Bietigheim-Bissingen Ein Event, das alle in die Stadt bringt

Von Petra Neset-Ruppert
Der Start beim Silvesterlauf: Vor dem Viadukt machten sich die Läufer auf den Weg, Simon Boch (Fünfter von links) gewann den Hauptlauf über 10,75 Kilometer. Foto: /Oliver Bürkle

Beim 41. Silvesterlauf in Bietigheim-Bissingen gingen 3040 Sportlerinnen und Sportler an den Start. Beim neu etablierten Livestream schauten rund 1000 Zuschauer online zu.

Nur rund zwei Stunden vor dem Startschuss zieht ein Regenschauer über Bietigheim-Bissingen hinweg. Ob das die Zuschauer des Silvesterlaufs vom Besuch der Laufstrecke abhalten wird? Schließlich gibt es in diesem Jahr zum ersten Mal ja auch einen Livestream, den man wunderbar im Trockenen ansehen kann.

Nachdem erst einmal die überdachten Plätze in der Altstadt belegt werden, füllen sich auch die Plätze ohne Regenschutz. Teilweise mit mit großen und kleinen Schildern stehen die Zuschauer an der Strecke, um die Läuferinnen und Läufer anzufeuern, laut Veranstalter rund 10 000. „Lauf, Moritz, lauf“ und „Fan Club Leroy“ soll die Motivation steigern.

Ein echtes Event

Direkt am Start- und Zielbereich steht auch ein kleines Grüppchen. Sie unterhalten sich und schauen auf die Strecke. Zwei Frauen sind mit Laufhosen ausgestattet, sie werden die Strecke also auch aus einer anderen Perspektive sehen. „Wir sind Freunde, die sich regelmäßig zum Laufen treffen. Ich bin schon das dritte Mal hier dabei“, sagt Luisa Bolay, die sich aus dem Schwarzwald nahe Calw auf den Weg in die Stadt an der Enz gemacht hat. Der Mann neben ihr hatte sogar einen weiteren Weg, er ist extra aus Ingolstadt nach Bietigheim gekommen. „Das ist schon ein Event, da muss man herkommen“, lacht Paul Müller. Mitlaufen kann er dieses Mal leider nicht. Eine Verletzung hatte ihm einen Strich durch die Rechnung gemacht. Für Valerie Leonhardt ist es der erste Silvesterlauf in Bietigheim, sie läuft gemeinsam mit Luisa Bolay und einer dritten Freundin Staffel. „2,6 Kilometer sind es heute für mich, das ist machbar“, so Leonhardt, die aus Rutesheim anreiste.

Dann geht es los: Gemeinsam mit den Zuschauern wird herunter gezählt und Oberbürgermeister Jürgen Kessing gibt den Startschuss, der Regen hat fast komplett aufgehört. Kein Regenschirm in der Hand, also kann auch laut klatschend angefeuert werden. Manch Zuschauer steht auch mit Musikinstrumenten an der Laufstrecke und lässt Triangel und Tamburin erklingen.

Damit es denen, die zusehen nicht zu kalt wird, spielen verschiedene Musikgruppen und laden zum Tanzen ein. Die Bietigheimer Wefzga lassen ihre Guggenmusik vor dem Enzpavillon erklingen und das Stadt Bietigheim hat sich geschickt an der Abzweigung am Kronenplatz positioniert und spielt passend zu der ansteigenden Strecke „Atemlos“.

„Mein Bruder kommt immer extra aus München zum Lauf. Ich feuer ihn natürlich an“, sagt die Bietigheimerin Franziska Kieser und hält Ausschau nach einer roten Zipfelmütze. Seit 15 Jahren geht sie immer am 31. Dezember zum Silvesterlauf und hat darüber auch ihren perfekten Platz zum anfeuern gefunden: „Auf der Enzbrücke ist es nicht ganz so voll und die Läufer kommen zwei Mal vorbei.“

Kleines Missgeschick

Je nachdem welche Strecke die Läufer machen, geht es nach der Enzbrücke entweder in die Altstadt, in die Hauptstraße oder eine weitere Runde über die Kronenbergstraße. In diesem Jahr gab es ein „kleines Missgeschick“, wie Dieter Matzat, vom Organisationsteam des Silvesterlaufs, es nennt: Ein Streckenposten nahm auf dem Fahrrad den falschen Weg. Anstatt über die Kronenbergstraße führte er erneut über die Hauptstraße. „Simon Boch hatte zu dem Zeitpunkt allerdings schon 120 Meter Vorsprung. Wir haben den Zieleinlauf gewertet“, sagt Matzat. Boch von der LG Telis Finanz Regensburg gewann den Lauf über 10,75 Kilometer. Bei den Frauen siegte Hanna Klein (LAV Stadtwerke Tübingen).

Matzat ist zufrieden mit den Anmeldezahlen für den Lauf: „3040 Anmeldungen hatten wir in diesem Jahr. Das sind 500 mehr als im vergangenen Jahr. Wir sind wieder auf der richtigen Spur zu den Teilnehmerzahlen von 2017 und 2018.“ Auch bei der Organisation lief alles rund. Man sei eben schon ein eingespieltes Team. 275 Helfer waren an zwei Tagen für den Silvesterlauf im Einsatz. Auch der Livestream, den es in diesem Jahr zum ersten Mal zum ersten Mal gab, sei ein Erfolg gewesen. Bis zu 1000 Zuschauer hatten den Silvesterlauf online verfolgt. Und der Regen hatte ja auch rechtzeitig aufgehört.

 
 
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