Bauernhof Hofmann in Freudental Das beste Eis kommt von Kuh „No. 43“

Von Emely Schwab
Wenke Hofmann experimentiert in ihrem Produktionsraum in Freudental mit den verschiedensten Eissorten, die sie dann in ihrem Eisladen Foto: /Oliver Bürkle

Das Landwirt-Ehepaar Wenke und Frank Hofmann verarbeiten die Milch ihrer Kühe zu mehr als 20 selbst gemachtem Eissorten, die man auf ihrem Hof in Freudental auch gleich genießen kann.

Zwischen Wiesen und Feldern liegt inmitten einer üppigen Landschaft in Freudental der landwirtschaftliche Hof Hofmann. Seit 1974 werden hier Kühe gemolken und herangezogen. Betrieben wird der Hof von dem Ehepaar Wenke und Frank Hofmann. Vor 17 Jahren nahm eine Idee der beiden Landwirte immer mehr Form an. Denn dieser Hof ist nicht nur ein Ort der Landwirtschaft, sondern auch ein Ort des Genusses. Seit mehr als 15 Jahren wird hier Eis selbst hergestellt und verkauft.

Mit dem ersten Schritt auf das Gelände wird man von einer Atmosphäre von Ruhe und Gelassenheit umhüllt. Neugierige Kühe beobachten gemütlich das Geschehen und der Hofhund Theo empfängt die Gäste. Seinen festen Platz auf dem Hof hat er auch, er lässt sich direkt neben der Tür vor dem kleinen Eisladen nieder. Dieser Platz ist nicht zufällig von ihm gewählt, erzählt Wenke Hofmann, denn pünktlich um 17 Uhr bekomme auch er eine kleine Portion Eis. In der Eisstube bietet sie über 20 Eissorten an. Innovative Kreationen gibt es sowohl als Milch-, als auch als Fruchteis, ganz ohne chemische Zusätze. Das Eis wird direkt auf dem Hof verarbeitet.

Die Idee reifte, als das Ehepaar überlegte, was man mit der Milch der Kühe herstellen könnte und gleichzeitig einen Arbeitsplatz am Hof sichern könne. Die Überlegung, Käse herzustellen, diskutierten die Hofmanns auch, doch relativ schnell war für Wenke Hofmann klar, es soll Eis werden. Sie recherchierte viel, informierte sich ausführlich und besuchte sogar eine Eisfachschule in Berlin. Nachdem sie einen kleinen Kellerraum ausgestattet hatten, wurde an ersten Versuchen geübt. Das erste Eis war aber nicht sehr gelungen, erzählt Wenke Hofmann, „denn es schmeckte wie Gummi“. Nach einigen Versuchen und Probierproben für Freunde und Familie standen stolze 13 Eiskreationen fest.

Die Produktionsprozedur dauert anderthalb Stunden

Um verschiedene Sorten zu kreieren, wird zuerst das Grundrezept aufgestellt. Wenn Frank Hofmann fertig mit dem Melken der Kühe ist, bringt er die Milch direkt in den Herstellungsraum. In diesem wird die Milch mit Hilfe einer speziellen Maschine pasteurisiert. Dabei wird die Milch auf eine hohe Temperatur erhitzt und sofort wieder abgekühlt. Anschließend wird Bindemittel und Zucker hinzugefügt und die Base anschließend abgefüllt.

Nun werden die jeweiligen Zutaten für die Eissorte beigegeben, bei Schokolade wird beispielsweise Kakao und Schokolade untergemischt, bei Haselnuss ein reines Bio-Haselnussmark. Bei Bananen-Eis werden pro 5-Liter-Schale Eis ein Kilogramm Bananen hinzugefügt. Das Fruchteis wird auf die selbe Art hergestellt, jedoch ohne Milch und mit der Besonderheit, dass nur reine Früchte beigegeben werden. Hier gilt laut Wenke Hofmann der Leitspruch „mehr Frucht, mehr Geschmack“. Während diese Prozedur anderthalb Stunden dauert, ist das Eis nach Abfüllen in die Eismaschine in 2,5 Minuten fertig. Gelagert wird es in großen Eistruhen bei minus 18 Grad. Mehr als 20 Sorten werden in 250 Edelstahlschalen im Lager aufbewahrt.

Pro Woche werden 300 bis 400 Liter Milch von 32 Kühen zu Eis verarbeitet. Eine sehr beliebte Eissorte wird von der Lieblingskuh der Hofmanns hergestellt, der „No. 43“. Die Nummer 43 ist hierbei die Nummer, die auf ihrem Halsband steht, eigentlich heißt der Liebling „Jacqueline“. Neben diesem Eis gibt es aber auch andere innovative Kreationen. So sind unter den Eisbechern nicht nur Namen wie „Flotte Berta“ und „Wilde Hilde“ zu finden, humorvoll wird der Spaghetti-Eisbecher „Spätzle mit Soß“ getauft.

Aber warum gibt Wenke Hofmann ihren Eisbechern diese originellen Namen? „Na weil´s schöner klingt als nur Schokobecher“, erklärt sie. Inspiration erlangt sie durch Vorschläge von Mitarbeitern, Freunden und Familie aber auch manche Ideen von Gästen werden umgesetzt. So werden auch die besonderen Sorten durch mutiges Ausprobieren entworfen.

Eis aus THC-freien Hanfblättern

Jedes Jahr wird eine Sorte neu kreiert, doch dieses Jahr wird es sogar eine zweite geben, weil die Hofmanns im Juli das 15-jährige Bestehen der Eisdiele feiern. Diese Sorte bleibt aber bis zum Tag der Feier ein Geheimnis. Ebenso wird Ende Juni „die grüne Hanni“ veröffentlicht, eine Eisbecherkreation mit dem Geschmack „Vanille-Toffee-Hanf“ aus eigenem Anbau. Als Highlight gibt es ein selbstangebautes Hanfblatt dazu. Diese Idee entwickelte Wenke Hoffmann vor zwei Jahren. Um den Anbau von Hanf möglich zu machen, arbeitete sie mit dem Ordnungsamt und dem Rauschgiftdezernat Ludwigsburg zusammen, um Missverständnisse zu vermeiden. Diese prüften genau, was angebaut wurde und nahmen Proben der Pflanzen, um sich zu vergewissern, dass nichts beigemischt wurde und es sich um THC-freie Pflanzen handelt, erzählt sie.

Hinter dieser Vielfalt verbergen sich zahlreiche andere kreative Sorten. Um einen gleichbleibenden Geschmack und eine hohe Qualität zu garantieren, kaufen die Hofmanns die Früchte bei einem französischen Großhändler ein. Das Bemühen um ein eindrückliches Besuchererlebnis wird nicht nur durch die Wahl der Zutaten spürbar, auch der idyllisch angelegte Bauernhof mit seinen Blumenbeeten und Tieren ist ein besonderes Ambiente zum Eisessen.

Eine Besonderheit der Eiscreme ist nicht nur die Atmosphäre auf dem Hof, „das ganz Normale“ mache den Unterschied, betont Wenke Hofmann. Nicht nur, dass die frische Milch unbehandelt verarbeitet wird und dass auf das Beigeben von Sahne oder zu viel Zucker verzichtet wird, die Hofmanns kreuzen sogar Kuhrassen miteinander, um einen höheren Fettgehalt in der Milch zu erlangen. Mit einem Fettgehalt von 4,5 Prozent schmeckt das Eis noch cremiger und weicher, so Wenke Hofmann. „Man kann richtig kochen oder mit Knorr“, erklärt sie und unterstreicht hiermit die hohe Qualität des Eises.

 
 
- Anzeige -