Löchgau Hausarztversorgung im Fokus

Von Helena Hadzic
Bürgermeister Robert Feil vor der Grafik des Bauprojekts der zukünftigen Nonnengasse. Foto: /Oliver Bürkle

Löchgaus Bürgermeister Robert Feil blickt auf ein erfolgreiches Jahr zurück: Hohe Finanzspritzen vom Land für die Ortskernsanierung, die Einweihung des Kindercampus und die Begehung des Hasenropferfests. Nur der Glasfaserausbau trübt das Bild.

Ein weiteres Jahr ist vorbei, und das neue Jahr angebrochen. In Löchgau ist man mit großer Vorfreude auf die Entwicklung laufender Projekte gestartet. Bürgermeister Robert Feil hat im Gespräch mit der BZ das Jahr 2023 Revue passieren lassen, sein Fazit fällt trotz der Unsicherheit in Sachen Glasfaser positiv aus.

Robert Feil: Die Einweihung vom Kindercampus im Mai nach mehr als sieben Jahren Arbeit war für uns schon ein besonderes Highlight. Das Ergebnis kann sich mehr als sehen lassen und die Resonanz, vor allem auch der Kinder, ist großartig. Das zeigt uns, dass sich die Mühen über all die Jahre gelohnt haben. Daneben war es einfach schön, nach vier Jahren endlich wieder das Hasenropferfest zu feiern. Für mich war es eines der schönsten Feste bisher; da gilt allen Beteiligten ein großes Lob. Ohnehin war das Jahr positiv geprägt von den Jubiläen der Vereine und deren Feste.

Sie erwähnen den Kindercampus – welche Projekte waren besonders relevant für die Gemeinde?

Das Campusareal ist nicht nur ein Hingucker geworden, damit konnten wir vor allem auch unser Angebot im Bereich Bildung und Betreuung nicht bloß ausbauen sondern auch auf ein neues qualitatives Level bringen. Auch der Bau von 18 Wohnungen für rund sechs Millionen Euro durch die Gemeinde war wichtig, um unserer gesellschaftlichen Verantwortung Rechnung zu tragen.

Klimaneutralität ist immer wieder Thema in Löchgau – was konnte konkret getan werden?

Mit dem Energieaudit, der Solaroffensive und der Konzeption zur klimaneutralen Verwaltung haben wir einen strategischen Ansatz gestartet. Das Ziel ist nun, auch schnell in die Umsetzung zu kommen. Nachdem unsere Straßenbeleuchtung bereits seit einigen Jahren vollständig auf LED-Beleuchtung umgestellt wurde, haben wir Anfang letzten Jahres in drei Monaten alle konventionellen Innenleuchten auf LED umgestellt. Lediglich bei der Gemeindehalle und dem Sitzungssaal im Rathaus steht die Umstellung noch aus, ist aber bereits in Arbeit.

Die Potenziale der Solaroffensive nutzen wir nun ebenfalls nach und nach. Neben den bereits angebrachten PV-Anlagen auf kommunalen Wohngebäuden in den Vorjahren wurde auch auf dem Rathausdach eine PV-Anlage installiert und für die Sporthalle Greuth, die Gemeindehalle und den Kindergarten Birkenweg bereits die Aufträge vergeben. Unser Ziel ist es, auch das Freibad mit eigenem PV-Strom zu versorgen. Da die Dächer aber für die Warmwassergewinnung belegt sind, braucht es hier eine andere Lösung.

Die Idee ist, gegenüberliegend auf einem Grundstück im Außenbereich PV-Strom zu erzeugen. Der Bebauungsplan dafür wurde bereits angestoßen. Daneben wollen wir unsere Liegenschaften nach und nach klimafreundlich heizen. Für das Campusareal mit der Grundschule, der Sporthalle Greuth, den Kitas und der Krippe haben wir bereits ein Nahwärmenetz errichtet sowie in der Ortsmitte rund ums Rathaus.

Wie kamen Sie mit der Ortskernsanierung voran?

Bei der Ortskernsanierung konnten wir wichtige Projekte voranbringen, von denen Löchgau noch lange profitieren wird. Beispielsweise konnten mit dem Erwerb des Gebäudes der Bäckerei Clement einen wichtigen Bestandteil unserer Grundversorgung im Ortskern für die nächsten Jahre sicherstellen und mit dem Mietvertragsabschluss mit den Bubeck Praxen in der Nonnengasse haben wir die hausärztliche Versorgung gesichert. Wir verfolgen konsequent unsere Ziele bei der Ortskernsanierung. Als Lohn für unsere Mühen erhielten wir bislang eine in Löchgau noch nie dagewesene finanzielle Unterstützung durch das Land, für die wir sehr dankbar sind.

