Abschiedsspiel für Marc Schnatterer Große Abschiedsgala für eine Legende

Von Claus Pfitzer
Marc Schnatterer (vorne links) bedankt sich bei allen Weggefährten, die zu seinem Abschiedsspiel den Weg in die Voith-Arena in Heidenheim gefunden haben. Foto: Eibner-Pressefoto/Michael Schmidt

Beim Benefizspiel des Ex-Profi Marc Schnatterer gehören von seinem Heimatverein TSV Bönnigheim vier Spieler dem Team „Schnatti & Friends“ an, das von seinem Vater Klaus Schnatterer gecoacht wird.

Vor dem Spiel und in der Halbzeit musste Klaus Schnatterer ran. „Ich habe ein paar Sprüche gemacht und gesagt, mein Vorbild sei Felix Magath. Ein- und ausgewechselt haben sich die Spieler selbst“, erzählt der 68-jährige Bönnigheimer, der beim Abschiedsspiel seines Sohnes Marc Schnatterer vor knapp 7000 Zuschauern in der Heidenheimer Voith-Arena das Coaching des Teams „Schnatti & Friends“ übernommen hatte. Auf der anderen Trainerbank saß der Heidenheimer Bundesligacoach Frank Schmidt, der das Traditionsteam des 1. FC Heidenheim betreute. Schmidt begleitete von 2008 bis 2021 die Karriere von Marc Schnatterer, gemeinsam sind sie von der Regionalliga bis in die Zweite Bundesliga aufgestiegen, ehe sich die Wege trennten und Marc Schnatterer noch zwei Jahre beim Drittligisten SV Waldhof Mannheim gespielt hat. Jetzt ist der 37-Jährige zurück in Heidenheim: Seit acht Wochen ist er Co-Trainer der U19 des FCH.

Aktuelle Spieler des TSV Bönnigheim dabei

„Die Spieler waren darauf erpicht, offensiv zu spielen. In der Traditionsmannschaft waren ein paar richtig Gute dabei. Sie hatten mehr Körner und haben uns mit 11:6 abgeschossen“, berichtet Klaus Schnatterer. In seinem Team „Schnatti & Friends“ standen mit den Heidenheimer Profis Tim Kleindienst, Kevin Müller und Denis Thomalla sowie Robert Andrich (TSV Bayer Leverkusen), Tim Skarke (SV Darmstadt 98) und Niklas Dorsch (FC Augsburg) aktuelle Bundesligaspieler, die einst zusammen mit Marc Schnatterer beim FCH gespielt haben.

Aber auch Freunde und ehemalige Mitspieler vom TSV Bönnigheim waren mit von der Partie wie Daniel Klingler, Marco Wehner, Benjamin Fischer und Florian Grätzinger. Fischer war Torhüter in jener Bönnigheimer E-Jugend-Mannschaft, die mit Marc Schnatterer die württembergische Hallenmeisterschaft gewonnen hat. Trainer damals: Klaus Schnatterer. „Marc wollte, dass ich als sein erster Trainer auch beim Abschiedsspiel ein Team betreue“, erzählt der Vater. Mit dabei waren auch ein paar aktuelle Spieler des TSV Bönnigheim, die tags darauf mit ihrem Spielertrainer Klingler in der Kreisliga A3 die SGM Riexingen mit 3:0 besiegte.

Schnatterer erzielt vier Tore

Marc Schnatterer erzielte in seinem Abschiedsspiel ein Tor für „Schnatti & Friends“ und drei Treffer für die Traditionsmannschaft, in die er zur zweiten Halbzeit gewechselt ist. Sieben Minuten vor Schluss – passend zu seiner Trikotnummer – verließ er durch ein Spalier aller Spieler mit seinem eineinhalbjährigen Sohn Luis auf dem Arm das Spielfeld. „Marc hat mehr als 13 Jahre hier gespielt. Allein die sportliche Statistik: über 100 Tore, über 100 Assists, keine einzige Rote Karte sowie Leistungsträger, Publikumsliebling, Kapitän – die komplette Breite, was man sich von einem Top-Leistungsträger wünscht. Geradeaus und ehrlich – dafür ist er der Prototyp“, ehrte sein langjähriger Trainer Schmidt den Musterprofi, der zu einer Legende beim 1. FCH geworden ist.

„Den besten Spieler, der nie Bundesliga gespielt hat“, nannte ein TV-Moderator Marc Schnatterer, der dem Klub von der Brenz trotz Angeboten lange die Treue gehalten hat. „Ich hätte gerne Bundesliga gespielt, aber ich war auch so sehr glücklich, was ich erleben durfte. Die Relegation gegen Werder Bremen war tragisch und bitter“, erinnert Marc Schnatterer an die beiden Unentschieden (0:0 und 2:2) in den Aufstiegsspielen zur Bundesliga 2020, in denen der FCH knapp gescheitert ist. Sein wohl größtes von insgesamt 627 Spiele als Aktiver in vier Vereinen, in denen er 150 Treffer erzielt und 140 Torvorlagen gegeben hat, war wohl das Viertelfinale im DFB-Pokal am 3. April 2019 beim FC Bayern München. Bei der 4:5-Niederlage brachte Schnatterer den Zweitligisten zwischenzeitlich mit 2:1 in Führung.

Der Kreis schließt sich

In einem DFB-Pokalfinale in Berlin stand Schnatterer am 28. Mai 2004 bei der 0:5-Niederlage gegen Hertha BSC mit den A-Junioren des SGV Freiberg. 23 Tage zuvor absolvierte er beim 3:2-Sieg des SGV Freiberg in der Oberliga beim SV Waldhof Mannheim sein erstes Spiel bei den Aktiven. Der damalige Trainer der Wasen-Elf Willi Entenmann hatte mit Schnatterer und Gino Russo zwei A-Junioren aus Bönnigheim nominiert. Wie das (Fußballer-)Leben so spielt: Im Trikot des SV Waldhof beendete Schnatterer mit Ablauf der Vorsaison seine aktive Karriere. Und noch eine Kuriosität: Sein letztes Spiel für den 1. FC Heidenheim absolvierte er im Mai 2021 in der Zweiten Liga gegen den Karlsruher SC. Von dem war er 2008 auf die Ostalb gewechselt.

 
 
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