100 Jahre Ingersheimer Blasorchester Wenn das Rathaus zur Vereinsstube wird

Von Jörg Palitzsch
Mit Stücken aus vielen Jahren feierte das Ingersheimer Blasorchester im Rathaus sein offizielles 100-jähriges Bestehen. Foto: /Martin Kalb

Mit viel Musik und einer Ausstellung erinnert das Blasorchester an seine wechselvolle 100-jährige Geschichte. Zur Ausstellungseröffnung im Ingersheimer Rathaus gab es Überraschungen.

Das Ingersheimer Blasorchester hat das Rathaus in Beschlag genommen und zum 100-Jährigen vieles zusammengetragen, was man sonst in einer Vereinstube oder im Archiv vorfindet. Fotos zu zurückliegenden Jubiläen, Kleidungsstücke wie Trachten und Uniformen, Ehrenabzeichen sowie historische Musikinstrumente nebst alten Notenblättern. Ein besonderes Relikt ist eine LP aus dem Jahre 1968, aufgenommen vom damaligen Süddeutschen Rundfunk (SDR) in der SKV-Halle. Im Grunde „tote Gegenstände“, die nun am Freitagabend bei einer Jubiläumssoirée musikalisch zu neuem Leben erweckt wurden.

Gesellschaftlicher Kitt

Beim Gang durch die Ausstellung wird deutlich, dass das Blasorchester, wie in der BZ berichtet, 1923 als „Edelweiß“ gegründet, immer auch gesellschaftlicher Kitt in der Gemeinde war. Obwohl aller Anfang vor 100 Jahren durch den ständigen Wechsel der Dirigenten Schwierigkeiten bereitete, begeisterten sich vor allem immer mehr junge Männer für die Blasmusik. Heute würde es ohne gut ausgebildete Musikerinnen gar nicht mehr gehen. Daneben gibt es zum Jugendblasorchester zusätzlich die Ingersheimer Youngsters, damit wird der Nachwuchs im Stammorchester abgesichert. Der Verein beteiligt sich mit einem großen Repertoire nicht nur am kulturellen Leben in der Gemeinde, sondern zeigt sich so auch für die Zukunft bestens gerüstet.

So dankte der Vorsitzende Steffen Seitz zum Auftakt den vielen Helfen, die sich für den Verein einsetzten. „Das Blasorchester ist ein unverzichtbarer Teil des kulturellen Lebens“, sagte er, während sich draußen ein Gewitter entlud. Bürgermeisterin Simone Lehnert sagte, es sei wichtig, dass es mit dem Blasorchester in einer Welt, die sich ständig verändere, eine Konstante in der Gemeinde gebe. Sie lobte ausdrücklich die Jugendarbeit und wies darauf hin, dass beide Ortsteile mit den Musikvereinen zwar ein eigenes musikalisches Leben hätten, aber trotzdem zusammenhalten würden. So überreichte Tanja Dauser, Vorsitzende des Kleiningersheimer Musikvereins, als Geschenk eine große Fahne mit einer Gratulationsaufschrift.

Für Überraschungen sorgte Wolfgang Klein, Vorsitzender des Blasmusik-Kreisverbandes. Neben einem Geldgeschenk gab es Ehrungen, von denen die Geehrten im Vorfeld nichts wussten. Zum einen erhielt Margit Haug, seit 1977 im Verein und vielfältig in der Jugendarbeit und Ausbildung aktiv, die Dirigentennadel in Gold. Die Fördermedaille in Gold mit Diamant erhielt Armin Brenner, der bereits viele Ämter im Verein einnahm, unter anderem als Schriftführer und Vorsitzender. Er hatte die umfangreiche Ausstellung im Rathaus auf die Beine gestellt.

Von 1896 bis 2017

Brenner war es auch, der dann historisch kenntnisreich durch den Abend führte. Auf dem Plan standen 15 Stationen des Vereins, von 1896 bis 2017, die mit Moden- und Instrumentenschau, Filmclips sowie viel Musik des Blasorchesters unter Dirigent Bernd Stammer in Szene gesetzt wurden.

Nach der offiziellen Feier steht der nächste Termin bereits im Veranstaltungskalender. Am 18. Mai findet auf dem Hindenburgplatz unter dem Motto „Das große Fest der Blasmusik“ das Ingersheimer Frühlingsfest statt. Neben dem Musikverein Löchgau spielen das Jugendblasorchester, die Jugendkapelle Youngsters sowie die Bläserklasse der Schillerschule. Zu Gast ist auch der Musikverein Bissingen. Den musikalischen Schlusspunkt setzt dann der befreundete Musikverein Kleiningersheim.

 
 
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