Sachsenheim Das Turnvereinswerk ist vollbracht

Von Walter Christ
Der TV Ochsenbach freut sich über das neue Vereinsheim, hier Vorsitzender Volker Schoch (rechts) mit der 2. Bundelsliga Herrenmannschaft der Faustballer. Foto: /Martin Kalb

Der TVO-Neubau wurde nach konträrer Vorgeschichte in Ochsenbach eingeweiht. Die Mitglieder leisteten freiwillige 2000 Arbeitsstunden.

Der Liederkranz jubilierte „Oh du mein Kirbachtal“, der Musikverein spielte auf, Kindergarten- und TVO-Kinder traten auf, es wurde gesportelt und es gab Komplimente und Glückwünsche.

Unterm Geigersberg herrschte beim Turnverein nach 21-jähriger, zum Teil deftig umstrittener Vorgeschichte am Sonntag gewissermaßen eitel Sonnenschein: Endlich konnte der Zweckneubau eingeweiht werden.

Die Rede ist von einem reinen Zweckbau, 15 mal 6 Meter groß, der rein funktional, das heißt ohne jeglichen Firlefanz, aber ansprechend für Sitzungen und Sportbetrieb samt Toiletten, Lagerraum und Teeküche gestaltet ist. Komplettiert das Ganze durch eine große Terrasse mit 36 Sitzplätzen und optimalen Sichtbedingungen hin zu den Spielfeldern der Faustball-Hochburg.

600 Quadratmeter Nutzfläche

Auf der unterm Strich 600 Quadratmeter umfassenden neuen Nutzfläche kann sich Vereinschef Volker Schoch – seit 55 Jahren TVO-Mitglied und seit 22 Jahren Vorsitzender der 430-Mitglieder-Gemeinschaft – diverse Events vorstellen. Und damit ist auch schon ein über Jahre hinweg heikles, strittiges Thema angesprochen, denn neben aus monetären Gründen skeptischen TVO-Mitgliedern selbst gab es insbesondere von Nachbarn-Seite Proteste wegen vermuteter Lärm- und Geruchsemissionen. Selbst der Ortschaftsrat war gegen das Projekt an diesem Standort. Man hätte den Neubau lieber weiter östlich, weiter weg von der Bebauung, gesehen. Dort, wo bereits die mickrige alte TV-Garage mit winziger Küche und Toiletten steht. „21 Jahre seit der ersten Überlegung, sieben Jahre nach der Genehmigung und nach achtmonatiger Bauzeit sind wir nun alle froh, dass das Werk endlich fertig ist und wir unserer Jugend eine vernünftige Vereinszukunft, Perspektiven sichern können“, freute sich bei der Eröffnung der vereinsgestählte Vereinsvorsitzende auch über 2000 freiwillige Arbeitsstunden. Er wollte sich freilich auch verbale Seitenhiebe nicht verkneifen. So erinnerte er nicht nur an viel notwendig gewordene Überzeugungsarbeit und jede Menge Hürden im Genehmigungsverfahren, sondern auch an „ein Verfahren, bei dem man mir beim Schlagwort Hochwasserschutz erklären wollte, dass Wasser in Ochsenbach bergauf fließt!“, echauffierte sich Schoch einmal mehr über Bürokraten.

„Kein Zuschuss von der Stadt“

Enttäuscht äußerte sich der Vereinssprecher allerdings auch zum Verhalten der Stadt, keinen Cent Zuschuss zu gewähren, obwohl der TVO der einzige Verein in der Stadt sei, der seinen Platz selbst pflegt. „Ein Zuschuss wäre ein wertschätzendes Signal gewesen“, freute sich Volker Schoch umso mehr über die 24 000 Euro des Württembergischen Landessportbundes und die Unterstützung durch alle die Helfer, großzügigen Spender und Förderer außerhalb und innerhalb des Vereins für dieses 150 000-Euro-Projekt, das ohne Fremdmittel geschultert werden könne. Den Hoffnungen des TVO-Sprechers, dass nunmehr vollends Ruhe, Verständnis und Respekt in der Dorfgemeinschaft einkehren und man die Richtigkeit dieses weitblickenden Schrittes erkennen möge, schloss sich ähnlich Ortsvorsteher Dieter Baum an. Er sprach von einem Tag der Freude und davon, dass jede Entwicklung Veränderungen mit sich bringe – so wie nun eben auch beim Turnverein sichtbar.

„Hier ist nach etwas steinigem, holprigem Weg was Schönes, eine neue TVO-Mitte entstanden. Ich wünsche auch eine gedeihliche Nachbarschaft“, sagte Baum, ehe er an „Macher“ Schochs Verein Brot und Salz überreichte.

 Walter Christ

 
 
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