Wo gab es Schwierigkeiten?

Wir haben auf Grund personeller Kapazitäten erst etwas gebraucht, bis wir beim Campus auch mit der vertieften Ausarbeitung und Umsetzung der pädagogischen Kooperationskonzeption richtig in die Gänge gekommen sind. Es war vom Gemeinderat eine gute und wichtige Entscheidung, hierfür personelle Kapazitäten zur Verfügung zu stellen. Hier sind wir nun auf einem guten Weg. Personell stehen wir in den Kindergarteneinrichtungen nach einer Delle Anfang 2023 wieder gut da. Da haben wir gemeinsam die richtigen Weichen gestellt. Dennoch wollen wir uns als Arbeitgeber noch besser positionieren, weswegen wir ein Personalbindungskonzept erarbeitet haben.

Der Glasfaserausbau sollte ja eigentlich 2023 starten – was ist passiert?

Für uns überraschend haben wir die Mitteilung erhalten, dass aufgrund geänderter Rahmenbedingungen sämtliche Projekte von der Deutschen Giga Access nochmals auf Wirtschaftlichkeit überprüft werden. Leider bleibt uns derzeit nicht mehr als abzuwarten, aber wir sind gespannt. Für die unterversorgten Gebiete konnten wir inzwischen Fördermittel erreichen. Wir hoffen, dadurch auch die weniger wirtschaftlichen Bereiche perspektivisch mit Glasfaser versorgen zu können.

Wie ist man in Löchgau mit der Flüchtlingssituation umgegangen?

Wir haben im Jahr 2023 rund 60 Menschen aufgenommen und seit 2015 circa 270 Personen. Bislang konnten wir die Menschen dezentral unterbringen, weil wir dafür einiges an Wohnraum sanieren, anmieten und erwerben konnten. Die Kehrseite ist jedoch, dass der Wohnraum dem freien Markt entzogen wird. Inzwischen erreichen wir allerdings unsere Leistungsgrenze, sowohl von den Räumlichen, aber auch von den personellen Kapazitäten.

Wie steht es um die Finanzen nach dem vergangenen Jahr?

Die finanzielle Situation bleibt herausfordernd. Das Jahr 2023 verlief besser als geplant. Mit den Bauplatzerlösen haben wir Einmaleffekte, die unseren Rücklagen gut tun und die wir auch in Hinblick auf kommende Projekte brauchen werden.

Und Ihr Fazit für das Jahr 2023?

Das Jahr war herausfordernd. Als Gemeinde Löchgau können wir mit Recht stolz darauf sein, dass wir als Team so gut funktionieren. Es ist wichtig, gemeinsam an einem Strang zu ziehen - sei es im Gemeinderat oder auch in der Verwaltung mit allen Einrichtungen. Auch die Vergangenheit zeigte, dass wird gemeinsam bislang alle Herausforderungen meistern konnten – das stimmt mich sehr zuversichtlich.

Was ist 2024 an Projekten geplant?

Im kommenden Jahr soll der Baubeginn für die Umgestaltung des Parkplatzes Nonnengasse mit Tiefgarage, Freiflächengestaltung sowie Hausarztpraxis erfolgen. Auch mit dem An- und Umbau der Gaststätte Adler wollen wir starten sowie mit dem ersten Bauabschnitt im Areal Krone, der den Laubengang und den Gewölbekeller umfasst.

Dazu kommt die Sanierung des Kunstrasenspielfelds beim FV Löchgau. Die klimafreundliche Strom- und Wärmeversorgung unserer Liegenschaften wird uns ebenfalls beschäftigen. Daneben haben wir auch jährlich Investitionen in unsere Infrastruktur, wie beispielsweise die kürzlich vergebenen Kanalsanierungen. Die Arbeit wird uns also nicht ausgehen.

Irgendwelche persönlichen Wünsche für das neue Jahr?

Ich wünsche mir, dass sich möglichst viele geeignete Kandidatinnen und Kandidaten bei der Kommunalwahl aufstellen lassen. Ich denke, es ist sehr bereichernd, sich für die eigene Heimat einsetzen zu können. Natürlich wünsche ich mir auch, dass wir weiterhin Gemeinderätinnen und Gemeinderäte haben, dass sich so kompetent und konstruktiv einbringt wie bisher.

Vielen Dank für das Gespräch.

 
 
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