortsgruppe betriebenen Teststelle am Bissinger Hallenbad. Viele Hunderte Corona-Tests werden dort täglich durchgeführt.⇥ Foto: Martin Kalb

Patrick Rogg koordiniert den Einsatz der über 150 DLRG-Ehrenamtlichen in den Teststellen in Bissingen und Bietigheim.

Es ist ein Vorurteil, dass wir von der DLRG uns nur mit dem Wasser beschäftigen“, sagt Patrick Rogg. Er ist technischer Leiter bei der DLRG-Ortsgruppe Bietigheim-Bissingen und berichtet von der regelmäßigen Ausbildung von Sanitätern bei der DRLG. Ein wichtiger Faktor in den letzten Jahre ist allerdings der Einsatz in den Testzentren in Bietigheim und im eigenen am Hallenbad in Bissingen.

Der Großteil der Helfer bei den Testzentren am Viadukt und am Hallenbad in Bissingen kommt von der DLRG. „80 Prozent waren es am Anfang“, erklärt Rogg. In der Halle am Viadukt teile man sich die Arbeit mit dem DRK, in Bissingen sind nur DLRGler im Einsatz. Seit Februar 2021 sind bei der DLRG in Bietigheim-Bissingen so 15 000 Helferstunden nur für die Testungen zusammengekommen. „Ich hätte nicht gedacht, dass sich so viele Helfer für den Dienst an der Teststelle melden“, sagt der 29-Jährige. 154 Ehrenamtliche der DLRG sind im Dienste der Corona-Testungen im Einsatz.

Zusammenhalt bei Testern

Die Stimmung unter den Ehrenamtlichen, die in Bissingen mittlerweile in zwei gemieteten Containern vor dem Hallenbad die Tests durchführen, sei gut, auch wenn die Pandemie nun schon lange dauere. „Zu Beginn hatten wir die Teststelle im Hallenbad in unseren Räumen“, sagt Rogg. Die Lösung mit den Containern sei aber viel besser. Vier Tests können dort gleichzeitig gemacht werden. „Wir haben schon 90 000 Tests gemacht“, sagt Rogg. Lediglich 300 davon seien positiv gewesen. „In letzter Zeit merken wir aber eine steigende Tendenz bei der Rate der positiven Tests.“

Neben den verschiedenen Wellen merke man an den Teststationen auch sehr direkt die jeweiligen Gesetzes- oder Verordnungsänderungen: „Es wäre schön, wenn wir künftig ein paar Tage Zeit hätten, uns darauf einzustellen“, merkt der Organisator als Wunsch an die Politik an. Die zu Testenden kämen mit allerhand Fragen zum Virus und Gültigkeit der Tests zu den Ehrenamtlichen. Deshalb seien diese auch auf dem neuesten Stand. Generell begegneten die Bürger den Ehrenamtlichen positiv. „Es kommt natürlich auch mal vor, dass Coronaleugner sich testen lassen müssen und die diskutieren dann manchmal mit unseren Leuten, aber mittlerweile haben wir da Routine drin“, sagt Rogg.

Große Nachfrage

Gestört wurde die Routine nur, als die Tests für einige Wochen nicht mehr kostenlos waren und weniger Menschen das Angebot angenommen haben. Rogg hat auch den Eindruck, dass die DLRG mit ihrem Testzentrum einen Vorteil gegenüber kommerziellen Anbietern hat. Über zu wenig Nachfrage könne man sich trotz Konkurrenz jedenfalls nicht beklagen. Unter der Woche werden derzeit 500 bis 600 Tests pro Tag durchgeführt, häufig kämen die Menschen nach Feierabend. Am Wochenende steige die Zahl der Tests dann nochmal auf derzeit etwa 800 bis 1000 täglich.

Die DLRG, die die Teststelle in Zusammenarbeit mit dem Apotheker Andreas Bühler betreibt – er liefert Material und hat die Online-Terminbuchung zur Verfügung gestellt –, wird natürlich für die Testungen auch bezahlt. Wie viel jeweils bei der DLRG hängen bleibe kann Rogg nicht sagen. Klar ist aber, das die Erlöse der Arbeit der DLRG zugute kommen. Nach der Pandemie ist zudem geplant, mit den Helfern einen Ausflug zu machen.

Urlaub Fehlanzeige

Auch für Rogg, der in Tamm lebt, könnte das dann der erste Kurzurlaub seit Langem sein. „Ich habe mal ausgerechnet, dass ich allein schon 3000 Helferstunden für die Testungen abgeleistet habe“, sagt er. Urlaub und freie Tag gingen ebenso wie Feierabende fast vollständig für das Projekt drauf. Von der Arbeit gehe es direkt nach Bissingen oder Bietigheim zum Dienst, danach nach Hause, kurz zum Essen, bevor am Abend dann Dienstpläne oder andere organisatorischen Dinge erledigt würden.

Viel Arbeit, über die sich Rogg aber nicht beschwert. Im Gegenteil, er sehe den Bedarf und habe bei der Organisation auch Unterstützung durch dein paar andere DLRGler. Auch für die Zeit nach der Pandemie wird ihm wohl nicht langweilig, weil er sich schon jetzt Gedanken macht, wie es mit den DLRG-Räumen weitergeht, wenn das Hallenbad in Bissingen nicht mehr ist. Die anpackende Truppe wird aber sicher einen Weg finden, auch dann ihre Dienste anzubieten.

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