Löchgau Starkregen birgt Gefahren im Zentrum

Von Helena Hadzic
Der Bereich „Wette“ ist bei Starkregen gefährdet. Foto: /Martin Kalb

Kritische Bereiche wurden im Bereich Wette sowie an Ortsrandlagen identifiziert, dort gibt es ein erhöhtes Risiko für Überflutungen.

Extreme Niederschläge können in Städten und Gemeinden erhebliche Schäden verursachen. Jedes Jahr kommt es zu Überflutungen durch Starkregen. Aus diesem Grund empfiehlt die Landesregierung die Erstellung eines Starkregenrisikomanagements – eine Analyse, die mögliche Gefahrenstellen identifiziert und ein Handlungskonzept erstellt.

Die Stadtwerke Bietigheim-Bissingen haben nun die Gemeinde Löchgau untersucht, die Ergebnisse wurden am vergangenen Donnerstag von Valentin Grob und Bastian Pöschl von den Stadtwerken im Gemeinderat präsentiert. Demnach gibt es ein erhöhtes Risiko von Überflutungen im Bereich der Ortsmitte sowie an diversen Ortsrandlagen. Die Gemeinde hat für Gegenmaßnahmen bereits Fördermittel beantragt, die 70 Prozent der Kosten decken könnten.

Auf der Suche nach Risikofaktoren

Der deutsche Wetterdienst spricht ab 15 Litern pro Quadratmeter von Starkregen, auch seien diese kurzweiligen, starken Niederschläge meist lokal begrenzt, erklärte Valentin Grob gegenüber den Räten. Im ersten Schritt wurde eine Gefährdungsanalyse durchgeführt. Unter Berücksichtigung von Niederschlagskenngrößen, Geländeneigung und Bodeneigenschaften sowie die Nutzungsart konnten sogenannte Starkregenfahrkarten erstellt werden. Durch die Computersimulation von drei unterschiedlich starken Starkregenereignissen in einem Zeitraum von einer Stunde konnten auch Überflutungstiefen und Fließgeschwindigkeiten ermittelt werden werden.

„Auf dieser Grundlage haben wir die kritischen Bereiche ausmachen können“, erklärte Bastian Pöschl. Auch eine Begehung vor Ort mit dem Landratsamt Ludwigsburg und der Freiwilligen Feuerwehr Löchgau habe es gegeben, um weitere Gefahrenstellen ausfindig zu machen, sagte er. Ein Bereich ist für den Verkehr besonders relevant: die zentrale Ortslage. Diese sei bei Starkregen besonders von Überglutungen gefährdet, sagte Pöschl. Das Oberflächenwasser, erklärte er, fließe dabei aus bebauten Gebieten in die Senken der Wette, der Hauptstraße und Besigheimer Straße. Dort könne es zu starken Überflutungen kommen.

An der Besigheimer Straße und Hauptstraße könne es zu Wasseransammlungen kommen – „großflächig über die Straßenflächen“, meinte Pöschl. „Es ist dort zu erwarten, dass die Überflutung für längere Zeit andauert, da das Oberflächenwasser aufgrund verlegter Einläufe nur langsam abfließen kann“, erklärte er. Eine Verbesserung der Lage könne durch den Ersatz des Gitterrosts am Regenüberlaufbecken durch ein dreidimensionales Gitter herbeigeführt werden, sagte Pöschl.

Im Bereich Wette fließt das Wasser über die Erligheimer Straße zum Steinbach. So kann es auch zur Überflutung – also Hochwasser – des Steinbachs kommen. Im Hinblick auf Rettungswege ein wichtiger Bereich, meinte Pöschl.

Zudem gibt es weitere Gefahrenstellen an den Ortsrandlagen. Einzelne Gräben seien überlastet und Rückhaltemöglichkeiten in den landwirtschaftlichen Gebieten fehlen. Das führt dazu, dass sich Überflutungen in Richtung Steinbach ausbreiten können. Dort sei auch das Risiko für Geröll- und Schlammablagerung am größten, machte Pöschl deutlich.

Daneben sind auch andere Gebiete, wie etwa der Wieselweg oder die Neusätzstraße, gefährdet, unter anderem durch einen „wilden Abfluss zwischen der Bebauung“, so Pöschl.

Bürgermeister Robert Feil betonte, dass Maßnahmen wie die Optimierung und Anlage neuer Gräben oder Wildholzrechen in Betracht gezogen werden, größere Rückhalteräume jedoch wenig realistisch seien. Aber: „Wir werden einige Punkte in künftige Bauarbeiten einfließen lassen. Jetzt müssen wir uns genau überlegen, was sinnvoll ist und was nicht.“

 
 
- Anzeige -