Bauerntag des Kreisbauernverbands Landwirte fordern Spielraum zum Handeln

Von Heidi Vogelhuber
Blick in den Saal des Bürgerhauses in Möglingen, in dem der diesjährige Bauerntag des Kreisbauernverbands abgehalten wurde. Rechts neben Landrat Dietmar Allgaier: Redner Professor Dr. Peter Breunig von der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf. Foto: /Oliver Bürkle

Am Freitag hielt der Bauernverband Heilbronn-Ludwigsburg in Möglingen den diesjährigen Bauerntag ab. Der blieb von den aktuellen Ereignissen nicht unberührt.

Traditionell steht der Bauerntag unter einem Thema, zu dem ein Experte einen Fachvortrag hält. In diesem Jahr trafen sich Vertreter des Bauernverbandes Heilbronn-Ludwigsburg am Freitag im Bürgerhaus Möglingen und durften Professor Dr. Peter Breunigs Vortrag zum Thema „Konflikte und Klimawandel – Herausforderungen und Lösungsansätze für die Landwirtschaft in der Zeitenwende“ (siehe Infobox) folgen.

Aktuelle Ereignisse

Doch die vergangenen Wochen haben dem diesjährigen Bauerntag eine zusätzliche Brisanz verliehen. „Gerade am heutigen Tag kann man die Ereignisse der letzten Wochen nicht außer Acht lassen“, sagte Landrat Dietmar Allgaier in seiner Begrüßungsrede.

Einige Traktoren vor dem Eingang des Bürgerhauses riefen allen Anwesenden die bundesweiten Proteste der Landwirte der letzten Wochen in Erinnerung, aber auch die vollen Reihen sprachen eine deutliche Sprache. Nicht nur Landwirte waren zahlreich erschienen, auch aus den Reihen der Kommunalpolitiker waren viele Vertreter gekommen. Unter anderem die Landtagsabgeordneten Konrad Epple (CDU) und Dr. Markus Rösler (Grüne), ebenso Bundestagsabgeordneter Steffen Bilger (CDU). Aber auch viele Bürgermeister der umliegenden Kommunen waren angereist, so auch Sachsenheims Bürgermeister Holger Albrich und Mundelsheims Bürgermeister Boris Seitz, um nur einige der Anwesenden zu nennen. „Das zeigt das Interesse der Politik an der Landwirtschaft“, schloss daraus Stefan Kerner, der Vorsitzende des Kreisbauernverbands.

„Die jüngsten Bauernproteste zeigen die vielen Anforderungen an die Bauern“, so Landrat Allgaier. Die Kürzungen der Subventionen durch die Bundespolitik hätten das Fass „verständlicherweise zum Überlaufen gebracht.“ Die wichtige Rolle der Landwirtschaft sei vielen Verbrauchern nicht mehr bewusst. Auch das sei laut Landrat eines der Probleme, da durch Entfremdung die Wertschätzung für die regionalen Produkte und die Arbeit der Landwirte fehle. Es sei mutig gewesen, sich der Politik entgegenzustellen. Das Verständnis wiederum, das die Bevölkerung den Bauern entgegen gebracht hat, habe verdeutlicht, dass man auf ihrer Seite stehe. „Ich bin dankbar, dass bei uns friedlich und rechtskonform demonstriert wurde. Das war im Kreis vorbildlich“, lobte Allgaier.

Teil der demokratischen Mitte

Stefan Kerner hob den Zusammenhalt positiv hervor, richtete aber auch mahnende Worte ans Plenum: „Wir Landwirte gehören zur demokratischen Mitte.“ Man solle aufpassen und sich nicht von rechts- oder linksextremen Gruppierungen instrumentalisieren lassen. Rechtens seien die Proteste jedoch gewesen und man kämpfe darum, Landwirtschaft zu betreiben, „wie wir’s gelernt haben“, das nämlich sei derzeit nicht möglich durch den „Bürokratiewahnsinn“. Es müsse Regeln geben, jedoch brauche man einen Spielraum zum Handeln. Nun sei wichtig, wieder eine Vertrauensbasis zwischen Landwirten und Politik zu schaffen, kündigte Kerner weitere Gespräche an.

Zum Vortrag von Professor Dr. Peter Breunig: Weniger Tierisches, dafür regional

Breunig verdeutlichte, dass den Landwirten in CO2-Fragen nicht pauschal der Schwarze Peter zugeschoben werden könne. Bereits jetzt seien weltweit 70 Prozent der Fläche vom Menschen verändert worden. Problematisch sei vor allem die Weidefläche (37 Prozent). Ausgewogenheit sei Trumpf. Ausschließlich extensive Flächennutzung, etwa durch Öko-Anbau, sei nicht zwingend besser. Sinnvoller sei eine Kombination aus ökologischer und konventioneller Landwirtschaft. Fläche in Deutschland intensiv zu nutzen tue mehr für das Weltklima als anderswo Regenwald zu roden für Ackerbau oder Tierhaltung.

 
 
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