Bietigheim-Bissingen Grotztunnel wird 25 Jahre alt

Von Yannik Schuster
Der Bissinger Grotztunnel brachte eine große Entlastung der Ortsdurchfahrten von Bietigheim, Bissingen und Tamm mit sich. Heute fahren täglich rund 15.000 Fahrzeuge durch die Röhre. Foto: /Oliver Bürkle

Das Großprojekt im Rahmen der Südumfahrung wurde im Mai 1999 mit einer feierlichen Einweihung und einem Tunnelfestival eröffnet.

Rund 15.000 Fahrzeuge passieren ihn täglich – den Bissinger Grotztunnel. In diesen Tagen feiert das Großprojekt im Rahmen der Südumfahrung sein 25-jähriges Bestehen.

Die Südumfahrung – eine Informationsbroschüre dazu trug den Namen „Neue Wege der Zukunft“ – war das größte Straßenbauprojekt der Gemeinden Bietigheim-Bissingen und Tamm und sollte den Verkehr im Bissinger Ortskern um 70 Prozent, die Tammer Ortsdurchfahrt um immerhin ein Drittel und die Ortsdurchfahrt Bietigheim um 25 Prozent entlasten. Für die Umgehungsstraße bedeutete dies damals ein Verkehrsaufkommen von je nach Abschnitt 12.000 bis 24.000 Fahrzeugen pro Tag. Tatsächlich war am Einmündungsbereich zur Auwiesenbrücke schon in den ersten Monaten ein Rückgang von 18 Prozent, von 11.300 auf 9200 Kraftfahrzeuge feststellbar.

Gesamtkosten: 72 Millionen Mark

Die Gesamtkosten der Südumfahrung lagen bei rund 72 Millionen Mark, 50 davon bezuschusst durch das Land Baden-Württemberg. Für die Stadt Bietigheim-Bissingen blieb ein Restanteil von 19 Millionen Mark, Tamm wurde mit etwas mehr als zwei Millionen Mark zur Kasse gebeten, da der Landkreis ebenfalls mit immerhin 270.000 Mark am Projekt beteiligt war.

Der Landschaftsverbrauch durch die neuen Trassen sollte dabei minimiert werden. Weitestgehend nutzte man das vorhandene Straßennetz. Die Langwiesenbrücke und der Grotztunnel stellten dabei die anspruchsvollsten Bauteile dar. Rund zwei Kilometer neue Straßen mussten für die Umfahrung Tamm und die Untertunnelung Bissingens gebaut werden. Der damalige baden-württembergische Umwelt- und Verkehrsminister Ulrich Müller sagte, die Südumgehung sei gerade keine „Orgie aus Beton“, sondern eine notwendige Maßnahme im Interesse der Menschen.

Dennoch wurden verschiedene Ausgleichsmaßnahmen festgelegt, darunter die Neupflanzung von 200 Bäumen und 20.000 Sträuchern, die Anlage eines neuen Seitenarmes der Enz und die Renaturierung des Saubachs auf Tammer Gemarkung.

Feierliche Einweihung am 7. Mai 1999

Nachdem die Landwiesenbrücke bereits zu Weihnachten 1997 fertiggestellt war, wurde der Grotztunnel schließlich am 7. Mai 1999 feierlich durch den damaligen Oberbürgermeister Manfred List, Minister Ulrich Müller, Landrat Rainer Haas und den Tammer Bürgermeister Gerd Maisch eingeweiht. Gleitschirmspringer Wolfgang Müller von der Luftsportgemeinschaft Löchgau/Bietigheim hatte die Schere für das symbolische Durchschneiden des Bands nach Absprung über der neuen Brücke überbracht.

Als der Vorhang fiel, stiegen 1999 bunte Luftballons gen Himmel, aus dem Tunnel tauchte ein bunter Verkehrslindwurm, bestehend aus rund 100 Schülern der Bissinger Schillerschule auf. Die Tammer hatten eine Delegation der österreichischen Partnergemeinde Althofen mitgebracht, das Blasorchester des Musikvereins Bissingen, der FSV 08 Bissingen und die Sportvereinigung Bissingen traten als Hausherren auf.

Tunnelfestival mit Livemusik vor der Freigabe

Am darauffolgenden 8. Mai fand das große Tunnelfestival statt, ehe das Bauwerk am 9. Mai für den Straßenverkehr freigegeben wurde. Weit über 6000 Zuschauer, von denen jedoch maximal 3500 gleichzeitig in die Röhre gelassen wurden, feierten mit Live-Konzerten von insgesamt sieben Bands.

Vor der Eröffnung der Westumfahrung Kreuzäcker durchquerten täglich rund 6000 Fahrzeuge den Grotztunnel, im Dezember 1999 war die Zahl bereits auf 8000 gestiegen. Im vergangenen Jahr wurde die Südumfahrung weiter ausgebaut. Die Kreisstraße 1671 wurde dreispurig ausgebaut, die Einmündung in die B27 (Porsche-Kreuzung) mit zusätzlichen Abbiegespuren versehen.

 
 
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