Padfinder Ottmarsheim Kaum eine Ottmarsheimer Familie ohne Pfadfinder

Von Gabriele Szczegulski
Katrin Giehl und Mike Klaudt sind Mitglieder des Leitungsteams der Siedlung Passat. Foto: /Oliver Bürkle

Die Siedlung Passat mit 160 Mitgliedern ist eine der größten in der Region. 

Die Pfadfindersiedlung Ottmarsheim heißt Passat, die Sippschaften Liberty, Polar, Priwall, Bounty, White Pearl und Viking. Das sind alles Namen bekannter Schiffe, erklärt Mike Klaudt (23) vom Leitungsteam der Ottmarsheimer Pfadfinder. 156 aktive Mitglieder im Alter von zehn bis in die 20er – verteilt auf die sechs Sippschaften sind in der Siedlung Passat. „Zu unseren Sipplingen kommen noch jede Menge Erwachsener, die uns im Hintergrund helfen, denn es gibt kaum eine Ottmarsheimer Familie, in der nicht ein Mitglied schon Pfadfinder war“, erklärt Klaudt. „Einmal Pfadfinder, immer Pfadfinder“, ergänzt seine Leitungsteam-Kollegin Katrin Giehl (25). Ein Mitglied einer Sippschaft wird Sippling genannt.

Werte der Pfadfinder sind aktueller denn je

Pfadfinder zu sein helfe später im Beruf und im Leben mehr als die Mitgliedschaft in anderen Jugendorganisationen, bilanzierte die ARD-Tagesschau in einem großen TV-Beitrag im Januar. Die Werte und Einstellungen, die in der Pfadfindergemeinschaft vertreten würden, hieß es, seien in der modernen Arbeitswelt aktueller denn je. Mike Klaudt thematisiert sie: „Im Team arbeiten, die Gemeinschaft schätzen und bilden, lernen, wie man mit Problemen oder neuen, unbekannten Situationen umgeht, sich auf das Wesentliche konzentrieren, Lernen durch Ausprobieren.“ In Ottmarsheim werde auch die Beteiligung der Pfadfinder am sozialen Leben, bei Festen, dem Weihnachtsbaumsammeln, bei Dorfaktionen geschätzt, so Giehl.

Kein Relikt aus längst vergangenen Tagen

Für die beiden jungen Leute ist die Pfadfindergemeinschaft kein Relikt aus längst vergangenen Tagen. „Es kommt immer drauf an, wie man das Pfadfinderleben gestaltet“, so Giehl. Einmal die Woche trifft sich jede Sippschaft. „Zusammenhalt ist unsere größte Stärke“, so Klaudt. „Pfadfinden bietet den Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit, ihre eigenen Stärken zu entdecken und das Umfeld aktiv mitzugestalten“, sagt Giehl.

In den Lagern, die die Siedlung entweder selbst organisiert oder mit den Gemmrigheimer Pfadfindern oder dem Gau Unterland des Verbands Christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder (VCP), dem die Ottmarsheimer angehören, zusammen, lernt man elementare Dinge. „Wir kochen, spülen, organisieren alles alleine, machen Krisengespräche und entdecken die Natur“, so Klaudt. Erste Hilfe wird gelernt, die meisten Pfadfinder machen das Waldläuferzeichen. „Das alles stärkt und gibt Selbstbewusstsein“, so Klaudt. Der Verband sei zwar christlich und sie stünden auch der evangelischen Kirchengemeinde Ottmarsheim nahe, aber der Mensch stehe im Mittelpunkt, nicht die Religion.

Allerdings, so Giehl, würde schon darauf geachtet, dass sich die Sipplinge mit Respekt und Höflichkeit begegnen, Konflikte würden besprochen und gelöst. Nachwuchsprobleme hat die Siedlung Passat nicht. Alljährlich werden an die 30 Viertklässler rekrutiert. „Pfadfinder sein gehört in Ottmarsheim sozusagen dazu“, sagt Giehl.

 
 
- Anzeige -