Walheim 150 Eier beim Kükenschlupf

Von Susanne Yvette Walter
Jule und Kalle mit zwei flauschigen Küken. Foto: /Oliver Bürkle

Dominikaner, Reichs-, Vorwerk- und Bielefelder Zwerghühner: Am Ostermontag konnten Besucher des Kleintierzuchtvereins zahlreiche Küken beim Schlüpfen beobachten.

Der Frühling erwacht in Walheim am Ostermontag wie im Bilderbuch: Seit 36 Jahren lädt der Kleintierzuchtverein zum Kükenschlupf ein. Seit zwei Jahren findet dieses Ereignis in der Gemeindehalle statt.

Damit schenken die Walheimer Kleintierzüchter Kindern ein Erlebnis, das heute nicht mehr selbstverständlich ist. Sie können miterleben, wie sich das Küken in der Schale bewegt, wie es mit dem Schnabel ein Loch hineinpickt und wie es schließlich mit den Flügeln so lange dagegen drückt, bis die Schale zerbricht und das flauschige Bündel plötzlich im Leben steht.

Symbol für Fruchtbarkeit

Das Ei steht für die Fruchtbarkeit im Frühling, und das Küken ist der lebendige Beweis dafür. Den ganzen Ostermontag über ziehen Kinder ihre Eltern in die Gemeindehalle und drücken sich gleich im Foyer die Nasen an den Scheiben eines Glaskastens platt. Darin hängt eine Wärmelampe und darunter drängen sich viele flauschige Küken. Schwarz-graue sind dabei, oder braun-gelbe, größere, die die Hälse über die Köpfe der anderen strecken und winzig kleine, die gerade in eine Kinderhand passen.

„Weil wir selbst keine Hühnerzucht haben, holen wir die Küken für den Kükenschlupf von befreundeten Züchtern aus der Umgebung, zum Beispiel aus Sachsenheim. Wir haben einen Brutapparat, der die Küken auf ihrem Endspurt vor dem Schlüpfen beherbergt“, erklärt Janita Greschner aus den Reihen der Walheimer Kleintierzüchter. Das Schlüpfen der kleinen Osterboten ist zeitlich genau abgestimmt: „Um ein Küken auszubrüten, braucht es 21 Tage. Man muss nur schauen, dass der Schlüpftermin auf einen Ostermontag fällt“, beschreibt die junge Frau, die im Verein großgeworden ist, das Geschehen. Spannend bleibe jedes Mal, wie viele von den 150 Eiern, die zur Verfügung stehen, tatsächlich befruchtet sind und wie viele Küken wirklich schlüpfen. Alle in Walheim geschlüpften Küken gehen wieder an ihre Züchter zurück und damit in die Hühnerzucht.

Kinder, die glauben, sie können ein Küken mit nach Hause nehmen, sind also leider auf dem Holzweg. „Klar sind das wunderschöne Tierchen, aber man braucht ganz viel dazu, um Küken zu halten: spezielles Futter und eine Wärmelampe. Ein einzelnes Küken kann man gar nicht halten“, sagt Janita Greschner.

Zehn verschiedene Hühnerrassen gibt es beim Kükenschlupf zu bestaunen. „Mit dabei sind Bielefelder Zwerghühner, Dominikaner, Reichshühner und Vorwerkhühner“, zählt Karlheinz Imhof, der Vorsitzende des Vereins auf.

Küken aus Unterriexingen

Draußen vor der Halle hat der Verein einen kleinen Streichelzoo eingerichtet. Imhof hat dafür seine Kaninchen mitgebracht. Sie turnen auf den Strohballen im Gehege herum und reagieren zutraulich, wenn sich ihnen Kinderhände entgegenstrecken.

„Früher war das alles ganz normal“ stellt Imhof fest und ergänzt: „Man hatte ein Baumstück, Hasen und Hühner und jedes Kind ist damit aufgewachsen. Heute ist das leider nicht mehr so, und um den Kindern das alles einmal zu zeigen, laden wir sie jedes Jahr an Ostern zum Kükenschlupf ein.“ Das war die Intention der Kleintierzüchter vor 36 Jahren. „Damals kamen immer viele Menschen, die sehen wollten, wie die Küken schlupfen und so wurde diese Idee geboren.“ Die ersten Küken ließen die Walheimer in Unterriexingen ausbrüten, bis sie sich schließlich einen eigenen Brutapparat anschafften.

Jahrzehnte lang kamen Kinder aus Nah und Fern dazu ins Kleintierzüchterheim nach Walheim, wo der Verein lange Jahre ansässig war. Seit zwei Jahren findet der Kükenschlupf nun in der Gemeindehalle statt.

 
 
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